Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Weitwinkelglaukom seltener durch Einsatz von Statinen

Ann Arbor – mechentel news – Ein verringertes Risiko, am Weitwinkelglaukom (Open-Angle-glaukom OAG) zu erkranken, steht in signifikantem Zusammenhang mit dem Einsatz von Statinen bei Personen mit Hyperlipidämie. Eine von der Universität Michigan veröffentlichte Studie untersuchte den Einfluss von Statinen (3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Koenzym A Reduktase-Hemmer) auf das Entstehungsrisiko eines Weitwinkelglaukoms bei Personen mit Hyperlipidämie. J.D. Stein et al. publizierten ihre Ergebnisse in der aktuellen Juniausgabe von Ophthalmology. In einer retrospektiven longitudinalen Kohortenanalyse wurden über Sechzigjährige mit Hyperlipidämie untersucht, die sich zwischen 2001 und 2009 in einem staatlichen Vorsorgenetzwerk befanden. Eine multivariate Cox Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um den Zusammenhang einzuschätzen zwischen dem Einsatz von Statinen und der Entwicklung eines Weitwinkelglaukoms (eine frühere Diagnose lag nicht vor), das Fortschreiten einer früheren Glaukomdiagnose als einer vermutlichen Weitwinkelglaukom-Diagnose und den Gebrauch medikamentöser oder operativer Interventionen bezüglich eines Weitwinkelglaukoms. Die Regressionsmodelle wurden angepasst an  soziodemographische Faktoren sowie internistische und okulare Komorbiditäten. Gemessen wurden die Risikoquotienten innerhalb eines 95%-Konfidenzintervalls (KI). Von den 524.109 Individuen mit Hyperlipidämie hatten 316.182 (60 %) eine oder mehrere Verschreibungen eines Statins. Das Risiko, ein OAG zu entwickeln, sank um 0,3 % (adjustierter Risikoquotient 0,997; 95 % KI 0,870-0,976) mit jedem weiteren Monat der Statineinnahme. Individuen mit Hyperlipidämie, die Statine kontinuierlich über 2 Jahre einnahmen, hatten ein um 8 % gesunkenes OAG-Risiko verglichen mit denen, die keine Statinbehandlung erhielten (adj. Risikoquotient 0,922; 95% KI 0,870-0,976). Das Risiko eines Fortschreitens einer  Glaukomdiagnose zur OAG-Diagnose sank um 0,4 % für jeden weiteren Monat mit Statineinnahme (adj. Risikoquotient 0,996; 95% KI 0,993-0,999). Individuen, die Statine kontinuierlich über 2 Jahre eingenommen hatten, hatten im Verhältnis zu denen, die keine Statinbehandlung erhielten, ein um 9 % reduziertes Risiko für das Fortschreiten des Glaukoms infolge OAG (adj. Risikoquotient 0,907; 95% KI 0,846-0,973). Das Risiko einer erforderlichen medizinischen Behandlung des OAG sank um 0,4 % für jeden weiteren Monat der Statineinnahme (adj. Risikoquotient 0,996; 95% KI 0,993-0,998). Keine Unterschiede wurden festgestellt in Bezug auf die Notwendigkeit einer Glaukomoperation bei OAG-Patienten mit und ohne Statingabe (adj. Risikoquotient 1,002; 95% KI 0,994-1,010). Die amerikanischen Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass der Einsatz von Statinen bei Personen mit Hyperlipidämie signifikant mit einem geringeren Risiko korreliert, an OAG-Risiko zu erkranken. Sie fordern angesichts der zunehmenden Beweislage bezüglich der Schutzwirkung von Statinen sowohl in der Grundlagenforschung als auch in klinischen Beobachtungsstudien weitere prospektive Behandlungsstudien, um weitere Kenntnisse über die Rolle von Statinen innerhalb der Prävention des frühen Weitwinkelglaukoms zu gewinnen.

Autoren: Stein JD, Newman-Casey PA, Talwar N, Nan B, Richards JE, Musch DC,
Korrespondenz: Department of Ophthalmology and Visual Sciences, University of Michigan Medical School, Ann Arbor, Michigan,
Studie: The Relationship Between Statin Use and Open-Angle Glaucoma.
Quelle: Ophthalmology. 2012 Jun 21. [Epub ahead of print]
Web: http://www.ophsource.org/periodicals/ophtha/article/S0161-6420%2812%2900401-0/abstract