MEDICAL RETINA Madison – Eine der Hauptursachen für Erblindung ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Für deren frühe Stadien ist derzeit keine Therapie verfügbar. Allerdings stellten retrospektive Studien einen Zusammenhang zwischen Metformin und einem reduzierten AMD-Risiko dar. Ziel der vorliegenden Arbeit von Amitha Domalpally aus dem Wisconsin Reading Center am Department of Ophthalmology der University of Wisconsin School of Medicine and Public and Health in Madison, Vereinigte Staaten, und weiterer US-amerikanischer Kollegen, basierend auf der Arbeit der Diabetes Prevention Program Research (DPPOS) Group, war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Metformin-Einnahme und AMD. Die Diabetes Prevention Program Outcomes Study ist eine Querschnitts-Follow-up-Phase einer grossen multizentrischen randomisierten klinischen Studie, des Diabetes Prevention Program (1996 – 2001). Das Programm sollte den Zusammenhang zwischen einer Behandlung mit Metformin oder einer umfassenden Änderung des Lebensstils im Vergleich mit Placebo hinsichtlich der Verhinderung des Ausbruchs von Typ-2-Diabetes in einer Population mit hohem Risiko für die Entwicklung von Diabetes untersuchen. Im Rahmen einer Nachuntersuchung 16 Jahre nach der Studie (2017 – 2019) wurden Teilnehmer mit Netzhautbildgebung eingeschlossen. Die Analyse fand zwischen Oktober 2019 und Mai 2022 statt. Die Teilnehmer wurden zufällig auf drei Interventionsarme verteilt: Lebensstil, Metformin und Placebo. Hauptzielparameter war die Prävalenz von AMD in den Behandlungsarmen. Von den insgesamt 1.592 Teilnehmern befanden sich 514 (32,3%) im Lifestyle-Arm, 549 (34,5%) im Metformin-Arm und 529 (33,2%) im Placebo-Arm. Alle drei Arme waren hinsichtlich der Ausgangsmerkmale wie Alter (durchschnittliches Alter bei Randomisierung 49 Jahre), Geschlecht (1.128 [71%] männlich), ethnische Zugehörigkeit (784 [49%] Weisse), Rauchgewohnheiten, Body-Mass-Index und Bildungsgrad vergleichbar. Eine AMD wurde bei 479 Teilnehmern (30,1%) festgestellt; 229 (14,4%) hatten eine frühe AMD, 218 (13,7%) eine intermediäre AMD und 32 (2,0%) wiesen eine fortgeschrittene AMD auf. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied beim Vorliegen von AMD zwischen den drei Gruppen: 152 (29,6%) im Lifestyle-Arm, 165 (30,2%) im Metformin-Arm und 162 (30,7%) im Placebo-Arm. Auch in der Verteilung der frühen, intermediären und fortgeschrittenen AMD zeigte sich kein Unterschied zwischen den Interventionsgruppen. Die durchschnittliche Dauer der Metformin-Anwendung war bei Patienten mit und ohne AMD ähnlich (Mittelwert 8,0 vs. 8,5 Jahre; p = 0,69). In den multivariaten Modellen war das Rauchen in der Vorgeschichte mit einem erhöhten AMD-Risiko verbunden (Odds Ratio 1,30; 95% Konfidenzintervall 1,05 – 1,61; p = 0,02). In der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2022 beim JAMA OPHTHALMOLOGY erläutern die Autoren, dass diese Daten darauf hindeuten, dass weder Metformin noch Lebensstiländerungen, die zur Diabetesprävention eingeleitet wurden, mit dem Risiko einer AMD assoziiert waren; ähnliche Ergebnisse ergaben sich hinsichtlich des Schweregrades einer späteren AMD. Die Dauer der Einnahme von Metformin war ebenfalls nicht mit AMD assoziiert. Hingewiesen wird darauf, dass diese Analyse sich nicht grundsätzlich mit der Assoziation von Metformin und Inzidenz oder Progression der AMD befasste. (bs)
Autoren: Domalpally A, Whittier SA, Pan Q, Dabelea DM, Darwin CH, Knowler WC, Lee CG, Luchsinger JA, White NH, Chew EY; Diabetes Prevention Program Research (DPPOS) Group. Korrespondenz: Amitha Domalpally, Wisconsin Reading Center, Department of Ophthalmology, University of Wisconsin School of Medicine and Public and Health, Madison, USA. Studie: Association of Metformin With the Development of Age-Related Macular Degeneration. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2022 Dec 22. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2022.5567. Epub ahead of print. PMID: 36547967. Web: https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/article-abstract/2799978
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