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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Opticusneuropathie mit retrograder Makulopathie

MEDICAL RETINA Bern – mechentel news – M. Abegg et al. von der Universitätsklinik für Augenheilkunde am Inselspital in Bern, Schweiz, untersuchte in einer retrospektiven Fallserie, ob eine retrograde axonale Degeneration ein mikrozystisches Makulaödem (MME) verursachen kann. Aus der Literatur ist bereits bekannt, dass demyelinisierende Erkrankungen mit einer Makulopathie einhergehen können. Ziel der Arbeit war es, Risikofaktoren des MME zu identifizieren und Kenntnisse über die Anatomie des MME zu erhalten.

180 Augen von 117 konsekutiven Patienten mit nachgewiesener Opticusneuropathie unterschiedlicher Ätiologie wurden in die Studie eingeschlossen – unter Ausschluss von Patienten mit Glaukom – und Daten zu Alter, Geschlecht, Sehschärfe, Ätiologie der Opticusneuropathie und die zeitlichen und räumlichen Merkmalen der MME erhoben, wobei die Segmentierung retinaler Schichten quantitative Messdaten der retinalen Anatomie lieferte. Augen mit MME wurden mit Augen verglichen, die eine alleinige Opticusneuropathie aufwiesen und mit gesunden Partneraugen. Maßgebliche Zielparameter waren die demographischen Daten, das Verteilungsmuster des MME innerhalb der Retina und die Dicke der retinalen Schichten. Die Autoren, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Ophthalmology veröffentlichten, fanden ein MME in 16 Augen (8.8%) von 9 Patienten. Keiner dieser Patienten litt an einer Multiplen Sklerose oder einer Neuromyelitis optica. Das MME war auf die innere nukleäre Schicht (INL) beschränkt und hatte eine charakteristische perifoveale, kreisförmige Verteilung. Im Vergleich mit gesunden Kontrollen ging das MME einerseits mit einer signifikanten Verdünnung der Ganglienzellschicht und der Nervenfaserschicht einher, andererseits mit einer Verdickung der INL und der tieferen retinalen Schichten. Jugend war ein signifikanter Risikofaktor für das Auftreten einer MME. Die Autoren schlussfolgern, dass ein mikrozystisches Makulaödem nicht spezifisch ist für demyelinisierende Erkrankungen, sondern Zeichen einer Opticusneuropathie, unabhängig von dessen Ätiologie. Die charakteristische intraretinale Anatomie legt nahe, dass das MME durch eine retrograde Degeneration der inneren retinalen Schicht entsteht, was zu einer Beeinträchtigung der Flüssigkeitsresorption in der Makula führt. (Faßb.)

Autoren: Abegg M, Dysli M, Wolf S, Kowal J, Dufour P, Zinkernagel M. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Inselspital, Bern University Hospital, and University of Bern, Bern, Switzerland. Electronic address: mathias.abegg@insel.ch. Studie: Microcystic Macular Edema: Retrograde Maculopathy Caused by Optic Neuropathy. Quelle: Ophthalmology. 2013 Oct 15. pii: S0161-6420(13)00805-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2013.08.045. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(13)00805-1/abstract.