
Systematisches Review über die Anwendung von Mirabegon bei überaktiver Blase
NEUROUROLOGY Aberdeen – Ziel dieser Studie war es, Mirabegron im Vergleich zu anderen Behandlungen des Syndroms der überaktiven Blase (OAB) zu bewerten. Die systematische Übersichtsarbeit der Autoren um Anirban Dey von der Academic Urology Unit der University of Aberdeen, Vereinigtes Königreich, basierte auf randomisierten kontrollierten Studien (RCTs). Es wurden 28 RCTs mit insgesamt 27.481 PatientInnen eingeschlossen, die folgende Vergleiche umfassten:
– Mirabegron 25 mg vs. Placebo (n = 8.798; 6 RCTs)
Hier zeigten sich signifikante Veränderungen bei der Dranginkontinenz (mittlere Differenz [MD] -0,41; 95% Konfidenzintervall [KI] -0,56 bis -0,26), der Gesamtinkontinenz (MD -0,47; 95% KI -0,63 bis -0,30) und der Nykturie (MD -0,10; 95% KI -0,17 bis -0,02).
– Mirabegron 50 mg vs. Placebo (n = 14.933; 12 RCTs)
Auch hier zeigten sich signifikante Verbesserungen bei der Dranginkontinenz (MD -0,41; 95% KI -0,52 bis -0,31), der Drangsymptomatik (MD -0,49; 95% KI -0,64 bis -0,33) und der Gesamtinkontinenz (MD -0,44; 95% CI -0,55 bis -0,33).
– Mirabegron 50 mg vs. Tolterodin 4 mg (n = 8.008; 5 RCTs)
Hier zeigten sich signifikante Änderungen bei der Miktionsfrequenz (MD -0,16; 95% KI -0,31 bis -0,02) und der Anzahl unerwünschter Ereignisse (Odds Ratio [OR] 0,71; 95% KI 0,59 bis 0,86) zugunsten von Mirabegron 50 mg.
– Mirabegron 50 mg vs. Solifenacin 5 mg (n = 8.911; 4 RCTs)
Auch hier zeigte sich eine signifikante Veränderung des Miktionsvolumens (in ml) (MD -7,77; 95% KI -12,93 bis -2,61) zugunsten von Mirabegron 50 mg.
– Mirabegron 50 mg vs. Oxybutynin 73,5 mg (n = 302; 1 RCT)
Es ergab sich eine signifikante Reduktion der Gesamtnebenwirkungen (OR 0,02; 95% KI 0,00 bis 0,16) zugunsten von Mirabegron 50 mg.
In der elektronischen Vorabpublikation im September 2024 beim Fachjournal EUROPEAN UROLOGY FOCUS berichten die Autoren zudem, dass die gleichzeitige Gabe von Anticholinergika einen zusätzlichen Nutzen bietet, ohne die Häufigkeit von Nebenwirkungen zu erhöhen. (cw)
Autoren: Dey A, Georgiadis G, Umezurike J, Yuan Y, Farag F, N’Dow J, Omar MI, Mamoulakis C. Korrespondenz: Muhammad Imran Omar, Academic Urology Unit, Health Sciences Building (second floor), University of Aberdeen, Foresterhill, Aberdeen AB25 2ZD, UK. E-Mail: m.i.omar@abdn.ac.uk Studie: Mirabegron Versus Placebo and Other Therapeutic Modalities in the Treatment of Patients with Overactive Bladder Syndrome-A Systematic Review. Quelle: Eur Urol Focus. 2024 Sep 28:S2405-4569(24)00181-0. doi: 10.1016/j.euf.2024.09.012. Epub ahead of print. PMID: 39343691. Web: https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(24)00181-0/fulltext
KOMMENTAR In den letzten Jahren wurden bereits mehrere ähnliche Übersichtsarbeiten zu diesem Thema durchgeführt. Ziel der aktuellen Studie war es, die neuesten klinischen Studiendaten einzubeziehen. Zu diesem Zweck wurden fünf neue Studien einbezogen. In Übereinstimmung mit den bisherigen Übersichtsarbeiten kommt auch diese Arbeit zu dem Schluss, dass Mirabegron ein wirksames, sicheres und gut verträgliches Medikament zur Behandlung der Symptome der überaktiven Blase ist. Vibegron wurde explizit nicht eingeschlossen, da es in Europa noch nicht zugelassen ist.
Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital