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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Magnetresonanz-Bilder geeignet zur Primärdiagnose der Riesenzellarteriitis

NEUROOPHTHALMOLOGIE – Bern – mechentel news – Ziel der Arbeit von Thorsten Klink et al. aus dem Universitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie des Inselspitals – Universitätsspital Bern in der Schweiz und anderen Zentren war es, die diagnostische Genauigkeit der kontrastmittelgestützten Magnetresonanztomographie (MRT) der oberflächlichen kraniellen Arterien bei der primären Diagnose der Riesenzellarteriitis (giant cell arteritis, GCA) zu bestimmen. Nach Zustimmung der Ethikkommission sowie Aufklärung und Einwilligung wurden 185 Patienten mit Verdacht auf GCA in die prospektive, drei medizinische Universitätszentren umfassende Studie aufgenommen. Das Vorliegen einer GCA wurde bei allen Patienten klinisch diagnostiziert oder ausgeschlossen (Referenzstandard [endgültige klinische Diagnose]). In 53,0% der Patienten (bei 98 von 185) wurde eine Biopsie der Temporalarterien (TAB) durchgeführt. Zwei Untersucher beurteilten unabhängig voneinander mittels einer 4-Punkte-Skala kontrastverstärkte, T1-gewichtete MR-Bilder der oberflächlichen kraniellen Arterien. Die diagnostische Genauigkeit, das Befallsmuster und Effekte einer systemischen Kortikosteroidtherapie (sCS) wurden insgesamt in Bezug gesetzt zum Referenzstandard (Gesamtstudiengruppe) sowie jeweils separat mit dem diagnostischen Standard (TAB) verglichen (TAB Untergruppe). Die statistischen Auswertungen schlossen Parameter zur diagnostischen Genauigkeit, die Übereinstimmungswerte der beiden Untersucher und Analysen der Receiver Operating Characteristic (ROC)–Kurve mit ein. Die Sensitivität der MR-Bilder wurde mit 78,4% und die Spezifität mit 90,4% für die gesamte Studiengruppe bestimmt. In der TAB-Untergruppe betrug die Sensitivität 88,7% und die Spezifität 75,0% (erster Untersucher). Die diagnostische Genauigkeit war bei den beiden Untersuchern vergleichbar, mit einer guten Übereinstimmung untereinander (TAB-Untergruppe κ = 0,718; gesamte Sudiengruppe κ = 0,676). Der Punktescore der MRT-Bilder war signifikant höher bei Patienten mit einem GCA-positiven Ergebnis gegenüber Patienten mit einem GCA-negativen Befund (TAB-Untergruppe und gesamte Studiengruppe p < 0,001). Die diagnostische Genauigkeit der MRT war hoch bei Patienten ohne und mit einer sCS-Therapie über 5 Tage oder weniger (Fläche unter der Kurve ≥0,9) und nahm ab bei Patienten, die eine sCS-Behandlung über 6-14 Tage erhielten. Bei 56,5% der Patienten mit positiven Ergebnissen der TAB (35 von 62) zeigte die MRT-Untersuchung eine symmetrische und gleichzeitige Entzündung der Arteriensegmente. In der im August erfolgten elektronischen Vorab-Publikation bei der Fachzeitschrift Radiology kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Magnetresonanzbilder der oberflächlichen kraniellen Arterien eine richtige Primärdiagnose einer Riesenzellarteriitis erlauben. Die Sensitivität nimmt wahrscheinlich nach mehr als 5 Tagen systemischer Kortikosteroidtherapie ab, somit sollte die Durchführung der Untersuchung nicht verzögert werden.(bs)


Autoren: Klink T1, Geiger J, Both M, Ness T, Heinzelmann S, Reinhard M, Holl-Ulrich K, Duwendag D, Vaith P, Bley TA. Studie: Giant Cell Arteritis: Diagnostic Accuracy of MR Imaging of Superficial Cranial Arteries in Initial Diagnosis-Results from a Multicenter Trial. Quelle: Radiology. 2014 Aug 6:140056. [Epub ahead of print] doi: http://dx.doi.org/10.1148/radiol.14140056. Web: http://pubs.rsna.org/doi/abs/10.1148/radiol.14140056.