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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Gute Ergebnisse und hohe Patientenzufriedenheit durch neue künstliche Irisprothese bei traumatischen Irisdefekten

CATARACT München – mechentel news – Patienten mit Irisdefekte leiden unter schweren Sehstörungen, insbesondere erhöhter Blendempfindlichkeit und kosmetischen Beeinträchtigungen. Dies stellt eine grosse psychische Belastung für die Patienten dar. Bis vor kurzem waren Kontaktlinsen mit Irisaufdruck, Sonnenbrillen und einfache Irisprothesen die möglichen Behandlungsoptionen. Ziel dieser von Christian S. Mayer, Lukas Reznicek und Andrea E. Hoffmann aus der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Technischen Universität München vorgelegten Studie war es, strukturelle und funktionelle Ergebnisparameter und die Zufriedenheit der Patienten nach Implantation einer neuen künstlichen Irisprothese zu untersuchen. In die prospektive Fallserie wurden 37 aufeinanderfolgende Patienten mit traumatischen Irisdefekten aufgenommen, die in der Augenklinik der Technischen Universität München zwischen 2011 und 2014 eine Pupillenrekonstruktion mit einem neuen künstlichen Iris-Implantat erhielten. Die individuell hergestellte, flexible Silikon-Irisprothese ArtificialIris® (Humanoptics, Erlangen, Deutschland), die in dieser Studie verwendet wird, ist ein neues und innovatives Hilfsmittel in der chirurgischen Behandlung von Irisdefekten. Die Patienten wurden vor und nach der Iris-Rekonstruktion mit dem in den ziliären Sulkus platzierten Iris-Implantat untersucht. Hauptzielparameter waren die Änderung der best-korrigierten Sehschärfe (best-corrected visual acuity, BCVA), der intraokulare Druck (IOP), Pupillenöffnung, Blendung, Kontrastempfindlichkeit, Endothelzelldichte, Vorderkammertiefe, Vorderkammerwinkel und die Zufriedenheit der Patienten. Zweiunddreissig Augen von 32 Patienten (mittleres Alter 52,9 ± 16,0 Jahre) wurden eingeschlossen. Nach der Implantation und während der Nachbeobachtung veränderten sich nicht signifikant (BCVA 0,77 ± 0,62 Logarithmus des minimalen Auflösewinkels [logMAR] präoperativ gegenüber 0,68 ± 0,64 logMAR 1 Monat postoperativ [p = 0,792]; IOP 14,94 ± 3,55 mm Hg präoperativ gegenüber 17,72 ± 5,88 mm Hg 1 Monat postoperativ [p = 0,197]). Die Pupillenöffnung wurde signifikant verringert (42,11 ± 20,1 mm² auf 8,7 ± 0,3 mm²; p < 0,001), die Kontrastempfindlichkeit deutlich erhöht (von 0,80 ± 0,51 auf 0,93 ± 0,49; p = 0,014). Die endothelialen Zellzählung zeigte eine signifikante Abnahme postoperativ (von 1949 ± 716 pro 1 mm² auf 1841 ± 689 pro 1 mm², p = 0,003). Vorderkammertiefe (4,03 ± 1,06 mm präoperativ und 4,29 ± 0,70 mm postoperativ; p = 0,186) und Vorderkammerwinkel (43,2 ± 13,5° präoperativ und 40.5 ± 10.8° postoperativ; p = 0,772) zeigten keine signifikanten Unterschiede. Die subjektive Beeinträchtigung durch Blendung (9,12 ± 1,62 präoperativ gegenüber 3,07 ± 2,29 postoperativ; p < 0,001) und störende Kosmetik (6,33 ± 3,21 präoperativ gegenüber 1,58 ± 0,86 postoperativ; p < 0,001) verbesserte sich signifikant. Die Zufriedenheit der Patienten mit dem Gesamtergebnis lag bei 8,91 ± 1,51 von 10 Punkten auf einer analogen Skala. Die Autoren kommen in der Mai-Ausgabe 2016 des Fachjournals Ophthalmology zu dem Schluss, dass die Implantation der künstlichen Iris eine neue und effektive therapeutische Option für die Behandlung von ausgeprägten traumatischen Irisdefekten darstellt und neben einer hohen Patientenzufriedenheit zu einem individuellen, ästhetisch ansprechenden und guten funktionellen Ergebnis führt. (bs)

Autoren: Mayer CS, Reznicek L, Hoffmann AE. Korrespondenz: Christian S. Mayer, MD, Department of Ophthalmology, Klinikum rechts der Isar, Technical University of Munich, Ismaninger Str. 22, 81675 Munich, Germany. E-Mail: christian.mayer@mri.tum.de. Studie: Pupillary Reconstruction and Outcome after Artificial Iris Implantation. Quelle: Ophthalmology. 2016 May;123(5):1011-8. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.01.026. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)00097-X/abstract.