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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Primärer Ultraschall bei Verdacht auf Nephrolithiasis nicht schlechter als CT

San Francisco – mechentel news – Da kein Konsens darüber herrscht, welches bildgebende Verfahren bei Patienten mit Verdacht auf Nephrolithiasis initial zur Anwendung kommen sollte, führten die Autoren um Rebecca Smith-Bindman aus dem Department of Radiology and Biomedical Imaging an der University of California in San Francisco, USA, eine multizentrische, pragmatische, vergleichende Effektivitätsstudie durch. Die Studie wurde von der kanadischen Agency for Healthcare Research and Quality finanziert. Patienten im Alter von 18 bis 76 Jahren, die mit Verdacht auf Nephrolithiasis in die Notaufnahme kamen, wurden randomisiert zur initialen Diagnostik entweder einer Ultraschalluntersuchung durch den Notarzt (point-of-care Ultraschall), einer Ultraschalluntersuchung durch einen Radiologen (radiologischer Ultraschall) oder einem Abdominal-CT zugewiesen. Über das weitere Vorgehen, einschliesslich einer zusätzlichen bildgebenden Untersuchung, entschied der behandelnde Arzt. Die drei Gruppen wurden untereinander verglichen im Hinblick auf die 30-Tage-Inzidenz von Hochrisiko-Diagnosen mit Komplikationen, die aus versäumter oder verzögerter Diagnostik herrühren könnten und im Hinblick auf die kumulative 6-Monats-Strahlenexposition. Sekundäre Endpunkte waren schwere unerwünschte Ereignisse, schwere unerwünschte Ereignisse, die aus der Studienteilnahme herrühren könnten, Schmerzen (bestimmt mittels einer analog-visuellen 11-Punkte-Skala, wobei höhere Werte heftigeren Schmerz anzeigten), wiederholte Vorstellungen in der Notaufnahme, Hospitalisationen und diagnostische Genauigkeit. Insgesamt wurden 2759 Patienten randomisiert: 908 erhielten eine point-of-care und 893 eine radiologische  Ultraschalluntersuchung sowie 958 ein CT. Die Inzidenz von Hochrisiko-Diagnosen mit Komplikationen in den ersten 30 Tagen war gering (0,4%) und unterschied sich nicht zwischen den Untersuchungsmethoden. Die durchschnittliche kumulative 6-Monats-Strahlenexposition lag in den Ultraschallgruppen signifikant niedriger als in der CT-Gruppe (p < 0,001). Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei 12,4% der Patienten, die dem point-of-care-Ultraschall zugewiesen worden waren, auf; in der Gruppe des radiologischen Ultraschalls lag der Wert bei 10,8% und in der CT-Gruppe bei 11,2% (p = 0,50). Von der Studienteilnahme abhängige unerwünschte Ereignisse traten unregelmässig (Inzidenz 0,4%) und in ähnlicher Häufigkeit in allen Gruppen auf. Nach 7 Tagen lag der durchschnittliche Schmerz-Score in allen Gruppen bei 2,0 (p = 0,84). Wiederholte Vorstellungen in der Notfallaufnahme, Hospitalisationen und diagnostische Genauigkeit unterschieden sich in den einzelnen Gruppen nicht signifikant. Die Autoren berichten in der September-Ausgabe des New England Journal of Medicine, dass eine initiale Ultraschalluntersuchung mit einer niedrigeren kumulativen Strahlenbelastung einhergeht als ein primäres CT, ohne dass sich signifikante Unterschiede hinsichtlich Hoch-Risiko-Diagnosen mit Komplikationen, schweren unerwünschten Ereignissen, Schmerz-Score, Wiedervorstellungen in der Notfallaufnahme oder Hospitalisationen ergeben hätten.(bs)

 

Autoren: Smith-Bindman R, Aubin C, Bailitz J, Bengiamin RN, Camargo CA Jr, Corbo J, Dean AJ, Goldstein RB, Griffey RT, Jay GD, Kang TL, Kriesel DR, Ma OJ, Mallin M, Manson W, Melnikow J, Miglioretti DL, Miller SK, Mills LD, Miner JR, Moghadassi M, Noble VE, Press GM, Stoller ML, Valencia VE, Wang J, Wang RC, Cummings SR. E-Mail: rebecca.smith-bindman@ucsf.edu. Studie: Ultrasonography versus computed tomography for suspected nephrolithiasis. Quelle: N Engl J Med. 2014 Sep 18;371(12):1100-10. doi: 10.1056/NEJMoa1404446. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1404446.