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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Roboterassistierte Nierenteilresektion: Schon bald Goldstandard?

SURGICAL ONCOLOGY Los Angeles/ Verona – mechentel news – Die roboterassistierte Nierenteilresektion wurde, ähnlich wie bei der roboterassistierten Prostatektomie relativ rasch von vielen Urologen weltweit adaptiert und wird vielerorts ausschliesslich als Methode der Wahl beim lokalisierten Nierenzellkarzinom angeboten. Dies, obwohl vor allem in den Anfangszeiten dieser Technik relativ wenig Daten verfügbar waren, was sich nun geändert hat. Es existieren mittlerweile viele Vergleichsstudien zwischen der offenen Nierenteilresektion, der laparoskopischen Nierenteilresektion und der roboterassistierten Variante. Ebenso wurden häufig die Nierenteilresektion gegen die Tumornephrektomie verglichen. Die Studiengruppe um Cacciamani aus dem USC Institute of Urology, and Catherine and Joseph Aresty Department of Urology derKeck School of Medicine an der University of Southern California in Los Angeles, USA und dem Department of Urology an der University of Verona in Verona, Italien, hat in dieser Meta-Analyse versucht, qualitativ wertvolle Aussagen zum Vergleich der gängigsten chirurgischen Methoden zu liefern. Insgesamt konnten aus den Daten von 20.282 Patienten aus 98 Studien analysiert werden (siehe Bild). Die Hauptaussage der Analyse bezog sich auf den Vergleich der offenen, roboterassistierten und laparoskopischen Nierenteilresektion. Dort zeigte sich dass die roboterassistierte Nierenteilresektion den beiden anderen Varianten in jedem Fall mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar teilweise überlegen: Im Detail zeigte sich, dass im Vergleich der offenen mit der roboterassistierten Methode folgende Faktoren für die letztere Methode sprachen: weniger Blutverlust (weighted mean difference 85.01, p <0.00001), geringere Transfusionsrate (OR 1.81, p <0.001), weniger Komplikationen (OR 1.87, p <0.00001), kürzere Spitalsaufenthalte (weighted mean difference 2.26, p 1⁄4 0.001), weniger Rehospitalisationen (OR 2.58, p 1⁄4 0.005), geringerer negativer Einfluss auf die eGFR (weighted mean difference 0.37, p 1⁄4 0.04) sowie eine geringere Mortalitäts- (OR 4.45, p <0.0001) und Rezidivrate (OR 5.14, p <0.00001). Im Vergleich der laparoskopischen mit der roboterassistierten Methode zeigte letztere ebenso einen Vorteil in folgenden Punkten: kürzere Ischämiezeiten (weighted mean difference 4.21, p <0.0001), geringere Konversionsraten (OR 2.61, p 1⁄4 0.002), weniger intraoperative- (OR 2.05, p >0.0001) and postoperative Komplikationen (OR 1.27, p 1⁄4 0.0003). Zudem weniger positive Absetzungsränder (OR 2.01, p <0.0001), weniger negativer Einfluss auf die eGFR (weighted mean difference -1.97, p 1⁄4 0.02) sowie eine geringere Mortalität (OR 2.98, p 1⁄4 0.04), so das Fazit der Spezialisten, das in ihrer im Original erschienen Studie, in der August-Ausgabe des Fachmagazins THE JOURNAL OF UROLOGY zu lesen ist. (cw/um)

Autoren: Cacciamani GE1, Medina LG2, Gill T2, Abreu A2, Sotelo R2, Artibani W3, Gill IS4., Korrespondenz: 1 USC Institute of Urology, and Catherine and Joseph Aresty Department of Urology, Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, California; Department of Urology, University of Verona, Verona, Italy., 2 USC Institute of Urology, and Catherine and Joseph Aresty Department of Urology, Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, California., 3 Department of Urology, University of Verona, Verona, Italy., 4 USC Institute of Urology, and Catherine and Joseph Aresty Department of Urology, Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, California. Electronic address: gillindy@gmail.com., Studie: Impact of Surgical Factors on Robotic Partial Nephrectomy Outcomes: Comprehensive Systematic Review and Meta-Analysis., Quelle: J Urol. 2018 Aug;200(2):258-274. doi: 10.1016/j.juro.2017.12.086. Epub 2018 Mar 24., Web: https://www.jurology.com/article/S0022-5347(18)42791-7/fulltext

Kommentar Diese Studie ist bislang die vollständigste Meta-Analyse zu diesem Thema. Die gewählten Screeningmethoden (PRISMA) sowie das befolgen der AHRQ Guidelines lässt zudem eine qualitativ hochwertige Studie vermuten. Dennoch muss erwähnt bleiben, dass die untersuchten Methoden und deren Resultate zurzeit aufgrund fehlender prospektiver Studien auf diesem Gebiet nicht gänzlich ausreichen um die roboterassistierte Nierenteilresektion als Goldstandard deklarieren zu können (Evidenzlevel der analysierten Studien: II (5%), III (74%) und IV (21%). (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS..