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Review zur Pathophysiologie und Signalwegen bei Frühgeborenen-Retinopathie

PEDIATRICS & STRABISM Lissabon – Aus dem Laboratório de Genética der Universidade de Lisboa, Portugal, kommt eine Arbeit von Mariza Fevereiro-Martins und weiteren Kollegen an derselben medizinischen Fakultät zur Pathophysiologie der Frühgeborenen-Retinopathie (ROP). Diese ist eine vasoproliferative Erkrankung der Netzhaut und weltweit eine der Hauptursachen für Sehbehinderung und Erblindung im Kindesalter. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch ein frühes Stadium der mikrovaskulären Degeneration der Netzhaut, gefolgt von Neovaskularisation, die im weiteren Verlauf zu einer Netzhautablösung und einem dauerhaften Sehverlust führen kann. Während der verschiedenen pathologischen Stadien der Erkrankung spielen mehrere Faktoren eine Schlüsselrolle. Oxidativer und nitrosativer Stress und entzündliche Prozesse tragen wesentlich zum frühen Stadium der ROP bei, während Stickoxid-Synthase und Arginase eine wichtige Rolle bei der durch Ischämie/Reperfusion induzierten neurovaskulären Degeneration spielen. Die destruktive Neovaskularisation wird durch Mediatoren des durch Hypoxie induzierbaren Reaktionswegs von Faktoren angetrieben, wie z. B. des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors und metabolischer Faktoren (Succinat). Zudem ist die extrazelluläre Matrix an der durch Hypoxie induzierten retinalen Neovaskularisation beteiligt. Vasorepulsive Moleküle (Semaphorin 3A) greifen ein und verhindern die Revaskularisierung der avaskulären Zone. Das Review wurde im November 2022 beim Fachjournal SURVEY OF OPHTHALMOLOGY vorab elektronisch publiziert. Es fokussiert insbesondere auf aktuelle Konzepte über Signalwege und ihre Mediatoren, die an der Pathogenese von ROP beteiligt sind, und stellt neue potenziell präventive und therapeutische Möglichkeiten vor. Nach Ansicht der Autoren sollte ein besseres Verständnis der komplizierten molekularen Mechanismen, die der Pathogenese zugrunde liegen, die Entwicklung wirksamerer und zielgerichteterer Therapeutika ermöglichen, um bei der Frühgeborenen-Retinopathie die anomale Vasoproliferation zu reduzieren und die physiologische retinale Gefässentwicklung zu unterstützen. (bs)

Autoren: Fevereiro-Martins M, Marques-Neves C, Guimarães H, Bicho M. Korrespondenz: Mariza Fevereiro-Martins, MD, Laboratório de Genética and Grupo Ecogenética e Saúde Humana, Universidade de Lisboa, Instituto de Saúde Ambiental, Avenida Professor Egas Moniz, Piso 1C, 1649-028 Lisboa, Portugal. E-Mail: martins.mariza@campus.ul.pt Studie: Retinopathy of prematurity: A review of pathophysiology and signaling pathways. Quelle: Surv Ophthalmol. 2022 Nov 23:S0039-6257(22)00169-2. doi: 10.1016/j.survophthal.2022.11.007. Epub ahead of print. PMID: 36427559. Web: https://www.surveyophthalmol.com/article/S0039-6257(22)00169-2/fulltext

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