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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Tageslänge in Frühschwangerschaft beeinflusst Risiko für Frühgeborenen-Retinopathie

PÄD. OPHTHA. UND STRABISMUS Cincinnati – mechentel news – Für eine normale Gefäßentwicklung in den Augen ist bei Mäuseföten im frühen Gestationsalter eine Lichtexposition in utero notwendig. Da sich bei der Frühgeborenen-Retinopathie Abnormalitäten der Gefäßentwicklung bei den betroffenen Kindern zeigen, untersuchten die Autoren M.B. Yang et al vom Cincinnati Children‘s Hospital Medical Center und dem Department of Ophthalmology der University of Cincinnati, ob die Tageslänge während der frühen Schwangerschaft in Beziehung stand zum Auftreten einer schweren Frühgeborenen-Retinopathie. Aufgenommen in diese unizentrische, retrospektive Kohorten-Studie wurden ingesamt 343 frühgeborene Kinder (Geburt: 1998-2002; Geburtsgewicht: 401 -1250 g), das ergab 684 Augen (je ein Auge bei zwei Patienten wurde ausgeschlossen), von denen 76 Augen eine schwere Frühchen-Retinopathie entwickelten, definiert als erstens klassische Grenzwall-Retinopathie in Zone I oder II, zweitens als Typ 1 Retinopathie in Zone I oder drittens in wenigen Augen als Typ 1 Retinopathie in der hinteren Zone II, die behandelt wurde. Für jedes Kind wurde die mittlere Tageslänge für verschiedene, kumulative Zeitperioden und Zeitfenster nach dem geschätzten Datum der Konzeption berechnet. Multiple logistische Regressionsanalysen (einschließlich eines generellen Ausgleichsschätzwertes bezüglich der interokularen Korrelation) wurden durchgeführt. In einer Modellberechnung aller 684 Augen einschließlich der 76 Augen, die eine schwere Frühgeborenen-Retinopathie entwickelten, zeigte sich, dass Geburtsgewicht, Gestationsalter, Parität der Mutter, ethnische Abstammung, pro-Kopf-Einkommen im Postleitzahl-Gebiet des Wohnorts der Mutter und die mittlere Tageslänge während der ersten 90 Tage nach der Konzeption Faktoren waren, die mit der Entwicklung einer schweren Retinopathie bei den Frühchen assoziiert waren. Jede zusätzliche Stunde der gemittelten Tageslänge (90 Tage) senkte die Wahrscheinlichkeit für diese retinale Erkrankung um 28% (p = 0,015; Odds Ratio 0,72; 95% Konfidenzintervall 0,55 – 0,94). Eine weitere Modellberechnung verglich die Untergruppe der 146 nicht-grenzwall-bildenden retinopathischen Augen mit den 76 Augen mit schwerer Retinopathie; dabei ergab jede zusätzliche Stunde der mittleren Tageslänge über die ersten 105 Tage nach der Konzeption eine Risikoverminderung um 46% für die schwerere Form (p = 0,001; OR 0,54; 95% KI 0,37 – 0,78). Zeitfenster, für die die mittlere Tageslänge besonders eng mit der Ausbildung einer schweren Retinopathie assoziiert waren, lagen 31 bis 60 Tage nach der Konzeption. bzw. für alle Augen und das Modell mit leichterer Retinopathie 61 bis 90 Tage danach. Eine höhere mittlere Tageslänge während der frühen Gestationsphase war also mit einem geringeren Risiko für eine schwere Frühgeborenen-Retinopathie verknüpft und damit könnte, so die Autoren in der Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift Ophthalmology, zur Senkung dieses Risikos eine prophylaktische Lichttherapie während der frühen Schwangerschaft eine Rolle spielen. (bs)

Autoren: Yang MB, Rao S, Copenhagen DR, Lang RA. Korrespondenz: Michael B. Yang, MD, Abrahamson Pediatric Eye Institute, Cincinnati Children‘s Hospital Medical Center, 3333 Burnet Avenue, MLC 4008, Cincinnati, OH 45229. E-Mail: Michael.Yang@cchmc.org. Studie: Length of Day during Early Gestation as a Predictor of Risk for Severe Retinopathy of Prematurity. Quelle: Ophthalmology. 2013 Dec;120(12):2706-13. doi: 10.1016/j.ophtha.2013.07.051. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2813%2900691-X/abstract