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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Intravitreale Injektionsassistenten und antibiotische oder antiseptische Prophylaxe sind Risikofaktoren für Endophthalmitis

ENDOPHTHALMITIS – Dijon – mechentel news – In einer retrospektiven, landesweiten Multicenter-Fallstudie untersuchten Denis Dossarps und Kollegen von der ophthalmologischen Abteilung der Burgundy University in Dijon, Frankreich, das Auftreten mutmaßlicher Endophthalmitis nach intravitrealer Injektion anti-vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktoren oder Kortikosteroiden. Die Häufigkeit der Endophthalmitis war gering, daher ist die Aussagekraft eher niedrig. Deshalb bleiben die weitere Prävention und der Umgang mit dieser Erkrankung herausfordernd. Ferner verbleibt zu ermitteln, ob die Erkenntnisse dieser Studie für andere Länder, in denen abweichende intravitreale Injektions-Techniken angewandt werden, zweckdienlich sind. Die Wissenschaftler des FRenCh Retina specialists net (FRCR net) registrierten anhand der Abrechnungsschlüssel über einen Zeitraum vom 2. Januar 2008 bis zum 30. Juni 2013 eine Gesamtzahl von 316 576 intravitrealer Injektionen verteilt auf 25 französische ophtalmologische Zentren inklusive der jeweils verwendeten Injektionsprotokolle. Die Verzeichnisse und Krankenhausdaten wurden auf Patienten mit Endophthalmitis nach Injektionen hin überprüft, bei denen Erkrankung und Injektion im selben Zeitraum auftraten. Als Beobachtungsparameter wurden das Auftreten klinischer Endophthalmitis sowie die Sehschärfe in endophthalmitischen Fällen herangezogen. Im Verlauf der Studie, welche in der Juli-Ausgabe der Fachzeitschrift American Journal of Ophthalmology veröffentlicht wurde, traten 65 Fälle mit mutmaßlicher Endophthalmitis auf, was eine Gesamthäufigkeit von 0,021% (2,1 in 10 000 Injektionen) (95% Koinfidenzintervall [CI], 0,016%-0,026%) ausmachte. Dabei betrug die mittlere Anzahl von Tagen zwischen Injektion und Auftreten der Erkrankung 4 Tage [1-26] mit Sehverlust als gängigstem Symptom. Eine bakterielle Ursache konnte in 43,4% gefunden werden, wovon die häufigsten Pathogene gram-negative Bakterien (91,3%) waren, darunter in 78,3% Koagulase-negative Staphylokokken. Dabei unterschieden sich die Kultur-positiven von den Kultur-negativen Fällen weder durch den Intervall zwischen Injektion und Auftreten der Endophthalmitis noch durch die klinischen Anzeichen. In multivariaten Analysen wurde ein signifikant erhöhtes Auftreten der Endophthalmitis (p = 0,001) nach dem Einsatz von intravitrealen Einweg-Injektionsassistenten als Hilfsmittel und der Prophylaxe mit antibiotischen oder antiseptischen Agenzien gefunden. Der Hauptteil der Patienten hatte nach dreimonatiger Nachsorge immer noch eine schlechtere Sehschärfe verglichen mit der Schärfe vor der Erkrankung.(ut)

Autoren: Dossarps D, Bron AM, Koehrer P, Aho-Glélé LS, Creuzot-Garcher C; FRCR net (FRenCh Retina specialists net). Mitarbeiter (38) Berthon L, Maftouhi QE, Bakhti A, Conrath J, Le Mer Y, Ramahefasolo CB, Coscas F, Français C, Grenet T, Cohen SY, Uzzan J, Razavi S, Saleh M, Delbosc B, Chaine G, Fajnkuchen F, Giocanti A, Delyfer MN, Korobelnik JF, Querques G, Chevreaud O, Souied E, Musson C, Chiquet C, Fortoul V, Kodjikian L, Straub M, Burillon C, Berrod JP, Baillif S, Girmens JF, Pérol J, Leveziel N, Boissonnot M, Muraine M, Gaucher D, Le Lez ML, Pisella PJ. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Burgundy University, Dijon, France. Electronic address: catherine.creuzot-garcher@chu-dijon.fr. Studie: Endophthalmitis After Intravitreal Injections: Incidence, Presentation, Management, and Visual Outcome. Quelle: Am J Ophthalmol. 2015 Jul;160(1):17-25.e1. doi: 10.1016/j.ajo.2015.04.013. http://www.ajo.com/article/S0002-9394(15)00216-0/abstract