
Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in den Niederlanden und Deutschland betreffen in einem hohen Masse Kinder und Unbeteiligte
TRAUMA Potsdam – Nach einem zweijährigen pandemiebedingten Verkaufsverbot waren zu Silvester 2022/23 in Deutschland und den Niederlanden wieder Feuerwerkskörper für den Endverbraucher erhältlich. Die Autoren um Ameli Gabel-Pfisterer von der Klinik für Augenheilkunde des Klinikums Ernst von Bergmann in Potsdam, Deutschland, und die Mitglieder der „Studiengruppe Feuerwerksverletzungen“ sammelten prospektiv und anonym Daten von Patienten, die seit 2009 in den Niederlanden und seit 2016 in Deutschland wegen Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper behandelt wurden.
Um Silvester 2022/23 stieg die Zahl der Patienten mit Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in den Niederlanden auf 133 und in Deutschland auf 838. In beiden Ländern lag die Beteiligung der Augenabteilungen bei 90%. Die Inzidenz von durch Feuerwerk verursachten Augenverletzungen betrug im Jahr 2022/23 in den Niederlanden 0,8 pro 100.000 Einwohner, in Deutschland 1,0/100.000. Vergleicht man die Altersgruppen der Minderjährigen mit Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper, so war in den Niederlanden die Gesamtzahl der Kinder unter 12 Jahren geringer als die Gesamtzahl der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren. In Deutschland war die Gesamtzahl der Kinder unter 12 Jahren jedoch seit 2016 jedes Jahr höher als die Gesamtzahl der Jugendlichen. Der Anteil der Patienten, die angaben, als Zuschauer verletzt worden zu sein, lag in beiden Ländern zwischen 34% und 53%.
Während die Inzidenz von Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in den Niederlanden aufgrund von Aufklärungskampagnen und regulatorischen Massnahmen zurückging, stieg die Inzidenz in der ersten Silvesternacht nach der pandemischen Regulierung von Feuerwerkskörpern in Deutschland an. In der elektronischen Vorabveröffentlichung bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY im Dezember 2024 betonen die Autoren, dass insbesondere Kinder unter 12 Jahren in Deutschland mehr Schutz benötigen. In beiden Ländern müssen wirksame Massnahmen zum Schutz von Zuschauern oder Unbeteiligten ergriffen werden, deren Anteil an den Verletzten in den ersten Jahren der Pandemie gering war. (bs)
Autoren: Gabel-Pfisterer A, Lang SJ, Boehringer D, Agostini H, de Geus LC, de Faber JT; German firework study group. Korrespondenz: Ameli Gabel-Pfisterer, Department of Ophthalmology, Ernst-Von-Bergmann Hospital, Potsdam, Germany. E-Mail: ameli.gabel-pfisterer@klinikumevb.de Studie: Significant increase of firework induced eye injuries in Germany and The Netherlands- are we doing enough to protect minors and bystanders? Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2024 Dec 4. doi: 10.1007/s00417-024-06677-6. Epub ahead of print. PMID: 39627464. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00417-024-06677-6