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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Spaltlampenbiomikroskopie

Handhabung in der Veterinärophthalmologie

Wittenberg – mechentel news – J. Fritsche et al. der tierärztlichen Praxis für Augenheilkunde, hielten in Wittenberg anlässlich der FVO-Kongresses im April einen Vortrag zur Spaltlampenbiomikroskopie und Ihrer Handhabung in der Veterinärophthalmologie. Der Autor erklärte unter anderem die genaue Anwendungstechnik des Spaltlampenbiomikroskops, eine Kombination aus Auflicht -Mikroskop und Spaltlampe. „Das optische Prinzip der Spaltlampe ist die scharf begrenzte (spaltförmige), fokussierte und in einem schrägen Winkel zum Beobachtungsstrahlengang stehende Beleuchtung. Vergleichbare Alltagserscheinungen sind Sonnenstrahlen in einem dunklen Raum oder Scheinwerfer im Theater. Durch den Winkel zwischen Beleuchtungsstrahlengang und Beobachtungsstrahlengang sind die im Beleuchtungsstrahlengang hintereinander entstehenden, verschiedenen optischen Phänomene wie Reflexion, Streuung, Absorption und Schattenbildung, aber auch Lichtleitung räumlich getrennt sichtbar. Dadurch lassen sich die verschiedenen transparenten und intransparenten Medien des Auges beurteilen. Das Spaltlampenbiomikroskop kann durch die Einstellung einer kreisförmigen Beleuchtung als reines Auflichtmikroskop zum Einsatz kommen oder aber bei Einstellung der Spaltbeleuchtung als eigentliche Spaltlampe. Bei größeren Spaltbreiten wird eher das streulichtfreie Betrachten von optischen Grenzflächen (z.B. Hornhautepit hel, Deszement,
Linsenkapsel, aber auch Irisoberfläche) möglich. Dabei können z.B. das Relief, aber auch Verfärbungen oder Trübungen sehr gut beurteilt werden. Mittels der feineren Spalteinstellungen werden die optisch durchsichtigen Medien (Kornea, Vorderkammer, Linse und anteriorer Glaskörper) wie in einem Schnittbild optisch angeschnitten und die jeweiligen Entfernungsrelationen der einzelnen Strukturen sichtbar gemacht werden. Das kann z.B. zur semiquantitativen und vergleichenden Dickenmessung der Hornhautstärke (Ödem, Substanzverlust usw.) oder der Abschätzung der Vorderkammertiefe genutzt werden. Der Untersucher gewinnt durch die Untersuchung mit Spaltlicht einen besseren räumlichen Eindruck der vorliegenden Situation als bei der klassischen runden Mikroskopbeleuchtung. Diese wiederum ist vorteilhaft zur Betrachtung der meisten adnexalen Strukturen und zur initialen Betrachtung um einen Gesamtüberblick zu erhalten. In der Veterinärmedizin finden vorwiegend flexible Handgeräte Anwendung – meist mit einer 10 – bis 16-fachen Vergrößerung und wählbaren Spaltbreiten meist zwischen 0,8 bis 0,1 mm. Entscheidender Vorteil ist, dass das Gerät zum Patienten gebracht werden kann. Der Nachteil ist eine gewisse Vereinfachung der optischen Möglichkeiten. In der Humanmedizin werden stationäre Standgeräte verwendet, bei denen zwangsläufig der Patient
zum Gerät kommen muss. Diese haben oft einen sehr viel größeren optischen Zoombereich bis 40-facher oder mit Kontaktobjektiv zur Endothelzellzählung bis 100-facher Vergrößerung. Darüber hinaus haben die Standgeräte oft eine stufenlose und in der Länge verstellbare Spaltblende und die Möglichkeit diesen exzentrisch und außerhalb des Fokus einzustellen und stufenlos einstellbare Beleuchtungsstärke. Damit lassen sich noch sehr viel mehr optische Phänomene erzeugen und feinere Strukturen aufdecken. Z.B. lässt sich bei kurzem sehr feinem Spalt mit hoher Lichtstärke und hoher Vergrößerung das normalerweise „optisch -leere“ Kammerwasser sehr viel genauer beurteilen, als mit einer Handspaltlampe. Folgende Grundsätze beim Gebrauch der Handspaltlampe sind zu beachten:
1. Der Untersuchungsraum muss dunkel sein. Je feinere Details betrachtet werden sollen, umso dunkler. Die Beurteilung von z.B. geringgradigem Flare ist oft nur in fast völliger Dunkelheit möglich.
2. Das Gerät soll fokussiert sein. D.h. die Optik des Mikroskops muss im gleichen Fokus sein, wie die Spaltblende. Das erreicht man, wenn die Okulare der Spaltlampe auf 0 gestellt
werden. Wenn der optische Fehler des Untersuchers bekannt ist, kann dieser korrigiert werden. Brillenträgern wird allerdings eher empfohlen sich eine Untersuchungstechnik mit Brille zu erarbeiten.
3. Das Gerät soll ruhig gehalten werden. Am besten man gewöhnt sich eine Untersuchungstechnik an, die eine Verbindung zwischen Patient und Untersucher/Spaltlampe herstellt. 4. Je feiner die Spaltblende, umso stärker sollte die Beleuchtung sein. 5. Beginnen sollte man mit dem kleineren Vergrößerungsmaßstab und dem Volllicht um eine gute Übersicht zu haben und dann erst zu den Detailbetrachtungen mit großer Vergrößerung und feinen Spaltlicht überzugehen.“


Autoren:
J. Fritsche, U. Gränitz, A. Engelhardt, G. Romkes,
Korrespondenz: Tierärztliche Praxis für Augenheilkunde Dr. Jens Fritsche, Kreuzhofstraße 10, 81476 München,
Titel: zur mikroskopischen Untersuchung der Adnexen und des vorderen Augensegmentes von der Kornea bis zum anterioren Glaskörper,
Quelle: Handout Workshop 3 – Ophthalmologische Diagnostik – Theoretische Grundlagen, Vortrag zum FVO-Kongress Wittenberg April 2