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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erste Erfahrungen mit intravitrealer Ocriplasmintherapie lassen weitere Studien sinnvoll erscheinen

MEDICAL RETINA Münster – mechentel news – Eine neue Therapiemöglichkeit in der medikamentösen Behandlung von vitreomakulären Traktionen (VMT) stellt die Einführung und Zulassung von Ocriplasmin dar, welches intravitreal injiziert wird und dessen Einsatz möglicherweise vitreoretinale chirurgische Eingriffe vermeiden kann. Die Autoren um A. P. Lammatzsch aus der Augenabteilung am St. Franziskus Hospital in Münster, Deutschland, berichten über erste Erfahrungen mit Ocriplasmin in der klinischen Anwendung. Seit März 2013 wurde bei 20 Patienten die Indikation zur intravitrealen Therapie mit Ocriplasmin wegen symptomatischer VMT oder einem Makulaforamen mit VMT gestellt. In Fällen mit persistierender Symptomatik wurde die Operation geplant. Vor der intravitrealen Injektion wurde ein SD-OCT durchgeführt. Der bestkorrigierte Visus (BCVA) wurde bei 14 behandelten Augen vor Therapie, 7 und 28 Tage nach der Behandlung und zuletzt monatlich bestimmt. SD-OCT-Bilder wurden vor der Therapie und bei jeder Kontrolluntersuchung ausgewertet. Zusätzlich zu funktionellen und morphologischen Veränderungen wurden alle Nebenwirkungen erhoben. Der durchschnittliche BCVA zu Beginn der Therapie betrug 0,3 und direkt vor der Injektion 0,4. Bei 10 Patienten stellte eine symptomatische VMT die Indikation für die Therapie dar und 4 Patienten litten unter einem durchgreifenden Makulaforamen Stadium 2. Bei 3 Patienten konnte eine spontane Rückbildung der VMT mit einem Anstieg des Visus von 0,3 auf 0,5 beobachtet werden. Bei einem Patienten war das Makulaforamen geschlossen und der BCVA innerhalb von 7 Tagen von 0,2 auf 0,6 angestiegen. Zwei Patienten wiesen eine signifikante Vergrösserung des Makulaforamens nach 7 Tagen auf und wurden letztlich operiert. Ein massives zystoides Makulaödem trat bei einem Patienten auf. 28 Tage nach der Therapie konnten keine Veränderungen in den SD-OCT-Bildern festgestellt werden. Die mittlere Sehschärfe verbesserte sich innerhalb einer 90-tägigen Nachbeobachtungszeit auf 0,6. Photopsien und störende Glaskörpertrübungen traten als unwesentlichere Nebenwirkungen bis hin zum 28. Tag nach der Injektion auf. Die Autoren ziehen im April in einer elektronischen Vorabpublikation der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde als Schlussfolgerung aus ihrer Auswertung der ersten klinischen Erfahrungen mit intravitrealen Injektionen von Ocriplasmin, dass kleine Makulaforamen häufig geschlossen werden können. Dabei muss die Möglichkeit spezieller unerwünschter Nebenwirkungen ebenso berücksichtigt werden, wie die Möglichkeit einer spontanen Besserung noch vor Beginn der Therapie. Es werden weitere prospektive Studien zu Ocriplasmin-Injektionen empfohlen. (bs)

Autoren: Lommatzsch AP, Gutfleisch M, Dietzel M, Heimes B, Spital G, Böhme M, Bornfeld N, Pauleikhoff D. Studie: Initial Clinical Experience in the Treatment of Vitreomacular Traction and Macular Holes with Ocriplasmin. Quelle: Klin Monbl Augenheilkd. 2014 Apr 30. [Epub ahead of print] doi: 10.1055/s-0034-1368372. Web: https://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-0034-1368372.