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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Radium-223 eine Option bei Prostatakarzinom mit Knochenmetastasen

New Orleans – mechentel news – Bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom verursachen Knochenmetastasen häufig Skelettkomplikationen. Radium-223-Dichlorid greift als hochenergetischer, Kurzstrecken-Alphastrahler se-lektiv Knochenmetastasen an. Die Autoren um Oliver Sartor aus dem Tulane Cancer Center in New Orleans, USA, untersuchten den Effekt von Radium-223 im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom und Knochenmetastasen. In diese internationale Phase-III, doppelblinde, randomisierte ALSYMPCA-Studie (ALpharadin in SYMptomatic Prostate CAncer) wurden Patienten mit einem symptomatischen, kastrationsresistenten Prostatakarzinom mit zwei oder mehr Knochenmetastasen und keinen bekannten viszeralen Metastasen aufgenommen, die die beste Standardversorgung erhielten und zuvor entweder Docetaxel erhalten hatten oder dafür nicht geeignet gewesen waren. Die Patienten wurden nach Anwendung von Docetaxel, nach Ausgangswert des Gesamtspiegels der Alkalischen Phosphatase im Serum und gegenwärtiger Anwendung von Biphosphonaten stratifiziert und sodann randomisiert (2:1) entweder einer sechsmaligen intravenösen Injektion von Radium-233 (50 kBq/kg) oder Placebo-Gaben zugeordnet; die Injektionen wurden im Abstand von 4 Wochen appliziert. Die Randomisierung wurde über ein interaktives Sprachdialogsystem durchgeführt, welches die Stratifizierungskriterien mit berücksichtigte. Patienten und Therapeuten waren gegenüber der Behandlungsmethode verblindet. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben. Jetzt berichten die Autoren über den Zeitpunkt der ersten symptomatischen Skelettmanifestation, definiert als Zeitpunkt des Einsatzes von externer Strahlentherapie zur Behandlung von Knochenschmerzen oder des Auftretens einer neuen symptomatischen pathologischen Fraktur (vertebral oder non-vertebral) oder einer Rückenmarkskompression oder der Durchführung eines tumorbedingten orthopädisch-chirurgischen Eingriffs. Entscheidend waren die klinische Relevanz all dieser Ereignisse und nicht durch regelmässige Röntgenuntersuchungen erhobene Befunde. Die statistische Auswer-tung der symptomatischen Skelettmanifestationen basierte auf der gesamten Intention-to-Treat-Population. Die Studie ist inzwischen abgeschlossen und wurde unter der Nummer NCT00699751 bei ClinicalTrials.gov registriert. Zwischen dem 12. Juni 2008 und dem 1. Februar 2011 wurden 921 Patienten in die Studie aufgenommen, von denen nach der Randomisierung 614 (67%) Radium-223 und 307 (33%) ein Placebo erhielten. Symptomatische Skelettereignisse traten bei 202 (33%) der 614 Patienten in der Radium-223-Gruppe und bei 116 (38%) der 307 Patienten in der Placebo-Gruppe auf. Die Zeitspanne bis zur ersten symptomatischen Skelettmanifestation war in der Radium-223-Gruppe länger als in der mit Placebo-Gaben (Median 15,6 Monate [95% KI 13,5–18,0] gegenüber 9,8 Monaten [7,3–23,7]; Hazard Ratio [HR] 0,66; 95% KI 0,52–0,83; p = 0,00037). Die Wahrscheinlichkeiten für eine externe Bestrahlung wegen Knochenschmerzen (HR 0,67; 95% KI 0,53–0,85) und für das Auftreten einer Rückenmarkskompression (HR 0,52; 95% KI 0,29–0,93) waren unter Radium-233 gegenüber Placebo reduziert. Die Risiken für symptomatische pathologische Knochenfrakturen (HR 0,62; 95% KI 0,35–1,09) und für tumorbedingte, erforderliche orthopädisch-chirurgische Eingriffe (HR 0,72; 95% KI 0,28–1,82) schien die Radium-223-Behandlung nicht signifikant zu senken. Die Autoren vertreten in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift The Lancet Oncology die Auffassung, dass die Radium-223-Therapie bei Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom und symptomatischen Knochenmetastasen als eine Therapieoption in Betracht gezogen werden sollte. (bs)

Autoren: Sartor O, Coleman R, Nilsson S, Heinrich D, Helle SI, O‘Sullivan JM, Fosså SD, Chodacki A, Wiechno P, Logue J, Widmark A, Johannessen DC, Hoskin P, James ND, Solberg A, Syndikus I, Vogelzang NJ, O‘Bryan-Tear CG, Shan M, Bruland ØS, Parker C. Korrespondenz: Prof Oliver Sartor, Medical Director Tulane Cancer Center, Departments of Medicine and Urology, Box SL-42, 1430 Tulane Avenue, Tulane Medical School, New Orleans, LA 70112, USA. E-Mail: osartor@tulane.edu. Studie: Effect of radium-223 dichloride on symptomatic skeletal events in patients with castration-resistant prostate cancer and bone metastases: results from a phase 3, doubleblind, randomised trial. Quelle: Lancet Oncol. 2014 Jun;15(7):738-46. doi: 10.1016/S1470-2045(14)70183-4. Web: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045%2814%2970183-4/abstract.