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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Phase-3-Studien zeigen Nicht-Unterlegenheit des neuen bispezifischen Antikörpers Faricimab beim diabetischen Makulaödem

MEDICAL RETINA Houston – Faricimab ist ein neuartiger bispezifischer Antikörper gegen Angiopoietin-2 und den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A. Charles C. Wykoff von den Retina Consultants of Texas am Blanton Eye Institute des Houston Methodist Hospital, Vereinigte Staaten, sowie US-amerikanische und internationale Kollegen, einschliesslich der YOSEMITE and RHINE Investigators, stellen die 1-Jahres-Ergebnisse aus zwei Phase-3-Studien zu diesem neuen Wirkstoff vor, mit dem beim diabetischem Makulaödem der Therapieaufwand reduziert und die Ergebnisse optimiert werden könnten. YOSEMITE und RHINE waren randomisierte, doppelblinde Nichtunterlegenheitsstudien an weltweit 353 Zentren. Erwachsene Patienten mit einem Visusverlust aufgrund eines diabetischen Makulaödems mit Fovea-Beteiligung wurden randomisiert (1:1:1) intravitrealem Faricimab 6,0 mg alle 8 Wochen, Faricimab 6,0 mg pro personalisiertem Behandlungsintervall (PTI) oder Aflibercept 2,0 mg alle 8 Wochen bis Woche 100 zugeteilt. Die PTI-Dosierungsintervalle wurden, basierend auf der Krankheitsaktivität bei den Behandlungsterminen, verlängert, beibehalten oder reduziert (zwischen alle 4 Wochen bis zu alle 16 Wochen). Der primäre Endpunkt war die mittlere Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe nach einem Jahr, gemittelt über die Wochen 48, 52 und 56. Die Wirksamkeitsanalysen umfassten die Intention-to-treat-Population (Nicht-Unterlegenheitsmarge: 4 Early Treatment Diabetic Retinopathy Study [ETDRS] Buchstaben); Sicherheitsanalysen schlossen Patienten mit mindestens einer Dosis der Studienbehandlung ein. Insgesamt wurden 3.247 Patienten auf ihre Eignung in YOSEMITE (n=1532) und RHINE (n=1715) untersucht. Nach Ausschlüssen wurden 940 Patienten zwischen dem 5. September 2018 und dem 19. September 2019 in YOSEMITE und 951 Patienten zwischen dem 9. Oktober 2018 und dem 20. September 2019 in RHINE aufgenommen. Diese insgesamt 1.891 Patienten wurden randomisiert Faricimab alle 8 Wochen (YOSEMITE n=315, RHINE n=317), Faricimab PTI (n=313, n=319) oder Aflibercept alle 8 Wochen (n=312, n=315) zugewiesen. Die Nicht-Unterlegenheit für den primären Endpunkt wurde sowohl mit Faricimab alle 8 Wochen als auch mit Faricimab PTI erreicht: angepasster Mittelwert Faricimab alle 8 Wochen vs. Aflibercept alle 8 Wochen in YOSEMITE 10,7 gegenüber 10,9 ETDRS-Buchstaben, in RHINE 11,8 gegenüber 10,3 ETDRS-Buchstaben (Differenz -0,2 beziehungsweise 1,5); Faricimab PTI in YOSEMITE 11,6 und in RHINE 10,8 ETDRS-Buchstaben (Differenz zu Aflibercept 0,7 beziehungsweise 0,5). Die Inzidenz von Nebenwirkungen am Auge war vergleichbar zwischen allen drei Armen. Wie die Autoren in der Februar-Ausgabe 2022 im LANCET schreiben, wurden mit Faricimab in individuell anpassbarer Dosierung bis zu Intervallen von 16 Wochen stabile Visusgewinne und anatomische Verbesserungen erreicht, was das Potenzial von Faricimab zeige, die Therapiemöglichkeit von Patienten mit diabetischem Makulaödem langfristig zu erhöhen. (bs)

Autoren: Wykoff CC, Abreu F, Adamis AP, Basu K, Eichenbaum DA, Haskova Z, Lin H, Loewenstein A, Mohan S, Pearce IA, Sakamoto T, Schlottmann PG, Silverman D, Sun JK, Wells JA, Willis JR, Tadayoni R; YOSEMITE and RHINE Investigators. Korrespondenz: Dr Charles C Wykoff, Retina Consultants of Texas, Retina Consultants of America, Blanton Eye Institute, Houston Methodist Hospital, Houston, TX 77401, USA. E-Mail: charleswykoff@gmail.com Studie: Efficacy, durability, and safety of intravitreal faricimab with extended dosing up to every 16 weeks in patients with diabetic macular oedema (YOSEMITE and RHINE): two randomised, double-masked, phase 3 trials. Quelle: Lancet. 2022 Feb 19;399(10326):741-755. doi: 10.1016/S0140-6736(22)00018-6. Epub 2022 Jan 24. PMID: 35085503. Web: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)00018-6/fulltext