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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erwartungen an Ocriplasmin zur pharmakologischen Vitreolyse bisher nicht ganz erfüllt

Sao Paulo – mechentel news – Die kürzliche Zulassung von Ocriplasmin zur Behandlung symptomatischer vitreomakulärer Adhäsionen (VMA), oft verbunden mit vitreomakulärer Traktion (VMT) und Makulaforamen (macular hole, MH), durch die US-amerikanische Food and Drug Administration, hat die Aufmerksamkeit neu auf das Gebiet der pharmakologischen Vitreolyse gelenkt. Der Bedarf für ein Enzym zum Aufspalten der vitreomakulären Grenzschicht, die durch eine starke adhäsive Wechselwirkung zwischen der hinteren Glaskörpergrenzschicht und der inneren Grenzmembran gebildet wird, stammt historisch aus der pädiatrischen Augenchirurgie. Die Autoren um Francisco R. Stefanini aus dem Department of Ophthalmology and Visual Sciences der Federal University of Sao Paulo, Brasilien, sammelten die unterschiedlichen anatomischen Klassifikationen der hinteren Glaskörperabhebung und anormaler Ablösungsformen und stellt diese in den Kontext der klinischen Pathologie, die üblicherweise in der Praxis des vitreoretinalen Spezialisten beobachtet wird, wie MH, VMT altersabhängige Makuladegeneration und diabetischem Makulaödem. Sie sichteten die Ergebnisse von Phase II-Studien, die darauf hinwiesen, dass Ocriplasmin eine sichere und effektive Behandlung für bestimmte Fälle von symptomatischer VMA und MH sei. Eine Auflösung der VMA am Tag 28 wurde bei 26,5% der Patienten in der  criplasmin-Gruppe erreicht gegenüber 10,1% in der Placebo-Gruppe (p < 0,001). Interessanterweise sind die Zahlen für Makulaforamen noch bemerkenswerter. Vorhersagefaktoren für eine erfolgreiche Ocriplasmin-Therapie wurden für VMT (VMT-Durchmesser kleiner als 1500 µm) und MH (kleiner als 250 µm) identifiziert. Im Vergleich mit dem sehr gut vorhersagbaren Ergebnis nach Vitrektomie, hat die allgemeine Erfolgsrate von Ocriplasmin ausserhalb von klinischen Studien die Erwartungen nicht voll erfüllt und muss in realistischer klinischer Umgebung bewiesen werden. Die Autoren vertreten in der Mai-Ausgabe des Journal of Clinical Ophthalmology die Ansicht, dass die Ocriplasmin-Daten in Zukunft mit Beobachtungsdaten zu Spontanremission von vitreomakulärer Adhäsionen verglichen und den Retina-Spezialisten helfen werden, ihre Vorhersagen zu präzisieren und die Ergebnisse zu verbessern.

Autoren: Stefanini FR, Maia M, Falabella P, Pfister M, Niemeyer M, Kashani AH, Humayun MS, Koss MJ. Korrespondenz: Francisco R Stefanini, Doheny Eye Institute, 1355 San Pablo St, Unit 102, Los Angeles, CA 90033, USA. E-Mail: frstefanini@gmail.com. Studie: Profile of ocriplasmin and its potential in the treatment of vitreomacular adhesion. Quelle: Clin Ophthalmol. 2014 May 6;8:847-856. eCollection 2014. Web: http://www.dovepress.com/profile-of-ocriplasmin-and-its-potential-in-the-treatment-of-vitreomac-peer-reviewed-article-OPTH.