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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Mehrere Risikofaktoren für Papillenhämorrhagie beim Niedrigdruckglaukom identifiziert

GLAUKOM New York – mechentel news – Durch Analyse einer Untergruppe von Probanden der Low-Pressure Glaucoma Treatment Study untersuchten Rafael L. Furlanetto et al. vom Einhorn Clinical Research Center des New York Eye and Ear Infirmary, USA, die Risikofaktoren für das Auftreten von Papillenblutungen. In die Kohorte aus Mitgliedern der klinischen, randomisierten, doppelblinden Multicenter-Studie wurden Patienten mit einem Flollow-up von mindestens 16 Monaten nach Start der Low-Pressure Glaucoma Treatment Study aufgenommen. Ein unbehandelter Augeninnendruck von mehr als 21 mmHg, eine mittlere Einschränkung des Gesichtsfeldes mit Werten schlechter als -16 dB oder Kontraindikationen für die Studienmedikamente waren Ausschlusskriterien. Die Patienten waren randomisiert einer topischen Therapie mit 0,5%igem Timolol oder 0,2%igem Brimonidin zugeteilt worden. Die Stereofotografien wurden von zwei verblindeten Untersuchern unabhängig voneinander bezüglich Papillenblutungen beurteilt. Die Hauptzielkriterien waren der Nachweis von Papillenblutungen zu irgendeinem Zeitpunkt der Nachbeobachtungsphase und ihre Rückbildung. Okuläre und systemische Risikofaktoren für nachweisbare Papillenhämorrhagien wurden mittels proportionalen Hazard Modellen nach Cox analysiert und zudem in einem multivariaten Modell auf ihre Unabhängigkeit hin getestet. 253 Augen von 127 Individuen (Durchschnittsalter 64,7 ± 10,9 Jahre; Frauenanteil 58%; Europäische Abstammung 71%) wurden in die Studie aufgenommen und im Durchschnitt ± Standardabweichung 40,6 ± 12 Monate nachbeobachtet. In der multivariaten Analyse waren Migräne in der Anamnese (Hazard Ratio [HR] 5,737; p = 0,012), ein schmalerer neuroretinaler Randsaum zum Ausgangszeitpunkt (HR 2,91; p = 0,048), Anwendung systemischer ß-Blocker (HR 5,585; p = 0,036), ein niedriger mittlerer systolischer Blutdruck (HR 1,06; p = 0,02) und ein niedriger mittlerer okulärer Perfusionsdruck während der Nachbeobachtung (HR 1,172; p = 0,007) signifikante und unabhängige Risikofaktoren für die Entdeckung einer Papillenblutung. Die zufällige Therapiezuordnung stand in keiner Beziehung zum Auftreten oder zur Rückbildung der Papillenhämorraghien. Die Autoren stellen in der Mai-Ausgabe des American Journal of Ophthalmology die Liste der Risikofaktoren für papilläre Hämorrhagien bei dieser Kohorte aus der Studie zur Behandlung des Niedrigdruckglaukoms somit wie folgt zusammen: Migräne, schmaler neuroretinaler Randsaum, niedriger systolischer Blutdruck und arterieller Augenperfusionsdruck sowie die Anwendung von ß-Blockern, wobei die zufällige Zuweisung zu den verschiedenen Therapien keinerlei Auswirkung zeigte. (bs,bst)

Autoren: Furlanetto RL, De Moraes CG, Teng CC, Liebmann JM, Greenfield DS, Gardiner SK, Ritch R, Krupin T; Low-Pressure Glaucoma Treatment Study Group. E-Mail: demoraesmd@gmail.com. Studie: Risk factors for optic disc hemorrhage in the low-pressure glaucoma treatment study. Quelle: Am J Ophthalmol. 2014 May;157(5):945-52. doi: 10.1016/j.ajo.2014.02.009. Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394%2814%2900072-5/abstract.