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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Uveitis: Fluocinolon-Acetonid-Implantate erhöhen Augeninnendruck

Baltimore – mechentel news – Die randomisierte, teilweise maskierte Studie von DS Friedman et al. vom The Johns Hopkins University School of Medicine Wilmer Eye Institute und vom The Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health zeigt, dass die Therapie mit Fluocinolon-Acetonid-Implantaten im Gegensatz zu der systemischen Therapie bei Uveitis-Patienten zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks (IOP) führen kann.
Die Forscher untersuchten die 2-Jahres-Inzidenz für erhöhten Augeninnendruck und glaukomatösen Sehnervschaden bei Uveitis-Patienten. Hierfür nahmen sie Patienten über 13 Jahren in ihre Studie auf, die zuvor innerhalb von 60 Tagen an einer nichtinfektiösen Uveitis intermedia, Uveitis posterior oder aktiven Panuveitis litten und bei denen die Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden indiziert war. Das Sehfeld wurde zu Beginn der Studie sowie jeweils alle 12 Monate mittels des Humphrey 24-2 schwedischen, interaktiven Schwellenalgorithmus festgestellt. Zudem wurden stereoskopische Sehnerv-Photos bei Studienbeginn, nach drei, sechs, zwölf und 24 Monaten angefertigt. Der intraokulare Druck wurde bei jeder Studienvisite gemessen.
Das Glaukom wurde diagnostiziert durch einen Anstieg des Verhältnisses von der Exkavation zur Papillenfläche des Sehnervkopfes mit einer Verschlechterung des Sehfeldes oder durch eine vergrößerte Exkavation alleine in Fällen, in denen die Veränderungen beim Sehfeld nicht evaluierbar waren aufgrund von fehlenden Daten oder ernsten Sehfeldverlusten zu Beginn der Studie. Die meisten Patienten wurden wie zuvor festgelegt behandelt. 97 % bzw. 10 % der Patienten, die mit Implantaten bzw. systemischer Therapie behandelt werden sollten, erhielten Implantate. Mehr Implantat-Patienten (65 %) erfuhren eine IOP-Erhöhung ≥10 mmHg gegenüber 24 % der Patienten mit systemischer Therapie (P<0,001). Ebenso benötigten 69 % der Implantat-Patienten eine Augeninnendruck-senkende Therapie gegenüber 26 % in der systemischen Gruppe (P<0,001). Glaukomatöse Sehnervschäden erfuhren 23 % bzw. 6 % in der Implantat- bzw. systemischen Gruppe (P<0,001). Zusätzlich zur Behandlungsart war auch die schwarze Rasse, der Einsatz von Augeninnendruck-senkenden Medikamenten und die Aktivität der Uveitis zu Beginn der Studie assoziiert mit dem Vorfall eines Glaukoms (P<0,05). In der April-Ausgabe der Fachzeitschrift Ophthalmology der American Academy of Ophthalmology stellen die Forscher fest, dass die mit Implantat versorgten Patienten gegenüber denen mit systemischer Therapie während der ersten zwei Jahre ein vierfach erhöhtes Risiko für eine IOP-Erhöhung ≥10 mmHg und einer glaukomatösen optischen Neuropathie hatten. Das zentrale Sehvermögen war nicht beeinflusst. Die Forscher raten zu einem aggressiven Monitoring des Augeninnendrucks und frühem Eingreifen, um einem Glaukom vorzubeugen, wenn eine visus-bedrohende Entzündung eine Implantat-Therapie benötigt. (N.C.)

Autoren: Friedman DS, Holbrook JT, Ansari H, Alexander J, Burke A, Reed SB, Katz J, Thorne JE, Lightman SL, Kempen JH; MUST Research Group. Korrespondenz: Dana Center for Preventive Ophthalmology, The Johns Hopkins University School of Medicine Wilmer Eye Institute, Baltimore, Maryland; Department of Epidemiology, The Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Baltimore, Maryland; Department of International Health, The Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Baltimore, Maryland. Studie: Risk of Elevated Intraocular Pressure and Glaucoma in Patients with Uveitis: Results of the Multicenter Uveitis Steroid Treatment Trial. Quelle: Ophthalmology. 2013 Apr 16. pii: S0161-6420(13)00040-7. doi: 10.1016/j.ophtha.2013.01.025. http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2813%2900040-7/abstract.