
Wirksamkeit von Faricimab bei Makula-Neovaskularisation in naiven und Switch-Augen
MEDICAL RETINA Lausanne – Intravitreal verabreichtes Faricimab wurde in einer retrospektiven, monozentrischen Kohortenstudie hinsichtlich seiner Wirksamkeit bei der Reduktion der Pigmentepithelabhebung (PED) und des Flüssigkeitsvolumens untersucht, sowohl bei behandlungsnaiven Augen als auch bei Augen, die nicht auf eine Monotherapie mit Anti-vascular endothelial growth factor (Anti-VEGF) angesprochen hatten. Dabei lag bei allen Patienten eine Typ-1-Makulaneovaskularisation (T1-MNV) vor, die über einen Zeitraum von 12 Monaten beobachtet wurde. Jennifer Cattaneo et al. vom Hôpital ophtalmique Jules-Gonin der Université de Lausanne führten die Studie durch. Ausgewertet wurden Krankenakten von Patienten mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD), bei denen zwischen September 2022 und März 2023 eine T1-MNV diagnostiziert worden war. Die Patienten erhielten drei initiale monatliche Injektionen von Faricimab, gefolgt von einem Behandlungsregime nach dem Prinzip «Treat-and-Extend». Für die Beurteilung der PED-Volumina und der Flüssigkeitsbiomarker kamen multimodale Bildgebungsmethoden, einschliesslich struktureller optischer Kohärenztomographie (OCT) und künstlicher Intelligenz (KI)-gestützter Analysen, zu Studienbeginn sowie nach 3, 6 und 12 Monaten zum Einsatz. Die statistische Auswertung erfolgte unter Anwendung linearer gemischter Modelle zur Analyse von Unterschieden und Trends bei intraretinaler Flüssigkeit (IRF), subretinaler Flüssigkeit (SRF) und PED-Volumina.
Insgesamt wurden 65 Augen von 65 Patienten in die Analyse eingeschlossen, davon 70,7 % Frauen, bei einem durchschnittlichen Alter von 80,7 Jahren. Zum Studienbeginn hatten 80 % der Patienten bereits eine Anti-VEGF-Therapie erhalten (Switch-Gruppe), während 20 % therapienaiv waren. Nach 12 Monaten zeigte sich, dass in der Switch-Gruppe häufiger intravitreale Injektionen verabreicht wurden (mittlere Anzahl 8,3 gegenüber 6,0; p = 0,009). Die bestkorrigierte Sehschärfe (best-corrected visual acuity, BCVA) verbesserte sich in der Gruppe der behandlungsnaiven Augen nach 12 Monaten um +6,9 ETDRS-Buchstaben im Vergleich zum Ausgangswert (p = 0,053) und blieb in den Switch-Augen stabil. In keinem der eingeschlossenen Fälle trat eine intraokulare Entzündung auf. Sowohl in den behandlungsnaiven als auch in den Switch-Augen wurde eine signifikante Reduktion der Volumina von SRF und IRF beobachtet. Auch das PED-Volumen nahm in beiden Gruppen signifikant ab, mit einer mittleren Reduktion von -206 nL (95 % Konfidenzintervall [KI] -273 bis -138; p < 0,001).
In der Januar-Ausgabe 2025 des INTERNATIONAL JOURNAL OF RETINA AND VITREOUS berichten die Autoren, dass intravitreal verabreichtes Faricimab das PED-Volumen über einen Zeitraum von 12 Monaten sowohl bei behandlungsnaiven Patienten als auch bei solchen, die zuvor nicht auf eine Anti-VEGF-Therapie angesprochen hatten, signifikant reduzierte. Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Faricimab als wirksame Behandlungsoption für Patienten mit T1-MNV infolge nAMD und zeigen signifikante Verbesserungen sowohl im PED-Volumen als auch in den assoziierten Flüssigkeitsbiomarkern. (bs)
Autoren: Cattaneo J, Forte P, Forte G, Eandi CM. Korrespondenz: Chiara M. Eandi, Fondation Asile des Aveugles, Department of Ophthalmology, Jules-Gonin Eye Hospital, University of Lausanne, Avenue de France 54, Lausanne, 1001, Switzerland. E-Mail: chiara.eandi@fa2.ch Studie: Faricimab efficacy in type 1 macular neovascularization: AI-assisted quantification of pigment epithelium detachment (PED) volume reduction over 12 months in Naïve and switch eyes. Quelle: Int J Retina Vitreous. 2025 Jan 9;11(1):3. doi: 10.1186/s40942-025-00629-w. PMID: 39789631; PMCID: PMC11720305. Web: https://journalretinavitreous.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40942-025-00629-w