Nach Operation eines kindlichen Katarakts Versorgung mit Kontaktlinse oder IOL gleichwertig
PÄDIATRISCHE OPHTHALMOLOGIE & STRABISMUS – Dallas – mechentel news – An einer grösseren Gruppe von Kindern, bei denen ein einseitiger Katarakt entfernt worden war, untersuchten die Autoren um J Felius von der Retina Foundation of the Southwest an der Ophthalmologischen Abteilung des University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, USA, die Augenbewegungen und verglichen die Fixationsinstabilitäten zwischen Therapiegruppen, die entweder mit oder ohne IOL-Implantation behandelt worden waren. Die Infant Aphakia Treatment Study (IATS) ist eine randomisierte, multizentrische, klinische Studie: Bei den Teilnehmern mit einem einseitigen kindlichen Katarakt, der im Alter von 1 bis 6 Monaten operiert wurde, wird der Einsatz einer IOL mit der Anwendung einer Kontaktlinse (CL) verglichen. Im Alter von 4,5 Jahren wurden bei 103 Teilnehmern mittels einer Hochgeschwindigkeits-Videokamera die Augenbewegungen aufgezeichnet, während das Kind eine Fixationsaufgabe durchführte. Die Aufzeichnungen wurden durch verblindete Auswerter hinsichtlich des Vorhandenseins von Fixationsinstabilitäten (Nystagmus und sakkadische Oszillationen) beurteilt. Bei 83 Kindern, deren Aufzeichnungen ausgewertet werden konnten, wurden in insgesamt 50 Fällen (60%) Fixationsinstabilitäten beobachtet. Dabei zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (27 [64%] von 42 in der IOL-Gruppe; 23 [56%] von 41 in der CL-Gruppe; p = 0,51). Nystagmus wurde in 38% und sakkadische Oszillationen in 31% festgestellt, ohne einen Unterschied zwischen den Therapiegruppen (p > 0,33). Kinder ohne Fixationsinstabilität hatten eine bessere Sehschärfe (p = 0,04). Nystagmus und sakkadische Oszillationen sind bekannte Folgen eines kindlichen Katarakts, wahrscheinlich die Konsequenz der visuellen Deprivation während der kritischen Phase der visuellen Entwicklung. Nach frühzeitiger Katarakt-Entfernung kann eine erfolgreiche optische Korrektur eine weitere Ausprägung der Deprivation verringern und die Inzidenz dieser Fixationsstörungen minimieren. Die Autoren erklären in der August-Ausgabe des Journals Investigative Ophthalmology & Visual Science, dass in ihrer Studie keine Unterschiede hinsichtlich des Vorhandenseins von Fixationsstörungen zwischen den beiden therapeutischen Strategien (CL oder IOL) zur optischen Korrektur nach Kataraktentfernung gefunden wurden.(bs)
Autoren: Felius J, Busettini C, Lynn MJ, Hartmann EE, Lambert SR; Infant Aphakia Treatment Study Group. Korrespondenz: Joost Felius, Visual Disorders and Eye Movements Laboratory, Retina Foundation of the Southwest, 9600 N. Central Expressway, Dallas, TX 75231 USA. E-Mail: jfelius@retinafoundation.org. Studie: Nystagmus and related fixation instabilities following extraction of unilateral infantile cataract in the Infant Aphakia Treatment Study (IATS). Quelle: Invest Ophthalmol Vis Sci. 2014 Aug 5;55(8):5332-7. doi: 10.1167/iovs.14-14710. Web: http://www.iovs.org/content/55/8/5332.abstract.