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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Dacryocystorhinostomie bei über 80-Jährigen weniger erfolgreich als bei jüngeren Patienten

 

LIDS Rochester – mechentel news – Die Inzidenz der erworbenen nasolakralen Kanalobstruktion (NLDO) steigt mit zunehmendem Alter an. Die Dacryocystorhinostomie, die massgebliche Therapie der NLDO, hat eine hohe Erfolgsquote (80 % – 100 %) bei einer geringen Komplikationsrate (1 % – 6 %), jedoch wurden die chirurgische Ergebnisse bisher nicht speziell für eine ältere Bevölkerung erhoben, in der ein erhöhtes Risiko für intraoperative und postoperative Komplikationen bestehen könnte. Zweck dieser von Andrea A. Tooley et al. aus dem Department of Ophthalmology der Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat Minnesota, USA, vorgelegten Studie war es, die chirurgische Ergebnisse und Komplikationsraten der Dacryocystorhinostomie in einer älteren Bevölkerung zu untersuchen. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden Patienten im Alter von 80 Jahren oder höher, die sich in der Mayo-Klinik zwischen dem 1. Januar 1990 und dem 31. Dezember 2010 einer externen Dacryocystorhinostomie unterzogen hatten, mit einer entsprechenden Kontrollgruppe jüngerer Patienten (40 – 79 Jahre alt) verglichen, die eine externe Dacryocystorhinostomie durch die selben Operateure erhalten hatten. Die medizinischen Aufzeichnungen der oben beschriebenen Patienten wurden ausgewertet. Die Daten, die aus den Akten entnommen wurden, umfassten symptomatische Erleichterung und Komplikationen wie Protrusion des Kanals, Infektion, anhaltende Blutung und Rückkehr in den Operationsraum. Die statistischen Analysen beinhalteten einen Zweistichproben-t-Test zum Vergleich fortlaufender Variablen, Chi-Quadrat-Tests für kategorische Vergleiche und Modelle der Generalized Estimating Equation (GEE) zur Kontrolle der Nichtunabhängigkeit. Primärer Endpunkt war die symptomatische Verbesserung bei der letzten Nachuntersuchung. Sekundäre Endpunkte umfassten die anatomische Durchgängigkeit, die Rate unerwünschter Ereignisse und die Rückkehr in den Operationssaal innerhalb eines Monats nach dem Eingriff. Insgesamt zweiundvierzig Dacryocystorhinostomien (32 Patienten) wurden in der älteren Gruppe durchgeführt. Die Kontrollgruppe umfasste 73 Dacryocystorhinostomien bei 63 Patienten. Der Rückgang der Symptomrate bei der letzten Nachuntersuchung betrug 64 % in der älteren Gruppe gegenüber 86 % in der jüngeren Kohorte (p = 0,02). Obwohl es keinen Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf gewöhnliche postoperative Komplikationen gab, zeigte sich eine höhere Rate an vordefinierten schweren Komplikationen in der älteren Gruppe (5 Ereignisse gegenüber 1 Ereignis; p = 0,01). Es fand sich kein Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich der Notwendigkeit einer zusätzlichen Augenlidchirurgie (p = 0,30). Zusammenfassend stellen die Autoren in der Februar-Ausgabe 2017 der Fachjournals Ophthalmology fest, dass obwohl die meisten älteren Patienten das Verschwinden der Symptome nach Dacryocystorhinostomie erlebten, die Rate des Symptomrückgangs insgesamt niedriger war als bei den jüngeren Patienten. Das Risiko für Routinekomplikationen war für beide Gruppen ähnlich, das Risiko für schwere Komplikationen lag in der älteren Gruppe höher. (bs)

Autoren: Tooley AA, Klingler KN, Bartley GB, Garrity JA, Woog JJ, Hodge D, Bradley EA. Korrespondenz: Elizabeth A. Bradley, MD, MHS, Department of Ophthalmology, Mayo Clinic, 200 First Street SW, Rochester, MN 55901, USA. E-Mail: elizabeth@mayo.edu. Studie: Dacryocystorhinostomy for Acquired Nasolacrimal Duct Stenosis in the Elderly (≥80 Years of Age). Quelle: Ophthalmology. 2017 Feb;124(2):263-267. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.10.018. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30896-X/abstract