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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Eine Lokaltherapie bietet für Patienten mit metastasierendem Prostatakarzinom Überlebensvorteile

Detroit – mechentel news – Die Funktion der lokalen Behandlung bei Patienten mit metastasierendem Prostatakarzinom (mPCa) zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist kontrovers. Björn Löwenberg vom VUI Center for Outcomes Research, Analytics, and Evaluation am Vattikuti Urology Institute, Henry Ford Health System in Detroit, Michigan, USA und von der urologischen Abteilung des Marienhospital Herne der Ruhr-Universität Bochum in Herne, Deutschland, und Kollegen nutzten eine große Krankenhausbasierte Datenbank, um zu bewerten, welche Patienten der lokalen Therapie bei der Diagnose des mPCa profitieren könnten. Eine Lokaltherapie geht mit einem Überlebensvorteil bei Männern mit weniger aggressiven Tumoren und einem guten gesundheitlichen Allgemeinzustand einher. Ziel der Studie war es, die mögliche Auswirkung einer Lokaltherapie auf die Gesamtmortalität bei Männern mit mPCa zu analysieren, und zu bestimmen, wie diese Auswirkungen durch Tumoreigenschaften und Patientencharakteristika beeinflusst werden. Insgesamt 15 501 Patienten mit mPCa wurden anhand der National Cancer-Datenbank im Zeitraum von 2004 bis 2012 identifiziert und anhand ihrer lokalen Behandlung (radikale Prostatektomie oder gezielte Bestrahlung der Prostata) versus nicht-lokalen Behandlung (alle anderen Patienten) kategorisiert. Die beiden Arme (Lokaltherapie vs. Nicht-Lokaltherapie) wurden mittels dem Propensity Score Matching- (PSM-) Verfahren ausgewertet, um den Selektions-Bias zu minimieren. Um den Einfluss der lokalen Therapie auf die Gesamtsterblichkeit in Relation mit den Grundcharakteristika zu bestimmen, wurde zuerst eine multivariable Cox-Regressionsanalyse zur Vorhersage der Gesamtmortalität bei Patienten mit nicht-lokaler Behandlung durchgeführt und anschließend die Interaktion zwischen dem prognostiziertem Gesamtmortalitätsrisiko und der lokalen Therapie überprüft. Insgesamt erhielten 9,5 % (n = 1470) der Patienten eine lokale Therapie. In den mittels PSM abgestimmten Kohorten überlebten mehr Patienten aus der Lokaltherapiegruppe die nächsten drei Jahre verglichen mit Patienten der nicht-lokalen Therapiegruppe (69 % vs. 54 %; P < 0,001). Die multivariable Cox-Regression ergab, dass die Nicht-Lokaltherapiegruppe sowie das Alter und der Charlson Komorbitätsindex Prädiktoren der Gesamtsterblichkeit waren (bei allen P ≤ 0,03). Dieses Modell wurde genutzt, um eine Vorhersage über das Risiko die nächsten drei Jahre nicht zu überleben zu treffen. Die Interaktion zwischen der vorhergesagten Gesamtmortalität und dem Lokaltherapiestatus war signifikant (P < 0,001). Der Vorteil der lokalen Therapie auf die Gesamtsterblichkeit nahm kontinuierlich ab, wie das vorhergesagte Gesamtsterblichkeitsrisiko anstieg. Im Besonderen betrug die Steigerung, die nächsten drei Jahre zu überleben, 15,7 % für Patienten mit einem vorhergesagten Gesamtsterblichkeitsrisiko von weniger/gleich 20 % im Vergleich zu 0 % für jene Patienten mit einem prophezeiten Gesamtsterblichkeitsrisiko von mehr als 71 %. Die Autoren schlussfolgerten in ihrer im Mai 2016 in der Fachzeitschrift European Urology vorab elektronisch veröffentlichten Studie, dass Männer mit einem mPCa zum Zeitpunkt der Diagnose von einer lokalen Therapie in Bezug auf die Gesamtmortalität profitieren. Dies wird weitestgehend von Grundcharakteristika beeinflusst. Besonders Patienten mit einem relativ niedrigen Tumorrisiko und einem guten Allgemeinzustand scheinen am Meisten zu profitieren. (ut)

Autoren: Löppenberg B, Dalela D, Karabon P, Sood A, Sammon JD, Meyer CP, Sun M, Noldus J, Peabody JO, Trinh QD, Menon M, Abdollah F. Korrespondenz: Firas Abdollah, Henry Ford Health System, Vattikuti Urology Institute, 2799 West Grand Boulevard, Detroit, MI 48202, USA. Electronic address: firas.abdollah@gmail.com. Studie: The Impact of Local Treatment on Overall Survival in Patients with Metastatic Prostate Cancer on Diagnosis: A National Cancer Data Base Analysis. Quelle: Eur Urol. 2016 May 9. pii: S0302-2838(16)30141-5. doi: 10.1016/j.eururo.2016.04.031. [Epub ahead of print]. Web: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0302283816301415.