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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vorteil einer frühzeitigen Ambylopietherapie auch noch im Alter von 15 Jahren erhalten

MEDICAL RETINA Baltimore – mechentel news – Die primäre Therapie der Amblyopie durch Abdecken des besseren Auges und Atropinsulfat-Augentropfen verbessert die Sehschärfe. Die Autoren um  Michael X. Repka vom Wilmer Ophthalmological Institute der John Hopkins University in Baltimore, USA, erhoben Langzeit-Daten, um die Dauerhaftigkeit solcher Behandlungserfolge zu untersuchen. Dazu wurde bei 15-jährigen Patienten, die zum Zeitpunkt des Therapiebeginns einer moderaten Amblyopie jünger als 7 Jahre waren, die Sehschärfe bestimmt. In einer klinischen Multicenter-Studie wurden 419 Kinder mit einer Amblyopie (Sehschärfe 20/40 bis 20/100) randomisiert für 6 Monate  entweder einer Okklusionsbehandlung (mindestens 6 Std./Tag) oder der Gabe von 1%igen Atropinsulfat-Augentropfen (1 Tropfen täglich) zugeordnet. Die Therapie nach den 6 Monaten lag in der Entscheidung des Studienarztes. Zwei Jahre nach Beginn der Studie wurde eine unselektierte Untergruppe von 188 Kindern in eine Langzeit-Nachbeoabchtung aufgenommen. Das Hauptzielkriterium war die mit dem elektronischen Early Treatment Diabetic Retinopathy Study Test bestimmte Sehschärfe des amblyopen und des besseren Auges im Alter von 15 Jahren. Die mittlere Sehschärfe der amblyopen Augen betrug bei den 147 untersuchten Teilnehmern im Alter von 15 Jahren 0,14 logMAR (etwa 20/25); 59,9% der amblyopen Augen hatten einen Visus von 20/25 oder besser und bei 33,3% lag er bei 20/20 oder besser. Die mittlere interokuläre Sehschärfedifferenz im Alter von 15 Jahren betrug 0,21 logMAR (2,1 Zeilen); 48,3% wiesen eine Differenz von 2 oder mehr Zeilen auf und bei 71,4% lag sie bei einer oder mehr Zeilen. Eine Behandlung (ausser einer Brille) war 9 Teilnehmern (6,1%) im Alter von 10 bis 15 Jahren verordnet worden. Die mittlere interokuläre Sehschärfedifferenz war bei Untersuchungen im Alter von 10 Jahren und 15 Jahren ähnlich (2,0 bzw. 2,1 logMAR Zeilen; p = 0,39). Eine bessere Sehschärfe bei der Untersuchung im Alter von 15 Jahren wurde bei denen gefunden, die zum Zeitpunkt der Aufnahme in die randomisierte Studie jünger als 5 Jahre waren (mittlerer logMAR 0,09) verglichen mit denen, die bereits 5 oder 6 Jahre alt waren (mittlerer logMAR 0,18; p < 0,001). Beim Vergleich der Subgruppen, die anfangs entweder eine Behandlung durch Okklusion oder Atropin erhalten hatten, liessen sich im Alter von 15 Jahren keine signifikanten Unterschiede der Sehschärfe für das amblyope und das bessere Auge feststellen (p = 0,44 bzw. p = 0,43). Die Autoren kommen in der Juli-Ausgabe des JAMA Ophthalmology zu dem Schluss, dass die meisten Kinder, die wegen einer moderaten Ambylopie im Alter von 7 Jahren oder jünger behandelt wurden, mit 15 Jahren eine gute Sehschärfe haben, obwohl gewöhnlich noch eine milde Rest-Ambylopie vorliegt, und zwar unabhängig davon, ob primär durch Okklusion oder Atropintropfen behandelt wurde. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Verbesserung durch eine Amblyopie-Therapie mindestens bis zum 15. Lebensjahr anhält. (bs)

Autoren: Repka MX, Kraker RT, Holmes JM, Summers AI, Glaser SR, Barnhardt CN, Tien DR; Pediatric Eye Disease Investigator Group. Korrespondenz: Michael X. Repka, MD, MBA, Wilmer Ophthalmological Institute, The John Hopkins University, 600 N Wolfe St, Baltimore, MD 21287-9028. E-Mail: pedigats15yr@jaeb.org. Studie: Atropine vs Patching for Treatment of Moderate Amblyopia: Follow-up at 15 Years of Age of a Randomized Clinical Trial. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2014 Jul 1;132(7):799-805. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2014.392. Web: http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1865505.