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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Konsentierung diagnostischer Kriterien für die idiopathische Orbitalentzündung

 

 

LIDER Leuven – mechentel news – Das internationale Autorenteam um Ilse Mombaerts aus der Augenklinik des Universitätskrankenhauses Leuven, Belgien, einschliesslich des Expert Panel of the Orbital Society möchten durch Festlegung von Kriterien die Diagnostik der orbitalen Entzündung verbessern. Die derzeitige Praxis zur Diagnose einer idiopathischen Orbitalentzündung (IOI) sei uneinheitlich, was zu häufigen Fehldiagnosen anderer Orbitalprozesse, einschliesslich Krebs, führe. Es sollte eine Zusammenstellung von Kriterien erfolgen, die für die Diagnose von IOI spezifisch sind. Zwischen dem 8. Juni 2015 und dem 25. Januar 2016 wurde ein modifizierter Delphi-Prozess über drei Runden mit einem Expertengremium durchgeführt. 53 wissenschaftliche Experten für Orbitalerkrankungen, Mitglieder der Orbital Society, wurden eingeladen an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Sie bewerteten anhand einer 5-Punkte-Liket-Skala Items, die als diagnostische Kriterien entsprechend der Literatur und aus persönlicher Erfahrung relevant sind. Die Items wurden entsprechend der anatomischen Subtypen der IOI geclustert: idiopathische Dacryoadenitis und idiopathische Orbitalfettentzündung (zwei nichtmyositische IOIs) und idiopathische orbitale Myositis (myositische IOI). Unterschiedlich eingestufte Items wurden in der zweiten Runde erneut bewertet und alle Items mit übereinstimmender Einstufung (Mittelwert ≥ 4; Interquartilbereich ≤ 1) wurden in der dritten Runde nach ihrer Bedeutsamkeit geordnet. Hauptzielparameter war der Konsens über Items, die in die Kriterien aufgenommen werden sollten. Von den 53 Experten, die zur Teilnahme eingeladen wurden, wurde ein multinationales Panel von 35 (66 %) Personen mit einer durchschnittlichen Erfahrung von 31 Jahren aufgenommen. Konsens wurde bei 7 von 14 klinischen und radiologischen Items und bei 5 von 7 pathologischen Items hinsichtlich der Diagnostik einer nichtmyositischen IOI und bei 11 von 14 klinischen und radiologischen Items sowie bei 1 von 5 pathologischen Items hinsichtlich der myositischen IOI erzielt. Die Panelisten stimmten darin überein, sich zur Diagnose der nichtmyositischen IOI auf die chirurgische Gewebebiopsie und hinsichtlich der myositischen IOI auf einen Versuch mit systemischen Kortikosteroiden zu konzentrieren. Konsens unter den Panelisten bestand zudem darüber, dass eine maximale Anzahl von 30 IgG4-positiven Plasmazellen pro Hauptgesichtsfeld im Orbitalgewebe der Diagnose einer IOI entspricht. Die Autoren stellen in der Juli-Ausgabe 2017 des JAMA Ophthalmology dar, dass ein internationales Expertengremium konsentierte Diagnosekriterien für ein IOI befürwortete. Diese Kriterien definieren die Abgrenzung, die bei der Diagnostik empfohlen wird und schliessen die Gewebsbiopsie bei Läsionen ein, die nicht auf die extraokulären Muskeln beschränkt sind. Dieser Konsens sei ein Schritt zur Entwicklung von Leitlinien für das Management einer IOI, dem Studien zur Validierung der Kriterien folgen müssten. (bs)

Autoren: Mombaerts I, Bilyk JR, Rose GE, McNab AA, Fay A, Dolman PJ, Allen RC, Devoto MH, Harris GJ; Expert Panel of the Orbital Society. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, University Hospitals Leuven, Leuven, Belgium. Studie: Consensus on Diagnostic Criteria of Idiopathic Orbital Inflammation Using a Modified Delphi Approach. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2017 Jul 1;135(7):769-776. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2017.1581. Web: http://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/article-abstract/2629571