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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Hornhauttransplantation am zweiten Auge reduziert deutlich das Risiko des Transplantatversagens am ersten Auge bei Patienten mit Fuchs-Endotheldystrophie oder Keratokonus

CORNEA – Liverpool – mechentel news – Bernhard Steger et al. vom Department of Corneal and External Eye Diseases am The Royal Liverpool University Hospital in Liverpool, UK, und von der ophthalmologischen Abteilung der medizinischen Universität zu Innsbruck, Österreich führten eine retrospektive Kohortenstudie durch, um das Transplantatüberleben sowie die Abstoßung selbigem infolge einer nacheinander durchgeführten bilateralen Hornhauttransplantation zu untersuchen. An dieser Studie nahmen 11822 Patienten mit Fuchs-Endotheldystrophie (FED), pseudophaker bullöser Keratopathie (PBK) oder Keratokonus (KC) teil, die sich einer perforierenden Keratoplastik (penetrating keratoplasty, PK), einer endothelialen Keratoplastik (EK) oder einer tiefen anterioren lamellären Keratoplastik (deep anterior lamellar keratoplasty, DALK) im Zeitraum zwischen 1999 und 2012 unterzogen hatten. Die Studie umfasste eine Untersuchungskohorte, bestehend aus 2487 Patienten mit einer erstmalig durchgeführten Transplantation an beiden Augen, und eine Kontrollkohorte, bei der die 9335 Patienten lediglich eine einseitige Hornhauttransplantation erhalten hatten. Abstoßungsreaktionen oder Versagen nach fünf Jahren waren die Endpunkte der Studie. Die Transplantation am zweiten Auge reduzierte das Transplantatversagen innerhalb der ersten fünf Jahre am ersten Auge um die Hälfte bei Patienten mit FED (P < 0,005) und KC (P = 0,03), nicht aber bei Patienten mit PBK (P = 0,19) (FED: Risikoquotient [hazard ratio, HR]0,47; 95 % Konfidenzintervall [CI]: 0,34-0,64; KC: HR 0,50; 95 % CI: 0,24-1,02). Im Falle einer FED war dieses Transplantatversagen von der Art der Transplantation abhängig (EK: HR 0,30; 95 % CI: 0,17-0,52; PK: HR 0,61; 95% CI: 0,42-0,88). Es wurde kein Zusammenhang zwischen einer Transplantation am zweiten Auge und einer Abstoßungsepisode am ersten Auge gefunden (KC: P = 0,19; FED: P = 0,39, PBK: P = 0,19). Die Wissenschaftler stellten in ihrer im August 2016 vorab elektronisch im amerikanischen Journal of Opthalmology veröffentlichten Studie für FED und KC einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer Transplantation am zweiten Auge und eines reduzierten Risikos für Transplantatversagen am ersten Auge unabhängig vom Zeitintervall zwischen den beiden Transplantationen fest. Dieser Effekt war für FED im Anschluss an eine am ersten Auge durchgeführte EK besonders ausgeprägt, da das Risiko des Versagens um 70 % reduziert wurde.

Autoren: Steger B, Curnow E, Cheeseman R, Romano V, Kaye A, Jones M, Kaye S; National Health Service Blood and Transplant Ocular Tissue Advisory Group and Contributing Ophthalmologists (OTAG Audit Study 21). Korrespondenz: Stephen Kaye, Royal Liverpool University Hospital, 8Z Link, Prescot Street, Liverpool, UK L7 8XP. Electronic address: s.b.kaye@liverpool.ac.uk. Studie: Sequential bilateral corneal transplantation and graft survival. Quelle: Am J Ophthalmol. 2016 Aug 1. pii: S0002-9394(16)30365-8. doi: 10.1016/j.ajo.2016.07.019. [Epub ahead of print]. Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394(16)30365-8/abstract.