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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verdacht auf Prostatakarzinom: zunächst MRT gefolgt von MRT-gesteuerter Biopsie

 

PROSTATE CANCER London & PRECISION study group collaboration – mechentel news – Das diagnostische Management eines Mannes mit einem klinischen Verdacht auf Prostatakrebs besteht in der transrektalen ultrasonographisch gesteuerten Biopsie. Eine Alternative ist die multiparametrische Magnetresonanz (MRT) mit oder ohne gezielte Biopsie. Die Autoren der PRECISION study group collaboration um Veeru Kasivisvanathan vom University College London (UCL) and UCL Hospitals NHS Foundation Trust in London, UK, präsentierten in dieser multizentrischen, randomisierten, prospektiven Studie Daten von 500 Männern mit einem klinischen Verdacht auf Prostatakrebs, die sich zuvor keiner Biopsie unterzogen hatten, um sich einer MRT mit oder ohne gezielter Biopsie oder einer standardmäßigen transrektalen Ultraschall-begleiteten Biopsie zu unterziehen. In der MRT-gesteuerten Biopsie-Gruppe hatten 28% der Patienten MRT-Ergebnisse, die nicht auf Prostatakrebs hindeuteten, so dass sie sich keiner Biopsie unterzogen. Patienten, bei denen eine oder mehrere Läsionen gemäß PI-RADS-Score 3 oder höher gefunden wurden, erhielten eine oder mehrere gezielte Biopsien. Klinisch signifikante Karzinome wurden in 38% der MRT-gesteuerten Biopsie-Gruppe nachgewiesen, gefolgt von 26% in der Standardbiopsie-Gruppe. Die Forscher, der in der Mai-Ausgabe 2018 des New England Journal of Medicine publizierten Studie, fanden heraus, dass die MRT mit oder ohne gezielter Biopsie der Standardbiopsie nicht unterlegen war. Darüber hinaus hatten die Patienten in der MRT-gesteuerten Biopsie-Gruppe ein um 13% reduziertes Risiko, ein klinisch unbedeutendes Karzinom zu diagnostizieren. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Risikobewertung mit MRT vor der Biopsie und die MRT-gesteuerte Biopsie der standardmäßigen transrektalen Ultraschall-begleiteten Biopsie bei Männern mit klinischem Risiko für Prostatakrebs überlegen ist. (mm/ut)

Autoren: Kasivisvanathan V, Rannikko AS, Borghi M, Panebianco V, Mynderse LA, Vaarala MH, Briganti A, Budäus L, Hellawell G, Hindley RG, Roobol MJ, Eggener S, Ghei M, Villers A, Bladou F, Villeirs GM, Virdi J, Boxler S, Robert G, Singh PB, Venderink W, Hadaschik BA, Ruffion A, Hu JC, Margolis D, Crouzet S, Klotz L, Taneja SS, Pinto P, Gill I, Allen C, Giganti F, Freeman A, Morris S, Punwani S, Williams NR, Brew-Graves C, Deeks J, Takwoingi Y, Emberton M, Moore CM; PRECISION Study Group Collaborators. Korrespondenz: M.R.C.S. Veeru Kasivisvanathan, Division of Surgery and Interventional Sciences, University College London, UK; University College London Hospitals NHS Foundation Trust, London, UK. E-Mail: veerukasi@hotmail.com. Studie: MRI-Targeted or Standard Biopsy for Prostate-Cancer Diagnosis. Quelle: N Engl J Med. 2018 May 10;378(19):1767-1777. doi: 10.1056/NEJMoa1801993. Epub 2018 Mar 18. Web: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1801993

KOMMENTAR

Diese wichtige Studie wird die gegenwärtige klinische Praxis verändern, denn sie bewertet die Überlegenheit der Kernspintomographie gegenüber der herkömmlichen transrektalen Ultraschalluntersuchung. Die Autoren schlagen daher vor, dass der optimale diagnostische Weg für Patienten mit einem klinischen Verdacht auf Prostatakrebs ein MRT sein sollte, gefolgt von einer gezielten Biopsie ab PI-RADS-3-Läsion oder höher (ohne eine begleitende Standard-Template-Biopsie anzubieten). Urologen sollten diese Ergebnisse berücksichtigen und Patienten mit einem klinischen Verdacht auf Prostatakrebs möglichst ein MRT anbieten.(mm)

Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, Kantonsspital Luzern