
Klimatische Bedingungen und Prävalenz von Keratokonus
CORNEA Rotterdam – Die Prävalenz des Keratokonus variiert weltweit erheblich, doch die Ursachen dieser Unterschiede sind bislang nicht vollständig geklärt. Hasan Shabani vom Department of Ophthalmology des Erasmus University Medical Center in Rotterdam, Niederlande, und seine Ko-Autoren untersuchten daher den potenziellen Einfluss lokaler Klimavariablen auf die Prävalenz des Keratokonus.
Die weltweite Prävalenz des klinischen Keratokonus in der Allgemeinbevölkerung wurde systematisch untersucht. In jedem relevanten Prävalenzgebiet wurden vier Klimavariablen, die für Keratokonus relevant sein könnten, bewertet: Tageshöchsttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung und Windgeschwindigkeit. Die Berechnung der Klimavariablen erfolgte auf der Grundlage weltweiter, gerasterter Klimadatensätze des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage. Zur Verbesserung der Expositionsgenauigkeit wurde eine Gewichtung der Bevölkerungsdichte vorgenommen. Für jede Klimavariable wurde der Mittelwert der letzten zehn Jahre vor der Datenerhebung der jeweiligen Studie berechnet. Der potenzielle Einfluss dieser Klimavariablen wurde mittels multipler linearer Regression untersucht, wobei das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (basierend auf Kaufkraftparitäten) und der natürliche Logarithmus der Prävalenz als Ergebnisvariable verwendet wurden.
Insgesamt wurden 16 geeignete Studien identifiziert. Nach der Filterung, um eine Prävalenzschätzung pro Region zu erhalten, wurden elf Studien mit Datenpunkten aus 61 Regionen analysiert. Der Medianwert (Interquartilbereich) der Keratokonusprävalenz betrug 0,10 % (0,07 % bis 0,19 %). Die multiple Regression ergab einen signifikanten negativen Zusammenhang zwischen Luftfeuchtigkeit und Keratokonusprävalenz (β = -0,03; 95 % Konfidenzintervall -0,06 bis -0,01; p = 0,004). Im Gegensatz dazu zeigten die anderen analysierten Klimavariablen keinen signifikanten Zusammenhang mit der Keratokonus-Prävalenz.
In der Februar-Ausgabe 2025 des Fachjournals INVESTIGATIVE OPHTHALMOLOGY & VISUAL SCIENCE berichten die Autoren, dass sie anhand globaler Klimakarten einen signifikanten und biologisch plausiblen Zusammenhang zwischen niedriger Luftfeuchtigkeit und Keratokonus feststellen konnten. Die Ergebnisse legen nahe, dass Patienten und Risikogruppen möglicherweise von einer erhöhten Luftfeuchtigkeit profitieren könnten. (bs)
Autoren: Shabani H, De Ridder J, Asaad MA, Bramer WM, Meester-Smoor MA, Geerards AAJM, Klaver CCW, Ramdas WD, van Dooren BTH. Korrespondenz: Hasan Shabani, Department of Ophthalmology, Erasmus University Medical Center, Dr. Molewaterplein, 40, Rotterdam 3015 GD, the Netherlands. E-Mail: h.shabani@erasmusmc.nl Studie: Climate Determinants of Keratoconus: Insights From a Systematic Review of Prevalence. Quelle: Invest Ophthalmol Vis Sci. 2025 Feb 3;66(2):30. doi: 10.1167/iovs.66.2.30. PMID: 39932473; PMCID: PMC11817973. Web: https://iovs.arvojournals.org/article.aspx?articleid=2802577t