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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Bei erfahrenen Operateuren ist Mini-PNL der Standard-PNL nicht unterlegen

STONE TREATMENT Guangzhou – Diese kürzlich im Fachjournal EUROPEAN UROLOGY publizierte Multizenterstudie aus China wurde in einem non-inferiority Design konzipiert. Wie Guohua Zeng aus der urologischen Abteilung des Minimally Invasive Surgery Center des First Affiliated Hospital of Guangzhou Medical University in Guangzhou, China, und die zahlreichen Mitautoren darstellen, wurden von Januar 2016 bis August 2019 in 20 high-volume Zentren (> 500 PNL/j) insgesamt 1.980 Studienteilnehmer randomisiert. Die Einschlusskriterien umfassten: Alter 18-70 Jahre, normale Nierenfunktion (Kreatinin < 133 μmol/L) und Nierensteine mit 20-40 mm Durchmesser. Ausgeschlossen wurden Patienten mit kongenitalen Fehlbildungen, Harnableitung, bei St.n. Nierentransplantation, BMI < 70kg/m² und Einzelnieren. Sämtliche Eingriffe wurden pro Center nur durch einen einzelnen, erfahrenen Urologen (> 100 PNL bzw. miniPNL pro Jahr) durchgeführt. Alle Eingriffe wurden in Allgemeinanästhesie und Bauchlage durchgeführt. Der renale Zugang wurde fluoroskopisch und/oder sonografisch etabliert, in Abhängigkeit der Präferenz des Operateurs. Die Dilatation des Zugangs erfolgte bis 18F für die miniPNL (mPNL) oder 24F im Falle der Standard-PNL (sPNL). Die Steinfragmentation erfolgte sowohl pneumatisch oder mit Laser, in der sPNL Gruppe teilweise auch mittels Ultraschall. Die Steinfreiheitsrate wurde entweder fluoroskopisch oder sonografisch zu Ende des Eingriffs bestimmt. Nur in Fällen mit einer Diskrepanz zwischen Röntgen und Sonographie wurde eine Computertomographie durchgeführt. Als steinfrei nach einer Session galten dabei auch unkomplizierte, asymptomatische Konkremente bis maximal 4mm. Die Steinfreiheitsrate der mPNL war dabei nach einer Session derjenigen der sPNL nicht unterlegen (0,5% Unterschied (Intention to Treat Gruppe, 5 Crossover sPNL zu mPNL); p <0,001). Die durchschnittliche Operationsdauer der sPNL war dabei um 2,2 Minuten kürzer gegenüber der mPNL Gruppe (ITT: -2,2min; p = 0,008). Hinsichtlich Transfusions- und Embolisationsraten sowie postoperativen Infekten zeigte sich zwischen den beiden Gruppen kein statistisch signifikanter Unterschied. Das gleiche gilt für die postoperativen Komplikationen, codiert nach Clavien-Dindo. Die Gesamthospitalisationsdauer in der sPNL Gruppe war etwas länger als die er mPNL Gruppe (ITT: 0,6d; p <0,001).(fa/um)

Autoren: Zeng G, Cai C, Duan X, Xu X, Mao H, Li X, Nie Y, Xie J, Li J, Lu J, Zou X, Mo J, Li C, Li J, Wang W, Yu Y, Fei X, Gu X, Chen J, Kong X, Pang J, Zhu W, Zhao Z, Wu W, Sun H, Liu Y, la Rosette J. Korrespondenz: Guohua Zeng, 1 Kangda Road, Haizhu District, Guangzhou, Guangdong 510230, China. E-Mail: gzgyzgh@vip.sina.com Studie: Mini Percutaneous Nephrolithotomy Is a Noninferior Modality to Standard Percutaneous Nephrolithotomy for the Management of 20-40mm Renal Calculi: A Multicenter Randomized Controlled Trial. Quelle: Eur Urol. 2021 Jan;79(1):114-121. doi: 10.1016/j.eururo.2020.09.026. Epub 2020 Sep 29. PMID: 32994063. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0302283820307181

Kommentar

Gemäss den Resultaten der vorliegenden Studie ist die mPNL einer sPNL hinsichtlich Steinfreiheitsrate bei 20-40 mm grossen Nierensteinen nicht unterlegen, bei gleichzeitig kürzerer Hospitalisationsdauer. In einem zunehmend ökonomisierten Umfeld wäre interessant zu untersuchen gewesen, ob und was für einen Einfluss auf die Kosten daraus resultieren. Die Evaluation der Steinfreiheitsrate mittels CT hätte bestimmt noch ein genaueres Bild geliefert, aus Kostengründen und zur Vermeidung von Strahlenexposition verzichteten die Autoren jedoch darauf. Anzumerken bleibt, dass die Eingriffe von Operateuren mit hohen Fallzahlen durchgeführt wurden. Ob sich die Resultate direkt auf Operateure mit kleineren Volumina übertragen lassen, bleibt offen.(fa)

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital