Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Chemotherapie plus RNU erhöht Überlebenschancen für Patienten mit metastasierendem UTUC

 

UPPER URINARY TRACT Detroit – mechentel news – Angesichts der steigenden Zahl von Hinweisen, die den Vorteil der primären Tumorkontrolle über einen grossen Bereich von metastasierenden Malignomen unterstützt, postulieren Thomas Seisen vom Center for Outcomes Research, Analytics and Evaluation am Vattikuti Urology Institute, Henry Ford Health System in Detroit, Michigan, USA, und seine amerikanischen Kollegen, dass eine kombiniert mit radikaler Nephroureterektomie (RNU) eingesetzte Chemotherapie im Kampf gegen metastasierende Urothelkarzinome des oberen Harntraktes (metastatic upper tract urothelial carcinom, mUTUC) mit einem verbesserten overall survival in Verbindung gebracht wird, als eine alleinige Chemotherapie. Anhand der National Cancer Datenbank wurden im Zeitraum von 2004 bis 2012 Patienten entweder mit RNU-kombinierter Chemotherapie (398 [38,4 %]) oder alleiniger Chemotherapie (637 [61,6 %]) ausfindig gemacht. Kaplan-Meier Kurven offenbarten, dass das Dreijahresgesamtüberleben 16,2 % (95 % Konfidenzintervall [CI]: 12,1 – 20,3) für die RNU-kombinierte Chemotherapie und 6,4 % (95 % CI: 4,1 – 8,7) für die alleinige Chemotherapie betrug (p < 0,001). Infolge von Regressionsanalysen nach Cox, stand die RNU-kombinierte Chemotherapie deutlich mit einem Gesamtüberlebensvorteil in Bezug (Risikoquotient [hazard ratio, HR]: 0,70; 95 % CI: 0,61 – 0,80; p < 0,001). Trotz der üblichen Voreingenommenheit wegen des beobachtenden Studiendesigns, zeigen die Ergebnisse einen Nettogewinn des overall survivals für ansonsten gesunde Patienten auf, die eine RNU-kombinierte Chemotherapie aufgrund ihres mUTUC erhielten. In der im November 2016 vorab elektronisch im Fachjournal European Urology veröffentlichten Studie wird die Rolle der zusätzlich zur systemischen Chemotherapie bei mUTUC durchgeführten RNU beleuchtet. Laut den Autoren könnte solch eine kombinierte Behandlung zu einem verbesserten overall survival bei ansonsten gesunden Patienten führen als wenn einzig eine Chemotherapie eingesetzt werden würde. (ut)

Autoren: Seisen T, Jindal T, Karabon P, Sood A, Bellmunt J, Rouprêt M, Leow JJ, Vetterlein MW, Sun M, Alanee S, Choueiri TK, Trinh QD, Menon M, Abdollah F. Korrespondenz: Firas Abdollah, Center for Outcomes Research, Analytics and Evaluation, Vattikuti Urology Institute, Henry Ford Health System, Detroit, MI, USA. Electronic address: firas.abdollah@gmail.com. Studie: Efficacy of Systemic Chemotherapy Plus Radical Nephroureterectomy for Metastatic Upper Tract Urothelial Carcinoma. Quelle: Eur Urol. 2016 Nov 29. pii: S0302-2838(16)30812-0. doi: 10.1016/j.eururo.2016.11.012. [Epub ahead of print]. Web: http://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(16)30812-0/abstract

KOMMENTAR In dieser M1-Population mit viszeralen und Knochenmetastasen wurde retrospektiv ein Vorteil für die Zytoreduktion gesehen. Im Falle der Kombination, wurde in knapp 90 % die Operation zuerst gemacht, dann erst chemotherapiert. Über das Ausmass der Metastasenlast ist nichts bekannt. Das Gesamtüberleben war nach drei Jahren mit 16 % versus 3 % deutlich höher in der Gruppe, welche zusätzlich einer Nephroureterektomie unterzogen wurde. Wie technisch anspruchsvoll die Operationen waren, ist ebenso unbekannt. Das Risiko eines Selectionsbias ist natürlich trotz statistischer Korrekturmassnahmen hoch. In jedem Fall ist dies eine interessante Studie, die den Hint zur Zytoreduktion nicht nur beim Nierenzellkarzinom oder Kolonkarzinom zeigt, sondern womöglich nun eben auch beim Urothelkarzinom. Es scheint zudem so, dass eine neoadjuvante Chemotherapie ein Downstaging in gewissem Ausmass bewirkt (und 14 % gar eine komplette Remission zeigen)(1). Abzuwarten bleibt, ob ein Überlebensvorteil durch die Zytoreduktion vor oder nach Chemotherapie in randomisierten Studien hier dokumentiert werden kann.

1. Matin SF, Margulis V, Kamat A, Wood CG, Grossman HB, Brown GA, Dinney CP, Millikan R, Siefker-Radtke AO. 2010. Incidence of downstaging and complete remission after neoadjuvant chemotherapy for high-risk upper tract transitional cell carcinoma. Cancer 116:3127-3134.