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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Bedenklicher Rückgang von VF-Testungen beim Weitwinkelglaukom

Michigan – mechentel news – Von 2001 bis 2009 nahm die Zahl Testungen des visuellen Felds (VF) ab und die anderer Augenuntersuchungen hingegen beträchtlich zu. Weil andere Augenuntersuchungen sich im Vergleich mit VF-Testung als nicht so effektiv erwiesen haben zur (Verlaufs-) Diagnostik des Weitwinkelglaukoms, ist das zunehmende Vertrauen auf andere Augenuntersuchungs-Technologien anstelle von VF-Testung als nachteilig zu betrachten für die Patientenversorgung. Wissenschaftler der Universität Michigan schätzten die Trends ein für den Gebrauch hilfsdiagnostischer Tests zur Untersuchung von Patienten mit Weitwinkel-Glaukom (OA) und Glaukom-Verdacht innerhalb der letzten Dekade. In einer retrospektiven, longitudinalen Kohortenanalyse wurden insgesamt 169 917 Individuen mit Weitwinkelglaukom (OAG) und 395 721 Probanden mit Verdacht auf Glaukom im Alter von ≥40 Jahren untersucht, die innerhalb eines staatlich betriebenen Fürsorgenetzwerks der Vereinigten Staaten zwischen 2001 und 2009 registriert wurden. Die erhobenen Daten  wurden analysiert, um die Tendenzen zur Testung des visuellen Felds, zur Fundus-Fotografie und zu anderen Augenuntersuchungen für Patienten mit OAG oder Verdacht auf OAG zwischen 2001 und 2009 einzuschätzen. Dabei wurden die Messergebnisse einer logistischen Regressionsanalyse unterzogen, um Unterschiede zu identifizieren in Hinblick auf Abweichungen bei den Prozeduren in 2001, 2005 und 2009 und ob Unterschiede existieren für Patienten, die sich in exklusiver Fürsorge von Optikern versus Augenärzten befinden. Im Wesentlichen wurden für die Patienten im oben bezeichneten Zeitraum die Vorteile und die durchschnittlichen Wahrscheinlichkeiten ermittelt, einem Test des visuellen Felds unterzogen zu werden oder einer Fundus-Fotografie oder anderen Augenuntersuchungen. Für Patienten mit OAG sank die Erwartung einer VF-Testung um 36 % von 2001 bis 2005, um 12 % von 2005 bis 2009 und um 44 % vom 2001 bis 2009. Im Vergleich dazu stieg die Erwartung, andere Augenuntersuchungen zu erhalten, um 100 % zwischen 2001 und 2005, um 24 % zwischen 2005 und 2009 und um 147 % zwischen 2001 und 2009. Die Wahrscheinlichkeit, einer Fundusfotografie (FP) unterzogen zu werden, war relativ gering (13-25 %) bei beiden Typen von Leistungsanbietern und bleiben ziemlich gleich über die Dekade hinweg. Für Patienten, die ausschließlich von einem Optiker betreut wurden, sank die Wahrscheinlichkeit der VF-Testung von 66 % in 2001 auf 44 % in 2009. Für diejenigen, die ausschließlich von einem Ophtalmologen gesehen wurden, sank die Wahrscheinlichkeit der Testung des visuellen Felds (VF) von 65 % in 2001 auf 51 % in 2009. Die Wahrscheinlichkeit, einer anderen Augenuntersuchung unterzogen zu werden, stieg von 26 % in 2001 auf 47% in 2009 für Patienten von Optikern und von 30 % in 2001 auf 46 % in 2009 für Patienten von Augenärzten. Bis 2008 hatten OAG-Patienten, die ausschließlich von Optikern betreut wurden, eine höhere Wahrscheinlichkeit, anderen Augenuntersuchungen als der des visuellen Felds unterzogen zu werden. Die amerikanischen Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass von 2001 bis 2009 die Zahl der Testungen des visuellen Felds zugunsten anderer Augenuntersuchungen dramatisch abgenommen hat. Da andere Augenuntersuchungen sich als nicht so effektiv erwiesen haben, ist das zunehmende Vertrauen auf andere Augenuntersuchungs-Technologien anstelle von VF-Testung als nachteilig zu betrachten.

 

Autoren: Stein JD, Talwar N, Laverne AM, Nan B, Lichter PR.
Korrespondenz: W.K. Kellogg Eye Center, Department of Ophthalmology and Visual Sciences, University of Michigan, Ann Arbor.
Studie: Trends in Use of Ancillary Glaucoma Tests for Patients with Open-Angle Glaucoma from 2001 to 2009.
Quelle: Ophthalmology. 2012 Jan 3. [Epub ahead of print]
Web: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0161642011009316