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Fachverlag und Nachrichtenagentur

PSA-Screening nach dem 60. Lebensjahr abhängig machen vom PSA-Wert

Göteborg – mechentel news – In einer populationsbasierten Kohortenstudie bestimmten Sigrid Carlsson et al aus der Urologischen Abteilung der Sahlgrenska Academy an der Universität von Göteborg in Schweden die relativen Risikowerte für die Inzidenz eines Prostatakarzinoms, Metastasierung und Mortalität in Verbindung mit dem Screening des PSA-Serumspiegels (Prostata-spezifisches Antigen) im Alter von 60 Jahren. Einbezogen wurden Männer aus der allgemeinen Bevölkerung Schwedens, die entweder in Göteborg an einer Screening-Studie oder dem Malmö Preventive Project teilnahmen, einer kardiovaskulären Studie. Die Screening-Gruppe umfasste 1756 Männern im Alter von 57,5 bis 62,5 Jahren, die seit 1995 dem Screening-Arm des „Göteborg Randomized Prostate Cancer Screening Trial“ zugeordnet waren. Die nicht gescreente Gruppe bestand aus 1162 Männern, geboren 1921, die am Malmö Preventive Project teilnahmen, ihre PSA-Spiegel wurden retrospektiv in seit 1981 gelagerten Blutproben bestimmt.
Die Verteilung der PSA-Spiegel war in beiden Gruppen ähnlich. Der Vorteil eines Screenings unterschied sich deutlich je nach PSA-Ausgangswert. Von den Männern, bei denen der Ausgangs-PSA-Wert bestimmt wurde, hatten 71,7%
(1646/2295) einen PSA-Wert von < 2 ng/mL. Bei Männern im Alter von 60 Jahren, die einen PSA-Wert von < 2 ng/mL hatten, ergab sich ein Anstieg der Inzidenz von 767 Fällen pro 10000 Männer ohne eine Abnahme der Prostatakarzinom-Mortalität. Für Männer mit einem PSA-Spiegel ³ 2 ng/mL war die Reduktion der Krebsmortalität stark ausgeprägt: lediglich 23 Männer mussten gescreent und sechs diagnostiziert werden, um einen Todesfall durch Prostatakrebs in 15 Jahren zu verhindern. Das Verhältnis von Vorteilen zu Nachteilen eines PSA-Screeningsunterscheidet sich deutlich je nach PSA-Wert im Alter von 60 Jahren. Bei 60jährigen mit einem PSA-Wert < 1 ng/mL empfehlen die Autoren in der März-Ausgabe des British Medical Journal kein weiteres Screening durchzuführen. Weiteres Screening bei Werten < 2 ng/ml im Alter von 60 Jahren ist von Vorteil, wobei die Anzahl der Männer, die diesem Screening oder einer Behandlung unterzogen werden müssen, überaus günstig ist. Über ein Screening bei Männern mit einem PSA-Wert zwischen 1 und 2 ng/mL sollte, nach einem entsprechenden Gespräch zwischen Arzt und Patient, individuell entschieden werden. B.S.

Autoren: Carlsson S, Assel M, Sjoberg D, Ulmert D, Hugosson J, Lilja H, Vickers A. E-Mail: liljah@mskcc.org. Studie: Influence of blood prostate specific antigen levels at age 60 on benefits and harms of prostate cancer
screening: population based cohort study. Quelle: BMJ 2014;348:g2296. doi:
http://dx.doi.org/10.1136/bmj.g2296. Web:
http://www.bmj.com/content/348/bmj.g2296.