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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Standardisierte Nomenklatur für die Befundung der optischen Kohärenztomographie-Angiographie bei retinalen Gefässerkrankungen

MEDICAL RETINA Bern – Eines der Ziele der International Retinal Imaging Society (IntRIS) war die Vereinheitlichung der Nomenklatur für die Befundung von optischer Kohärenztomographie-Angiographie bei Gefässerkrankungen. Marion R. Munk und Ferhat Turgut von der Augenarzt-Praxisgemeinschaft Gutblick AG, Pfäffikon, sowie Experten für die Bildgebung retinaler Gefässerkrankungen, OCT-Biomedizintechniker und Mitglieder der IntRIS erarbeiteten eine Konsensus-Nomenklatur für OCT-Angiographie-Befunde (OCTA) bei retinalen Gefässerkrankungen. Der Expertenkonsens wurde durch standardisierte Online-Befragungen mit modifizierter Likert-Skala erreicht. Zunächst wurden durch eine Literaturrecherche in PubMed quantitative und qualitative Begriffe identifiziert, die die Grundlage für einen Konsensbildungsprozess mittels einer modifizierten Delphi-Methode bildeten. Der Grad der Übereinstimmung wurde wie folgt kategorisiert: «akzeptiert» (Median ≥ 6), «substanzieller Konsens» (Median 6–7; Interquartilsabstand [IQR] ≤ 3), «starker Konsens» (Median ≥ 8; IQR ≤ 2) und «weiterentwickelter starker Konsens» (Median ≥ 8, IQR ≤ 2, mit ≥ 70 % der Antworten im Bereich 8–10). Ein multidisziplinäres Expertengremium verbesserte die Terminologie in drei Befragungsrunden, die in eine abschliessende Befragung der IntRIS-Mitglieder mündete.

Die Literaturrecherche ergab 58 relevante Arbeiten mit 51 quantitativen und 108 qualitativen Begriffen. In drei Befragungsrunden wurde der Nomenklaturrahmen für die Beschreibung der OCTA-Ergebnisse weiterentwickelt. Das gewählte Rahmenkonzept umfasst einen Oberbegriff («OCTA-Signal»), Adjektivbegriffe («vorhanden / nicht vorhanden», «vermindert/erhöht», «normal/abnormal») und beschreibende/ätiologische Begriffe («unbekannte Ursache», «aufgrund einer Blockade», «aufgrund von Nichtperfusion»). In der abschliessenden Umfrage unter 44 IntRIS-Mitgliedern erreichte das Rahmenkonzept einen starken Konsens hinsichtlich der allgemeinen Akzeptanz (Median 8; IQR 7–9). Der Begriff «OCTA-Signal» erfüllte die verbesserten Kriterien für einen starken Konsens (Median 8; IQR 8–9, mit ≥70 % der Antworten im Bereich von 8–10). Adjektive wie «vorhanden / nicht vorhanden» und «erhöht/vermindert» wurden ebenfalls mit starkem Konsens bewertet (Median 8; IQR 7–9). Auch die deskriptiven/ätiologischen Begriffe erreichten einen starken Konsens (Median 8; IQR 7–9). Die Anwendung des Rahmens für die klinische Praxis und die wissenschaftliche Berichterstattung wurde mit starkem Konsens bewertet (klinisch: Median 8; IQR 7–9; wissenschaftlich: Median 9; IQR 8,5–10). Wie die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Januar 2025 bei der Fachzeitschrift OPHTHALMOLOGY RETINA darlegen, etabliert diese Studie einen starken Konsensrahmen für die Befundung von OCT-Angiographien bei retinalen Gefässerkrankungen im klinischen und wissenschaftlichen Kontext. (bs)

Autoren: Munk MR, Turgut F, Faes L, Jaggi D, Freund KB, Sadda SR, Peto T, Wang RK, Pircher M, Curcio CA, Sun J, Kashani AH; International Retinal Imaging Society Research Group. Korrespondenz: Marion R. Munk, MD, PhD, Augenarzt Praxisgemeinschaft Gutblick AG, Zentrum Staldenbach 8, 8808 Pfäffikon, Switzerland. E-Mail: g.almeida@nhs.net Studie: Standardization of OCT Angiography Nomenclature in Retinal Vascular Diseases: Consensus-Based Recommendations. Quelle: Ophthalmol Retina. 2025 Jan 31:S2468-6530(25)00047-8. doi: 10.1016/j.oret.2025.01.015. Epub ahead of print. PMID: 39894444. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2468653025000478