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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Langfristige Folgen einer aktuten Optikusneuritis abhängig von ethnischer Herkunft

Chicago – mechentel news – Retrospektive Studien hatten unterschiedliche Auswirkungen einer akuten Optikusneuritis bei Menschen afrikanischen Ursprungs gegenüber Angehörigen hellhäutiger Ethnien aufgezeigt. Demgegenüber hatten Veröffentlichungen der Analysen von Daten aus dem prospektiv angelegten Optic Neuritis Treatment Trial (ONTT) keine Beziehung zwischen einem schlechteren Visus-Ergebnis und dunkelhäutigen Ethnien festgestellt. Die Autoren um Heather E. Moss von der Chicago School of Medicine der Universität von Illinois wandten nun longitudinale Analysetechniken auf die Daten des ONTT an, um die Beziehungen zwischen Visus-Ergebnis nach einer akuten Optikusneuritis und Alter, Geschlecht sowie ethnischer Herkunft zu untersuchen.
Für diese Sekundäranalyse der Daten aus dem ONTT (einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studie) wurden Modelle angewandt, die sowohl die Therapieeffekte (Placebo, orales Prednison oder intravenöses Methylprednisolon), die Zeit und die Abhängigkeit der Therapieeffekte von der Behandlungszeit sowie die demographischen Kovarianten Alter, Geschlecht und ethnische Herkunft einschlossen. Die ONTT-Daten wurden in mehreren Zentren in den USA erhoben. Patienten schwarzer (n = 58) und weisser Hautfarbe (n = 388) mit einer akuten Optikusneuritis und innerhalb eines Zeitraums von 8 Tagen nach Beginn der Symptomatik wurden in die Studie aufgenommen. Die Ergebnisse der Kontrastempfindlichkeit und der Sehschärfe (logMAR) des betroffenen Auges wurden mittels zweistufiger Regressionsanalysen für Mischeffekte modelliert. Alle verfügbaren Nachbeobachtungsdaten vom Ausgangszeitpunkt bis hin zu 15 bis 18 Jahren später wurden mit berücksichtigt. Dabei zeigten die Daten keine Beziehung zwischen Alter, Geschlecht oder Therapie und der Kontrastempfindlichkeit oder der Sehschärfe. Während der 15-jährigen Nachbeobachtungszeit nach akuter Optikusneuritis stand die ethnische Herkunft allerdings signifikant in Beziehung zur Kontrastempfindlichkeit (p < 0,001) und zur Sehschärfe (p < 0,001), wobei schwarzhäutige Ethnien mit schlechteren Werten bei beiden Parametern assoziiert waren. Nach Wissen der Autoren ist das die umfänglichste Kohorte von schwarzen Patienten mit einer akuten Optikusneuritis, die bisher untersucht wurde. Und so sehen sie in der April-Ausgabe des Journals JAMA Ophthalmology hierin eine erste Evidenz durch prospektiv gesammelte Daten für die Hypothese einer Abhängigkeit der visuellen Folgeerscheinungen einer akuten Optikusneuritis von der ethnischen Zugehörigkeit.

Autoren: Moss HE, Gao W, Balcer LJ, Joslin CE. Studie: Association of race/ethnicity with visual outcomes following acute optic neuritis: an analysis of the Optic Neuritis Treatment Trial. Quelle:
JAMA Ophthalmol. 2014;132(4):421-427. doi:10.1001/jamaophthalmol.2013.7995. Web: http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1832951.