Katarakt-Operation eindeutig ätiologischer Faktor für spätere Amotio
SURGICAL RETINA Kopenhagen – mechentel news – Um das Risiko einer pseudophaken Netzhautablösung nach Katarakt-Operation durch Phakoemulsifikation relativ zum Risisko einer Netzhautablösung im nicht-operierten Auge des selben Patienten zu beurteilen, führten die Autoren S.S. Bjerrum et al aus der Abteilung für Augenheilkunde am Glostrup University Hospital in Kopenhagen eine register-basierte Kohorten-Studie an 202226 Patienten in Dänemark durch. Bei allen Patienten hatte zwischen 2000 und 2010 eine unkomplizierte Katarakt-Operation durch Phakoemulsifikation stattgefunden. Die Eingriffe wurden anhand der National Patient Registry in Dänemark und der Civil Registration Number zusammengetragen. Das nicht-operierte andere Auge diente als Referenz, der Hauptergebnisparameter war eine rhegmatogene Netzhautablösung. Es wurden 110 Netzhautablösungen (retinal detachment, RD) im nicht-operierten Referenzauge identifiziert. In diesen Fällen war ein männliches Geschlecht und ein jüngeres Alter assoziiert mit einem höheren Risiko für eine Netzhautablösung. 465 Fälle von pseudophaker Netzhautablösung (pseudophakic retinal detachment, PRD) in den operierten Augen wurden gefunden. Das relative Risiko für PRD betrug 4,23. Dieser Effekt der Katarakt-Operation auf das relative Risiko einer RD (die PRD-Risiko-Ratio)war statistisch nicht signifikant beeinflusst vom Geschlecht und Alter: Die PRD-Risiko-Ratio war nicht signifikant erhöht bei Männern gegenüber Frauen (Hazard Ratio 1,26); lag am höchsten in der Untergruppe der 40 Jahre alten Patienten und am niedrigsten in der 80 Jahre alten Gruppe; sie war sehr deutlich erhöht innerhalb der ersten 6 Monate nach der Operation, sank dann ab, blieb aber signifikant erhöht bis zu 10 Jahre nach Katarakt-OP. Da das jeweils andere Auge des selben Patienten als Referenz genommen wurde, konnte diese Studie die epidemiologischen Faktoren für das Auftreten einer Netzhautablösung klar vom relativen Risiko einer pseudophaken Amotio abgrenzen. Die Autoren sehen daher in der Dezember-Ausgabe des Fachjournals Ophthalmology die PRD-Risiko-Ratio als einen eindeutig ätiologischen Effekt einer Katarkt-Operation. (bs)
Autoren: Bjerrum SS, Mikkelsen KL, La Cour M. Korrespondenz: Søren S. Bjerrum, MD, Department of Ophthalmology, Glostrup Hospital, Nordre Ringvej 57, 2600 Glostrup, Denmark. E-Mail: sorensolborg@gmail.com. Studie: Risk of pseudophakic retinal detachment in 202 226 patients using the fellow nonoperated eye as reference. Quelle: Ophthalmology. 2013 Dec;120(12):2573-9. doi: 10.1016/j.ophtha.2013.07.045. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2813%2900685-4/abstract.