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Fachverlag und Nachrichtenagentur

5-Alpha-Reduktasehemmer und Prostatakrebsmortalität

PROSTATE CANCER Toronto – 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren (5-ARIs) sind eine etablierte, medikamentöse Behandlungsoption bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). In verschiedenen Studien wurden sie mit einer Reduktion des Risikos für Prostatakrebs (PCa) in Verbindung gebracht. Andere Studien weisen jedoch auf einen Zusammenhang zwischen 5-ARIs und dem Auftreten von hochgradigem PCa hin. Inwieweit 5-ARIs die Mortalität bei Patienten mit diagnostiziertem PCa erhöhen, ist bisher unklar.

Ziel der im Folgenden vorgestellten Studie der Gruppe um Robert J. Hamilton vom Department of Surgical Oncology am Princess Margaret Cancer Centre in Toronto, Kanada, war es, die langfristigen onkologischen Ergebnisse von Patienten mit klinisch lokalisiertem PCa, die 5-ARI einnahmen, im Vergleich zu Nichtanwendern zu untersuchen. Die Kohortenstudie wurde zwischen 2003 und 2017 durchgeführt und schloss Männer über 65 Jahre mit klinisch lokalisiertem Pca ein. Die primären Endpunkte waren die Gesamtmortalität und die PCa-spezifische Mortalität. Ursachenspezifische Risikomodelle mit umgekehrter Gewichtung der Behandlungswahrscheinlichkeit (Inverse Probability of Treatment Weighting, IPTW) wurden verwendet, um die Zusammenhänge zwischen der Anwendung von 5-ARI und den Mortalitätsergebnissen zu untersuchen.

Die Kohorte umfasste 19.938 Patienten mit PCa, von denen 2.112 (10,6%) 5-ARI-Anwender und 17.826 (89,4%) Nichtanwender waren. Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 8,96 Jahren (IQR 6,28 bis 12,17 Jahre) starben 6.053 Patienten (30,4%), davon 1.047 (5,3%) an PCa. Wie die Autoren in der August-Ausgabe 2024 beim JAMA NETWORK OPEN berichten, schien die Anwendung von 5-ARI in unbereinigten Analysen mit einer erhöhten Gesamt- und PCa-spezifischen Mortalität assoziiert zu sein. Nach IPTW war die 5-ARI-Anwendung jedoch nicht mit der Gesamtmortalität (Hazard Ratio [HR] 0,98; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,90 bis 1,07; p = 0,77) oder der PCa-spezifischen Mortalität (HR 1,02; 95% KI 0,83 bis 1,25; p = 0,84) assoziiert. (fa)

Autoren: Hamilton RJ, Chavarriaga J, Khurram N, Lau C, Luo J, Liu N, Komisarenko M, Kulkarni G, Wallis C, Juurlink DN, Fleshner N, Finelli A. Korrespondenz: Robert J. Hamilton, MD, MPH, Division of Urology, Department of Surgery, Princess Margaret Cancer Centre, 610 University Ave, 3-130, Toronto, ON M5G 2M9, Canada. E-Mail: rob.hamilton@uhn.ca Studie: 5-α Reductase Inhibitors and Prostate Cancer Mortality. Quelle: JAMA Netw Open. 2024 Aug 1;7(8):e2430223. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.30223. PMID: 39190306; PMCID: PMC11350475. Web: https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2822868

KOMMENTAR Die prädiagnostische Anwendung von 5-ARI scheint nicht mit einer erhöhten PCa-spezifischen Mortalität oder Gesamtmortalität assoziiert zu sein. Die wichtigsten Limitationen der Studie liegen in der fehlenden Erhebung der spezifischen Tumortherapie nach Entwicklung eines kastrationsresistenten PCa oder einer metastasierten Erkrankung, die sich zwischen den beiden Gruppen unterschieden könnte.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital