Poly-Alkyl-Amid als Glaskörper-Tamponade

Nicht nur positive eigenschaften

ÖREBRO – mechentel news – F. Ghosh et al. fanden heraus, dass Poly-Alkyl-Amid als Glaskörper-Tamponade nicht nur positive Eigenschaften hat. Um Poly-Alkyl-Amid als ein mögliches Mittel zur Glaskörper-Tamponade zu untersuchen, hat das schwedische Team des Departments of Ophthalmology des Örebro University Hospital bei sechs pigmentierten Kaninchen eine 20 Gauge Pars-plana-Vitrektomie und eine hintere Glaskörperabhebung am rechten Auge durchgeführt. Danach injizierten sie ca.1 ml visko- elastisches Gel und Poly-Alkyl-Amid (Bio-Alcamid®) in den Glaskörper. Bis zu 28 Tage vor und nach der OP wurden ein Vollfeld-ERG/Full-Field-ERG und eine Messung des Augeninnendrucks (IOP = intraocular pressure; Tonopen) in regelmäßigen Abständen durchgeführt. An Tag 6 oder 28 wurden die Kaninchen euthanasiert und die Augen makroskopisch untersucht, fotografiert und für eine histologische Untersuchung mittels Routine-Mikroskopie präpariert. Das erfolgreich injizierte Gel blieb transluzent und behielt in der postoperativen Periode seine viskoelastischen Eigenschaften. Der postoperative IOP blieb im Vergleich zum präoperativen Zustand unverändert. Bei 5 von 6 Augen traten im Zentrum retinale Ödeme oder Pigmentänderungen auf, während die Peripherie intakt blieb. Das ERG zeigte eine deutliche Verminderung der b-Wellen-Amplituden der Stäbchen und Zapfen. Die histologische Untersuchung bestätigte variierende Ödemgrade zusammen mit neuronalem Zelltod in den retinalen Schichten des zentralen Fundus während der periphäre Teil intakt blieb. Das Fazit der Forscher in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol lautet, dass Poly-Alkyl-Amid als Glaskörper-Tamponade positive physische Eigenschaften hat, jedoch bei direktem Kontakt mit der inneren Retina funktionelle und morphologische Schäden anrichten kann. Mögliche Krankheitsmechanismen sind u.a. osmotische Dysbalancen und direkte toxische Schädigungen. „Vor der klinischen Anwendung werden wir die biochemischen Eigenschaften modifizieren“, so Ghosh et al.

Autoren: Ghosh, F., Crafoord, S., Andreasson, S.,
Korrespondenz: Departments of Ophthalmology, Örebro University Hospital, SE-701 85, Örebro, Sweden,
Studie: Experimental vitreous tamponade using polyalkylimide hydrogel,
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol.2011 Mar 31,
Web: http://www.springerlink.com/content/0721-832x/?k=Experimental+vitreous
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