Laserkoagulation beim Kaninchen: Läsionsklassifikation, Wundheilung und Retinatemperatur
Kiel – mechentel news – Die Autoren S. Koinzer et al aus der Abteilung für Ophthalmologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel stellen eine Klassifikation retinaler Läsionen beim Kaninchen vor, die auf Ergebnissen der Optischen Kohärenztomographie (OCT), Temperaturdaten sowie OCT-Folgeuntersuchungen über einen Zeitraum von drei Monaten basiert. Das Kaninchen ist das am häufigsten verwendete Modell, um retinale Läsionen durch Laserkoagulation zu untersuchen. Es wurden 486 Laserkoagulations-Läsionen (modifizierter Zeiss Visulas® 532 nm CW Laser, Läsionsdurchmesser 133 µm, Pulsdauer 200 ms oder variabel, Koagulationsstärke variabel) an sechs Augen von drei Grauen Chinchilla Kaninchen analysiert. Während der Bestrahlung jeder Läsion wurde eine optoakustische Methode benutzt, um das retinale Temperaturprofil aufzuzeichnen. Zwei Stunden, eine Woche, einen Monat und drei Monate nach der Behandlung wurden Farb- und OCT(Spectralis®)-Bilder von jeder Läsion erhoben. Die Läsionen wurden entsprechend ihrer OCT-Morphologie klassifiziert und in Beziehung gesetzt zu den ophthalmoskopisch und via OCT erhobenen Durchmessern der Läsionen sowie den Temperaturen. Die Autoren unterscheiden, außer einer nicht nachweisbaren Läsion Klasse 0, unterschwellige Läsionen, die zwar nicht sichtbar, aber im OCT feststellbar sind (Klassen 1 und 2), sehr leichte Läsionen, die teilweise auf dem Fundus sichtbar sind (Klasse 3) und drei Klassen überschwelliger Läsionen. Die durch OCT erhobenen größten linearen Durchmesser (GLDs) waren größer als die ophthalmoskopisch erhobenen, beide nehmen zu mit höheren Klassen und die GLDs vergrößerten sich im Verlauf von drei Monaten innerhalb jeder Klasse. Die Spitzenwerte der Endtemperaturen bei 200 ms Läsionen variierten von 61°C in Klasse 2 bis zu 80°C in Klasse 6. Die siebenstufige Klassifikation der Läsionen beim Kaninchen unterscheidet sich von der früher publizierten Klassifikation der Läsionen beim Menschen. Grenzwertige Läsionen entstanden im Kaninchen und Menschen bei vergleichbaren Temperaturen, während stärkere Läsionen beim Kaninchen bei niedrigeren Temperaturen erzeugt wurden. Die Autoren sehen in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift Lasers in Surgery and Medicine die Möglichkeit, dass ihre Klassifikation der OCT-Läsionen routinemäßige histologische Untersuchungen in manchen Studien ersetzen könnte und dass die veröffentlichten Daten genutzt werden könnten, um Läsionen und Temperaturen aus OCT-Bildern abschätzen zu können. Lasers Surg Med. 2013 Sep;45(7):427-36. doi: 10.1002/lsm.22163.
Autoren: Koinzer S, Hesse C, Caliebe A, Saeger M, Baade A, Schlott K, Brinkmann R, Roider J. Korrespondenz: Stefan Koinzer, MD, Department of Ophthalmology, University Hospital of Schleswig-Holstein, Campus Kiel, House 25, Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel, Germany. E-Mail: koinzer@auge.uni-kiel.de. Studie: Photocoagulation in rabbits: Optical coherence tomographic lesion classification, wound healing reaction, and retinal temperatures. Quelle: Lasers Surg Med. 2013 Sep;45(7):427-36. doi: 10.1002/lsm.22163. Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/lsm.22163/abstract.