Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Fäkale mikrobielle Transplantation (FMT) bei immunvermitteltem Trockenem Auge SICCA

Miami – Am Bascom Palmer Eye Institute der University of Miami Miller School of Medicine im Bundesstaat Florida, USA, untersuchten Arjun Watane et al. in einer offenen, nicht randomisierten klinischen Studie die Sicherheit der fäkalen mikrobiellen Transplantation (FMT) bei Personen mit immunvermitteltem Trockenem Auge (DE). Zehn Personen mit Symptomen und Anzeichen eines Trockenen Auges, die die Kriterien für das Sjögren-Syndrom erfüllten oder positive frühe Sjögren-Marker aufwiesen, wurden eingeschlossen. Zwei FMTs von einem einzigen gesunden Spender wurden im Abstand von einer Woche per Einlauf appliziert. Der primäre Endpunkt war die Sicherheit. Darüber hinaus wurden Profile des Darmmikrobioms, DE-Metriken und T-Zellprofile im Blut zu Studienbeginn vor der FMT und eine Woche, einen Monat und drei Monate nach der FMT erhoben. Das Durchschnittsalter der Studienpopulation lag bei 60,4 Jahren; 30% waren männlich, 50% weiss und 50% hispanisch. Zu Studienbeginn wiesen alle Probanden im Vergleich zum Spender signifikant unterschiedliche Profile des Darmmikrobioms auf, einschliesslich höherer durchschnittlicher Diversitätsindizes. Die Probanden zeigten eine geringere Häufigkeit der Gattungen Faecalibacterium, Prevotella und Ruminococcus und eine erhöhte Häufigkeit der Gattungen Alistipes, Streptococcus und Blautia im Vergleich zum Spender. Effektor- und regulatorische T-Zell-Profile korrelierten positiv miteinander und mit dem Schweregrad der DE-Symptome (Th1: r=0,76, p=0,01; Th17: r=0,83, p=0,003; CD25: r=0,66, p=0,04; FoxP3: r=0,68, p=0,03). Bei der FMT wurden keine unerwünschten Ereignisse festgestellt. Nach der FMT näherten sich die Profile des Darmmikrobioms bei 8 Probanden dem Profil des Spenders an. Als Gesamtgruppe waren die Darmmikrobiomprofile zu allen Nachuntersuchungszeitpunkten den ursprünglichen Empfängern ähnlicher als dem Mikrobiom des Spenders; allerdings blieben die taxonomischen Einheiten (operational taxonomic unit, OTU) bestimmter Stämme, Klassen und Gattungen bis zu drei Monate lang näher am Ausgangsprofil des Spenders im Vergleich zu den Empfängern. Fünf Personen berichteten drei Monate nach der FMT subjektiv über verbesserte Symptome des Trockenen Auges. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2021 beim AMERICAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY zusammen, dass die FMT bei Personen mit immunvermittelter DE sicher durchgeführt werden konnte, wobei bestimmte Bakterienprofile bis drei Monate nach der FMT dem Spender ähnelten. Die Hälfte der Probanden berichtete über verbesserte DE-Symptome. Die effektivste FMT-Verabreichungsmethode müsse noch bestimmt werden. (bs)

Autoren: Watane A, Cavuoto KM, Rojas M, Dermer H, O Day J, Banerjee S, Galor A. Korrespondenz: Anat Galor, MD, Miami Veterans Administration Medical Center, 1201 NW 16th St, Miami, FL 33125, USA. E-Mail: agalor@med.miami.edu Studie: Fecal Microbial Transplant in Individuals with Immune-mediated Dry Eye. Quelle: Am J Ophthalmol. 2021 Jun 29:S0002-9394(21)00348-2. doi: 10.1016/j.ajo.2021.06.022. Epub ahead of print. PMID: 34214453. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(21)00348-2/fulltext