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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Daten zur seltenen, aber oft schwer zu behandelnden Acanthamöben-Sklerokeratitis

CATARACT – London – mechentel news – Alfonso Iovieno und Kollegen aus dem Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust in London, UK, beschreiben Epidemiologie, klinische Charakteristika und Therapieergebnisse der Acanthamöben-Sklerokeratitis. In einer retrospektiven Fallserienstudie werteten sie alle Fälle sowohl von Acanthamöben-Keratitis (AK) als auch -Sklerokeratitis (ASK) am Moorfields Eye Hospital zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 8. Januar 2011 aus. Acanthamöben-Sklerokeratitis war definiert als Vorhandensein einer AK mit gleichzeitiger, ipsilateraler skleraler Entzündung. Als Primärtherapie wurden topische Steroide und orale nicht-steroidale Entzündungshemmer (nonsteroidal anti-inflammatory drugs, NSAIDs) eingesetzt. In therapieresistenten Fällen wurden die oralen NSAIDs durch orales Prednisolon mit Ciclosporin, Azathioprin oder Mycophenolat als steroid-sparendem Zusatz ersetzt. In Fällen, die auf nur eines dieser Medikamente nicht ansprachen, wurde Ciclosporin mit Azathioprin oder Mycophenolat kombiniert. Die Hauptzielkriterien waren Epidemiologie, klinische Erscheinungsform, Therapieantwort, Rückgang der Entzündung, Sehkraft-Ergebnis, Hornhaut-Transplantation und Enukleationsrate. Von den 178 Patienten der Serie mit AK entwickelten 36 Augen von 33 Patienten (18,5%) eine ASK. Insgesamt 25 von 33 Patienten (76%) mit ASK waren Überweisungen an ein Spezialzentrum. Die Inzidenz der Erkrankung im Grossraum London betrug 0,13/1 Million und die Inzidenz innerhalb der Patientengruppe mit AK betrug 33 von 178 (18,5%). Eine leichte Skleritis/Limbitis, die auf topische Steroide und orale NSAIDs reagierte, fand sich in 11 von 36 Augen (31%). Eine mässige oder schwere Skleritis, die eine systemische immunsuppressive Therapie erforderte, trat in 25 Augen (69%) auf. Vor Therapiebeginn der ASK hatten 2 von 36 Augen (6%) einen korrigierten Fernvisus von ≥20/40. Die Dauer der ASK-Behandlung betrug 15,3±20,7 Monate. Die Nachbeobachtungszeit nach Beendigung der Skleritis-Therapie lag bei 27,2±31,8 Monaten. Eine Verbesserung der Sehschärfe wurde in 23 von 36 Augen (64%) festgestellt. Bei der letzten Untersuchung wiesen 13 von 36 Augen (36%) einen korrigierten Fernvisus von ≥20/40 auf. Die Beherrschung der skleralen Entzündung und der Schmerzen gelang bei allen Augen bis auf zwei (2 Enukleationen). Ein Katarakt entwickelte sich in 10 von 36 Augen (28%) und 14 von 36 Augen (39%) erlitten einen bleibenden epithelialen Defekt. Eine Keratoplastik wurde in 21 von 36 Augen (58%) durchgeführt, davon 9 therapeutisch/tektonisch und 12 zur visuellen Rehabilitation. Sechs Augen hatten mehr als einen keratoplastischen Eingriff. Die Gruppe mit leichter Skleritis wies bessere Ergebnisse hinsichtlich der visuellen Verbesserungen und der Notwendigkeit für eine Keratoplastik auf. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im August im Fachjournal Ophthalmology zusammen, dass die Acanthamöben-Sklerokeratitis mit einem schlechten klinischen Ergebnis verbunden ist. Ein Therapiekonzept mit anti-inflammatorischer/immunsuppressiver Behandlung kann im Allgemeinen die sklerale Entzündung und die Symptome reduzieren und vermindert möglicherweise die Anzahl der Enukleationen.(bs)


Autoren: Iovieno A, Gore DM, Carnt N, Dart JK. E-Mail: alfonsoiovieno@hotmail.com. Studie: Acanthamoeba Sclerokeratitis: Epidemiology, Clinical Features, and Treatment Outcomes. Quelle: Ophthalmology. 2014 Aug 2. pii: S0161-6420(14)00567-3. doi: 10.1016/j.ophtha.2014.06.033. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2814%2900567-3/abstract.