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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kein Präventiveffekt bei Gabe von Tadalafil ab Bestrahlungsbeginn beim PCa

Rochester – mechentel news – Tadalafil wird eingesetzt, um erektile Dysfunktion nach Therapie eines Prostatakarzinoms zu behandeln, seine Bedeutung als Präventivmedikament ist jedoch ungeklärt. Die Autoren T. M. Pisansky et al aus der Mayo Clinc in Rochester, USA, untersuchten nun erstens, ob Tadalafil die erektile Funktion bei Patienten, die wegen eines Prostatakarzinoms strahlentherapeutisch behandelt wurden, erhalten konnte und bestimmten zweitens, ob die durch die Probanden oder deren Partner angegebene allgemeine sexuelle Funktion und die sexuelle und eheliche Zufriedenheit beeinflusst wurden. Die Studie wurde stratifiziert, placebo-kontrolliert und doppelblind mit zwei 1:1 randomisierten Parallelgruppen in 76 örtlichen und tertiären medizinischen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten und Kanada durchgeführt. 242 Patienten mit intakter erektiler Funktion, bei denen eine radiologische Therapie eines Prostatakarzinoms vorgesehen war, wurden zwischen November 2009 und Februar 2012 in die Studie aufgenommen und bis März 2013 nachbeobachtet. Über 24 Wochen erhielten 121 Teilnehmer täglich 5 mg Taladafil und 121 ein Placebopräparat, jeweils ab Beginn der externen Bestrahlung (63%) oder der Brachytherapie (37%). Von den Patienten wurde vor der Bestrahlung, 2 und 4 Wochen nachher sowie zwischen der 20. und 24., der 28. und 30. Woche und 1 Jahr nach der Therapie der International Index of Erectile Function erhoben.
Die Teilnehmer und ihre Partner konnten zudem vor der Behandlung, zwischen der 20. und 24., der 28. und 30. Woche und nach 1 Jahr das Sexual Adjustment Questionnaire und den Locke Marital Adjustment Test beantworten. Der primäre Endpunkt war die spontane, nicht medikamentös beeinflusste erektile Funktion 28 bis 30 Wochen nach Beginn der Strahlentherapie. Sekundäre Endpunkte waren die spontane Erektion nach einem Jahr, allgemeine sexuelle Funktion und Zufriedenheit, eheliche Zufriedenheit und die durch die Partner berichtete eigene und eheliche Zufriedenheit nach 28 bis 30 Wochen und nach einem Jahr, desweiteren Vorhersagewerte für einen Tadalafil-Effekt und unerwünschte Ereignisse. Von den 221 auswertbaren Fällen war bei 80 (79%; 95% KI 70% – 88%) Teilnehmern der Tadalafil-Gruppe die erektile Funktion zwischen der 28. und 30. Woche erhalten, verglichen mit 61 (74%; 95% KI 63% – 85%) Patienten der Placebo-Gruppe (p = 0,49), eine absolute Differenz von 5% (95% KI -9% – 19%). Ein signifikanter Unterschied wurde auch nach 1 Jahr nicht beobachtet (72%; 95% KI 60% – 84% bzw. 71%; 95% KI 59% – 84%; p = 0,93). Die Gabe von Tadalafil war nicht verbunden mit einer signifikanten Verbesserung der allgemeinen sexuellen Funktion oder der Zufriedenheit; auch in keiner Untergruppe wurden signifikante Unterschiede beobachtet. Die Partner von Patienten, die Tadalafil erhielten, beobachteten keinen signifikanten Effekt auf die sexuelle Zufriedenheit, die eheliche Zufriedenheit wurde weder bei den Teilnehmern noch bei den Partnern signifikant verbessert. Somit fassen die Autoren in der April-Ausgabe des Journal of the American Medical Association (JAMA) zusammen, dass die tägliche Verabreichung von Tadalafil an Patienten, bei denen eine Radiotherapie eines Prostatakarzinoms durchgeführt wird, keine Verbesserung der erektilen Funktion im Vergleich mit einer Placebogabe erzielte und also der Einsatz von Tadalafil zur Prävention erektiler Dysfunktion bei diesen Patienten nicht gestützt wird. B.S.

Autoren: Pisansky TM, Pugh SL, Greenberg RE, Pervez N, Reed DR, Rosenthal SA, Mowat RB, Raben A, Buyyounouski MK, Kachnic LA, Bruner DW. Studie: Tadalafil for prevention of erectile dysfunction after radiotherapy for prostate cancer: the Radiation Therapy Oncology Group [0831] randomized clinical trial. Quelle: JAMA. 2014 Apr 2;311(13):1300-7. doi: 10.1001/jama.2014.2626. Web: http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1853160.