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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Intravitreales Melphalan zeigt gute Ergebnisse beim Retinoblastom

 

 

 

 

TUMOR New York – mechentel news – Am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York, USA, untersuchte eine Arbeitsgruppe um Jasmine H. Francis Wirksamkeit und Effektivität von intravitrealem Melphalan bei der Behandlung des Retinoblastoms und zwar sowohl als Einzeltherapie als auch in Kombination mit Topotecan. Insgesamt wurden bei den 130 Augen von 120 Patienten mit Retinoblastom 630 intravitreale (Melphalan, Topotecan) oder periokuläre (Topotecan) Injektionen durchgeführt. Bei insgesamt 64 % dieser Augen erfolgte gleichzeitig eine intraarterielle Chemochirurgie. Für die retrospektive Kohortenstudie wurde das klinische Ansprechen durch Befunde der indirekten Ophthalmoskopie und klinischen Bildgebung bewertet. Mittels statischer Auswertungen nach Kaplan-Meier wurden das okuläre und das krankheitsfreie Überleben der 130 Augen geschätzt. Die okuläre Toxizität wurde durch klinische Befunde und mittels Elektroretinographie (ERG) nach 244 auswertbaren Injektionen bei 63 Patienten durch Bestimmung der 30-Hz-Flickerreaktionen untersucht. Die Analyse erfolgte unter Anwendung linearer Mischeffekt-Modelle mit einem Zufalls-Intercept und Slope für jeden Patienten und einem Fixed-Effect für die Anzahl der Injektionen, zusätzlich zu jedem anderen Fixed-Effect von Interesse. Im Rahmen der Studie gab es keine krankheits- oder behandlungsbedingten Todesfälle und kein Patient entwickelte eine Externalisierung des Tumors oder eine metastatische Erkrankung. Die Zwei-Jahres-Kaplan-Meier-Schätzungen für das Augenüberleben und das krankheitsfreie Überlebens lagen bei 94,2 % und 86,2 %. Es zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen der Anzahl der Injektionen und verminderten ERG-Antworten, so dass im Durchschnitt jede intravitreale Melphalan-Injektion mit einer Abnahme der ERG-Amplitude um 5,3 μV (P < 0,001) assoziiert war. Eine gleichzeitige intraarterielle Chemotherapie (p = 0,01) und ein grösseres inhärentes Augenpigment (p = 0,045) waren ebenfalls signifikant mit einer Reduktion im ERG verbunden. Alter und Gewicht des Patienten, Wechsel der Injektionsstelle, Zusatz von Topotecan, zusätzliche fokale Behandlung und das Zeitintervall zwischen den Injektionen waren nicht signifikant mit der Toxizität assoziiert. Die Autoren kommen in der April-Ausgabe 2017 des Fachjournal Ophthalmology zu der Schlussfolgerung, dass beim Retinoblastom intravitreales Melphalan eine wirksame Behandlung gegen Glaskörper-Absiedlungen darstellt, was zu einer hohen Rate des okulären und des krankheitsfreien Überleben führt. Allerdings sei in dieser Studie jede Injektion von Melphalan im Durchschnitt mit einer Abnahme der ERG-Antwort assoziiert gewesen. Die Ergebnisse deuteten daher auf eine erhöhte Toxizität hin, erstens, wenn die intraarterielle Chemotherapie innerhalb einer Woche nach der intravitrealen Injektion verabreicht wird, und zweitens bei tiefer pigmentierten Augen.(bs)

Autoren: Francis JH, Brodie SE, Marr B, Zabor EC, Mondesire-Crump I, Abramson DH. Korrespondenz: Jasmine H. Francis, MD, FACS, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, 1275 York Avenue, New York, NY 10065, USA. E-Mail: francij1@mskcc.org Studie: Efficacy and Toxicity of Intravitreous Chemotherapy for Retinoblastoma: Four-Year Experience. Quelle: Ophthalmology. 2017 Apr;124(4):488-495. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.12.015. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)31831-0/abstract