Praktikable, halb-automatische Zählmethode für Optikusaxone bei Katzen mit Glaukom
GLAUKOM – Madison – mechentel news – An einem Katzenmodell für die Glaukomerkrankung beschrieben und validierten die Autoren Leandro B. Teixeira et al. von der School of Veterinary Medicine an der University of Madison-Wisconsin, USA, eine halbautomatische Methode zur gezielten Probenentnahme für eine Quantifizierung der Axone des Sehnerven. Von insgesamt 15 Katzen wurden Querschnitte des Sehnerven gewonnen, 9 davon mit mildem bis schwerem Glaukom und 6 mit gesunden Augen. Die Sehnerven wurden präpariert, in Paraformaldehyd und Glutaraldehyd fixiert und mittels Resin-Einbettung, Schneiden und Anfärben der Myelinscheide der Axone mit 1%igem p-Phenylendiamin für die Lichtmikroskopie vor der Axon-Zählung aufbereitet. Kommerziell erhältliche Bildauswertungssoftware wurde für die halb-automatisches Zählung der Axone eingesetzt (semi-automated axon counting tool, SCT) und zunächst durch den Vergleich mit einer manuellen Zählung (manual axon count, MAC) validiert. Die Zählmethode wurde sodann in einer halbautomatischen Methode zur gezielten Probenentnahme (semi-automated targeted sampling, SATS) durch drei verblindete Begutachter sowie in einer halbautomatischen Vollzählung (semi-automated full count, SAFC) durch einen einzigen Untersucher eingesetzt. Die Beziehung zwischen SCT und MAC wurde unter Anwendung eines linearen Modells und durch Kovarianzanalyse (analysis of covariance, ANCOVA) bestimmt. Ebenso wurde die Korrelation zwischen der SATS- und der SAFC-Methode berechnet und das Bias, systemische Fehler und die Varianzkomponente bestimmt. Der Intra-Klassen-Korrelationskoeffizient (ICC) wurde ermittelt, um die Übereinstimmung zwischen den Begutachtern nachzuweisen. Zusätzlich wurde die Zeit, die benötigt wurde, um die SATS- und die SAFC-Untersuchungen durchzuführen, erhoben. Die Übereinstimmung zwischen den Axon-Zählungen mittels SCT und MAC war hoch (r = 0,9985). Dabei war ein zu hohes Ergebnis der Axonzählung durch SCT verglichen mit MAC mit einer prozentualen Fehlerquote von 13,0% evident (95% Konfidenzintervall [KI] 11,0% – 15,1%). Sowohl die Korrelation zwischen der SATS-Zählung (Durchschnitt pro Begutachter) und der SAFC-Methode (r = 0,9891) als auch die Übereinstimmung unter den Begutachtern (ICC = 0,986) waren hoch. Die SATS-Methode wies verglichen mit SAFC insgesamt ein nach oben abweichendes Zählergebnis auf (p < 0,001), und zwar mit einem festen Prozentsatz einer um 11,2% zu hohen Schätzung (95% KI 8,3% – 14,2%) der Gesamtanzahl. Die durchschnittliche Zeitspanne, um die Axone mit der SATS-Methode zu zählen, betrug 10,9 Minuten, das entsprach lediglich 27% der Zeit, die benötigt wurde, um eine SAFC durchzuführen. Wie die Autoren in der März-Ausgabe des Fachjournals Molecular Vision elektronisch publizieren, demonstrieren diese Daten, dass die SATS-Methode ein praktikables, schnelles und verlässliches Instrument darstellt, die Anzahl der Axone im Optikusnerv bei Katzen mit Glaukom einzuschätzen.(bs)
Autoren: Teixeira LB, Buhr KA, Bowie O, Duke FD, Nork TM, Dubielzig RR, McLellan GJ. Korrespondenz: Gillian McLellan, Department of Ophthalmology and Visual Sciences, School of Medicine and Public Health, University of Wisconsin-Madison, Box 3220, Clinical Sciences Center F4/3, 600 Highland Avenue, Madison, WI 53792-3220. E-Mail: mclellan@vetmed.wisc.edu. Studie: Quantifying optic nerve axons in a cat glaucoma model by a semi-automated targeted counting method. Quelle: Mol Vis. 2014 Mar 28;20:376-85. eCollection 2014. Web: http://www.molvis.org/molvis/v20/376/.