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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung nach offener Bulbusverletzung

SURGICAL RETINA Boston – mechentel news – Um die Entwicklung einer Netzhautablösung nach offenen Bulbusverletzungen zu untersuchen, führten die Autoren um T.P. Stryjewski vom Massachusetts Eye and Ear Infirmary und der Harvard Medical School in Boston eine Fall-Kontroll-Studie durch. Von insgesamt 892 Patienten mit 893 offenen Bulbusverletzungen wurde letztlich bei 255 eine Netzhautablösung diagnostiziert, das andere Auge diente als Kontrolle. Die Daten wurden retrospektiv durch Studium der Krankenakten von Patienten erhoben, die zwischen 1999 und 2011 im Massachusetts Eye and Ear Krankenhaus behandelt wurden. Der Kaplan-Meier-Schätzer wurde angewendet, um die Zeit bis zur Ablösung einzugrenzen und durch multivariable, logistische Regressionsanalysen wurden die klinischen Faktoren bestimmt, die mit einer Amotio nach offener Bulbusverletzung assoziiert sind. Die hauptsächlich interessierenden Parameter waren demografische und klinische Charakteristika zum Zeitpunkt der Erst-Vorstellung direkt nach der Verletzung, das Datum der Diagnostik einer Netzhautablösung sowie die letzte Nachuntersuchung. Der primäre chirurgische Eingriff wurde typischerweise innerhalb von Stunden nach der Vorstellung eines Patienten durchgeführt. Insgesamt wurde nach dem offenen Globustrauma bei 255 Augen später eine Netzhautablösung diagnostiziert, wodurch sich eine Inzidenz von 29% ergibt (95% Konfidenzintervall 26 – 32). Von den Augen, die eine Amotio entwickelten, löste sich die Netzhaut in 27% (69/255) innerhalb von 24 Stunden nach der Operation der offenen Globuswunde ab, in insgesamt 47% (119/255) innerhalb einer Woche und in 72% (183/255)innerhalb eines Monats. Mit der Netzhautablösung assoziiert waren nach den Ergebnissen der multivariablen Regressionsanalysen das Vorhandensein einer Glaskörper-Hämorrhagie (Odds Ratio [OR] 7,29; p < 0,001), der Sitz der Verletzung in einer höhergelegenen Zone (OR 2,51 pro höherer Zonenziffer; OR 1,00 – 6,30; p < 0,001) und ein schlechterer Wert für logMAR (logarithm of the minimum angle of resolution), also der Sehschärfe zum Zeitpunkt der ersten Vorstellung des Patienten nach der Verletzung (OR 2,41 pro höherer logMAR Sehschärfe; OR 1,00 – 81,30; p < 0,001). Daraus wurde ein Screening-Tool entwickelt: der Retinal Detachment after Open Globe Injury Score. Eine Netzhautablösung nach offener Globusverletzung ist nichts Ungewöhnliches, sie tritt jedoch oft nicht gleich innerhalb von Tagen oder Wochen nach dem traumatischen Ereignis auf. Die Autoren konnten in dieser Studie, die in der September-Ausgabe des Fachjournals Ophthalmology veröffentlicht wurde, verschiedene klinische Parameter identifizieren, die zum Zeitpunkt der Initialtherapie einen Hinweis auf das spätere Risiko einer Netzhautablösung geben.

Autoren: Stryjewski TP, Andreoli CM, Eliott D. Korrespondenz: Dean Eliott, MD, Department of Ophthalmology, Harvard Medical School, Massachusetts Eye and Ear Infirmary, 243 Charles Street, Boston, MA 02114, USA. E-Mail: dean_eliott@meei.harvard.edu. Studie: Retinal Detachment after Open Globe Injury. Quelle: Ophthalmology. 2013 Sep 4. pii: S0161-6420(13)00582-4. doi: 10.1016/j.ophtha.2013.06.045. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2813%2900582-4/abstract.