Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Ergebnisse der intraarteriellen Chemotherapie beim Retinoblastom

TUMOR São Paulo – Die Ergebnisse der intraarteriellen Chemotherapie (IAC) bei naiven und vorbehandelten Retinoblastom-Augen hat ein Team um Luiz F. Teixeira vom Department of Ophthalmology der Federal University of São Paulo (UNIFESP), Brasilien, in einer retrospektiven monozentrischen Studie untersucht. Analysiert wurden okuläre Überlebensraten, Risikofaktoren für Enukleation, Komplikationen, Metastasierung und Gesamtüberleben.

Eingeschlossen wurden 300 Patienten, die zwischen April 2010 und April 2023 mit IAC behandelt wurden. Während der Infusionen wurden ein bis drei Zytostatika eingesetzt: Melphalan (3,0 – 7,5 mg), Topotecan (0,3 – 2,0 mg) und Carboplatin (20 – 50 mg). Bei Bedarf kam eine adjuvante Therapie zur Konsolidierung der Behandlung zum Einsatz. Die primären Zielparameter waren die okuläre Überlebensrate, okuläre Komplikationen und Risikofaktoren für eine Enukleation.

Insgesamt wurden 357 Augen mit 1.536 IAC-Infusionen behandelt (Median: 4 Zyklen pro Auge), die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 60,69 Monate. Die Kaplan-Meier-Schätzungen für das okuläre Gesamtüberleben lagen bei 90 % nach einem Jahr, 89 % nach zwei Jahren und 86 % nach fünf Jahren. Zwischen den IAC-Indikationen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im okulären Überleben (primär 88 % vs. sekundär 85 % vs. Bridge 89 %; p = 0,52), ebenso wenig zwischen Tandem- und Nicht-Tandemtherapie (Tandem 85 % vs. kein Tandem 87 %; p = 0,93). Intravitreale Chemotherapie wurde adjuvant bei 31,37 % der Augen eingesetzt, eine Plaque-Therapie bei 5 %. Eine externe Strahlentherapie kam nicht zur Anwendung.

In der univariaten und multivariaten Analyse war das Vorhandensein von subretinalen Seeds signifikant mit einem erhöhten Risiko für eine Enukleation assoziiert. Die Nutzung des Ostiums der Arteria ophthalmica in mehr als 50 % der Infusionen pro Auge zeigte sich als protektiver Faktor. Die häufigsten okulären Komplikationen waren vaskuläre, ischämische oder atrophische Veränderungen der Retina und Choroidea, die bei 5,0 % der Augen beobachtet wurden. Die Metastasierungsrate betrug 0,33 %. Das 5-Jahres-Gesamtüberleben der Patienten lag bei 99,3 %.

Wie die Autoren in ihrer elektronischen Vorabpublikation im Februar 2025 bei OPHTHALMOLOGY AND RETINA berichten, erzielte die intraarterielle Chemotherapie bei verschiedenen Indikationen des Retinoblastoms (primär, sekundär, Bridge, Tandem) gute Ergebnisse. Die meisten Augen konnten erhalten werden. Subretinale Seeds bei Erstvorstellung waren mit einem erhöhten Enukleationsrisiko assoziiert, während die Nutzung des Arteria ophthalmica-Ostiums einen protektiven Einfluss zeigte. (bs)

Autoren: Teixeira LF, Macedo CRPD, Fonseca JRF, Morales B, Mangeon MK, Miranda BA, Casaroli-Marano R, Sallum JMF. Korrespondenz: Luiz F. Teixeira, MD, Federal University of São Paulo (UNIFESP), São Paulo, Brazil, Rua Botucatu, 821, Vila Clementino, São Paulo, SP, Brazil. E-Mail: luizfteixeira@hotmail.com Studie: Intraarterial Chemotherapy for Retinoblastoma, Outcomes Analysis in 357 Eyes: Thirteen Years of Experience in a Referral Center in Brazil. Quelle: Ophthalmol Retina. 2025 Feb 17:S2468-6530(25)00065-X. doi: 10.1016/j.oret.2025.02.013. Epub ahead of print. PMID: 39971005. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S246865302500065X