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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Prospektive Studie zu Dutasterid-Tamsulosin bezüglich sexueller Nebenwirkungen

 

PROSTATE Dallas – mechentel news – Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist mit Symptomen des unteren Harntraktes assoziiert und stellt auch einen unabhängigen Risikofaktor für erektile Dysfunktion (ED) und Ejakulationsstörungen dar. Diesbezüglich wird die Therapie mit einem 5α-Reduktase-Hemmer (Dutasterid 0,5 mg) und dem α1-Adenorezeptor-Antagonisten (Tamsulosin 0,4 mg) als Erstlinientherapie zur Behandlung von mittelschweren Symptomen des unteren Harntraktes bei Männern mit BPH empfohlen, bei denen ein Risiko für eine Progression der Erkrankung besteht. Das internationale Expertenteam aus Klinik und Industrie um Claus G. Roehrborn vom University of Texas (UT) Southwestern Medical Center in Dallas, USA, untersuchte die Wirkung der Therapie mit Dutasterid und Tamsulosin auf die sexuelle Funktion. Diese europäische und australische doppelblinde, placebokontrollierte Parallelgruppenstudie wurde in 51 Zentren mit Patienten im Alter von über 50 Jahren durchgeführt. Die Patienten wurden 1:1 randomisiert Dutasterid-Tamsulosin beziehungsweise Placebo zugeteilt und ihre Veränderungen hinsichtlich sexuellem Ergebnis zwischen Ausgangswert und 12 Monaten später erhoben. 243 Patienten in der Dutasterid-Tamsulosin-Gruppe wurden mit 246 im Placebo-Arm verglichen. In der Dutasterid-Tamsulosin-Gruppe wurde eine signifikante Abnahme der sexuellen Funktion beobachtet, bei der Ejakulation, der Zufriedenheit und im Gesamtbereich. Für die Erektion wurden jedoch keine Unterschiede festgestellt. Für die Autoren der elektronischen Vorabpublikation im Oktober 2017 beim British Journal of Urology International legen diese Ergebnisse nahe, dass die sexuell bedingte Unzufriedenheit bei der Dutasterid-Tamsulosin-Therapie hauptsächlich mit Ejakulationsstörungen zusammenhängt.

Autoren: Roehrborn CG, Manyak MJ, Palacios-Moreno JM, Wilson TH, Roos EPM, Santos JC, Karanastasis D, Plastino J, Giuliano F, Rosen RC. Korrespondenz: Claus Roehrborn, UT Southwestern Medical Center, 5323 Harry Hines Blvd, J8 142, Dallas, Texas 75390-9110, USA. E-Mail: Claus.roehrborn@utsouthwestern.edu Studie: A prospective randomised placebo-controlled study of the impact of dutasteride/tamsulosin combination therapy on sexual function domains in sexually active men with lower urinary tract symptoms (LUTS) secondary to benign prostatic hyperplasia (BPH). Quelle: BJU Int. 2017 Oct 16. doi: 10.1111/bju.14057. [Epub ahead of print] Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.14057/abstract

Kommentar

Kliniker zögern oft aufgrund der Möglichkeit sexueller Dysfunktion, eine Therapie mit 5ARI zu initiieren. Allerdings waren bislang alle Studien auf die Bewertung der sexuellen Funktion unter Bezug auf die Gesamthäufigkeit spontan berichteter sexueller Nebenwirkungen beschränkt. In dieser neuen Studie, die spezifische sexuelle Bereiche untersucht, stellen die Autoren heraus, welche Bedeutung die Ejakulation in diesem Zusammenhang hat. Ärzte sollten den Patienten diesen Aspekt darstellen und mit ihnen alternative Optionen besprechen, wenn sie diese Nebenwirkung nicht akzeptieren.