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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Neben der Genexpressionsprofil-Klassifikation ist der Tumordurchmesser von prognostischer Bedeutung beim malignen uvealen Melanom

TUMOR Miami – mechentel news – Maligne uveale Melanome (UM) können durch den prospektiv validierten und verbreitet angewandten 15-Genexpressionsprofil-Test (GEP) in prognostisch bedeutsame Untergruppen eingeteilt werden. UM der Klasse 1 haben ein niedriges und UM der Klasse 2 ein hohes Risiko für eine Metastasierung. Die Autoren um S D. Walter aus dem Ocular Oncology Service des Bascom Palmer Eye Institute an der University of Miami Miller School of Medicine im Bundesstaat Florida, USA, gingen der Frage nach, ob klinisch-pathologische Faktoren unabhängige prognostische Informationen liefern, die die Genauigkeit der GEP-Klassifikation verbessern könnten. Die retrospektive Beobachtungsstudie wurde an zwei onkologischen Referenzzentren für Augenheilkunde durchgeführt und umfasste 339 Patienten in der primären Kohorte sowie 241 Patienten in der Validierungskohorte. In beiden Gruppen war die Diagnose eines malignen uvealen Melanoms, ausgehend vom Ziliarkörper oder der Aderhaut, gestellt worden. Alle Patienten wurden einer Tumorbiopsie zur Prognoseeinschätzung durch GEP-Test unterzogen. Die klinisch-pathologischen Variablen umfassten Alter und Geschlecht der Patienten, Tumordicke, grösster basaler Tumordurchmesser, Beteiligung des Ziliarkörpers und pathologischer Zelltyp. Die Patienten der primären Kohorte wurden zwischen dem 1. November 1998 und dem 16. März 2012 rekrutiert, die der Validierungskohorte vom 4. November 1996 bis zum 7. November 2013. Die Nachbeobachtung der primären Kohorte wurde am 18. August 2013 abgeschlossen, der der Validierungskohorte am 10. Dezember 2013. Die Daten wurden zwischen dem 12. November 2013 und dem 25. November 2015 analysiert. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben, sekundärer Endpunkt das Gesamtüberleben. Die primäre Kohorte umfasste 339 Patienten (175 Frauen [51,6 %]; mittleres Alter 61,8 Jahre [Standardabweichung 13,6 Jahre]). Die Prognosefaktor mit der höchsten Signifikanz war die GEP-Klassifikation (Exp(b) 10,33; 95 % Konfidenzintervall 4,30 – 24,84; p < 0,001). Die einzige andere Variable, die eine unabhängige prognostische Information lieferte, war der grösste basale Tumordurchmesser (Exp(b) 1,13; 95 % KI 1,02 – 1,26; p = 0,02). Unter Uvealmelanomen der Klasse 2 zeigte der grösste basale Tumordurchmesser eine mässige, aber signifikante Assoziation mit dem progressionsfreien Überleben (Exp(b) 1,13; 95 % KI 1,04 – 1,24; p = 0,005). Die versicherungsmathematischen 5-Jahres-Schätzungen des metastasenfreien Überlebens lagen bei 97 % (3 %) für maligne uveale Melanome der Klasse 1 mit einem grössten basalen Tumordurchmesser von weniger als 12 mm, bei 90 % (4 %) für UM der Klasse 1 mit einem Durchmesser von mindestens 12 mm, bei 90 % (9 %) für UM der Klasse 2 mit einem Durchmesser unter 12 mm und bei 30 % (7 %) für UM der Klasse 2 mit einem Durchmesser von mindestens 12 mm. Der unabhängige prognostische Wert des grössten basalen Tumordurchmessers und der Grenzwert von 12 mm wurden in der 241 Patienten umfassenden, unabhängigen Validierungs-Kohorte bestätigt. Die Autoren kommen in der Juli-Ausgabe 2016 des Fachjournals JAMA Ophthalmology somit zu dem Fazit: Maligne uveale Melanome der Klasse 2 hatten eine bessere Prognose, wenn der grösste basale Tumordurchmesser zur Zeit der Therapie weniger als 12 mm betrug. Diese Ergebnisse könnten bedeutsam sein für die Beratung von Patienten, die primäre Therapie des Tumors, die Anmeldung klinischer Studien, die Überwachung hinsichtlich Metastasierung und die Durchführung adjuvanter Therapie. (bs)

Autoren: Walter SD, Chao DL, Feuer W, Schiffman J, Char DH, Harbour JW. Korrespondenz: Ocular Oncology Service, Bascom Palmer Eye Institute, University of Miami Miller School of Medicine, Miami, Florida, USA. Studie: Prognostic Implications of Tumor Diameter in Association With Gene Expression Profile for Uveal Melanoma. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2016 Jul 1;134(7):734-40. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2016.0913. Web: http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2514082.