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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Grosse klinische Studie: Perioperatives Aspirin oder Clonidin senkt nicht das Risiko eines akuten Nierenversagens

London (Kanada) – mechentel news – Das Auftreten eines akuten Nierenversagens, eine nicht ungewöhnliche Komplikation bei chirurgischen Eingriffen, ist verbunden mit schlechten Endergebnissen und hohen Kosten für das Gesundheitswesen. Einige Studien legen nahe, dass eine perioperative Gabe von Aspirin oder Clonidin mit einem verminderten Risiko für ein akutes Nierenversagen verbunden ist; diese Effektive sind jedoch nicht gesichert und jede Intervention birgt auch das Risiko eines Schadens. Die internationale Forschergruppe um Amit X. Garg vom London Health Sciences Centre der Western University in London, Ontario, Kanada, gingen der Frage nach, ob Aspirin oder Clonidin, jeweils im Vergleich zu Placebo, das Risiko eines perioperativen akuten Nierenversagens beeinflusst. In die 2 x 2 faktorielle, randomisierte, verblindete, klinische Studie wurden zwischen Januar 2011 und Dezember 2013 an 88 Zentren in 22 Ländern insgesamt 6905 jeweils konsekutive Patienten aufgenommen, bei denen eine nicht kardiale Operation durchgeführt wurde. Die Patienten wurden entweder eingeteilt, Aspirin (200 mg) oder ein Placebo 2 bis 4 Stunden vor der Operation und anschliessend Aspirin (100mg) oder Placebo täglich bis zum 30. postoperativen Tag einzunehmen oder sie erhielten oral Clonidin (0,2 mg) oder Placebo 2 bis 4 Stunden vor der Operation und anschliessend ein transdermales Clonidin-Pflaster (welches 0,2 mg Clonidin pro Tag abgibt) oder ein Placebo-Pflaster, welche für 72 Stunden postoperativ belassen wurden. Ein akutes Nierenversagen wurde primär definiert als Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration vom präoperativen Wert entweder um 0,3 mg/dL oder mehr (≥26,5 μmol/L) innerhalb von 48 Stunden postoperativ oder als ein Anstieg um 50% oder mehr innerhalb von 7 Tagen nach dem Eingriff. Aspirin (n = 3443) veränderte das Risiko eines akuten Nierenversagens gegenüber Placebo (n = 3462) nicht (13,4% bzw. 12,3%; bereinigtes relatives Risiko: 1,10; 95% KI: 0,96 – 1,25). Clonidin (n = 3453) veränderte das Risiko eines akuten Nierenversagens gegenüber Placebo (n = 3462) ebenfalls nicht (13,0% bzw. 12,7%; bereinigtes relatives Risiko: 1,03; 95% KI: 0,90 – 1,18). Aspirin erhöhte das Risiko für eine schwere Blutung. In einer post-hoc-Analyse war eine starke Blutung mit einem höheren Risiko für ein nachfolgendes akutes Nierenversagen verbunden (23,3% wenn es eine Blutung gab gegenüber 12,3% wenn keine auftrat; bereinigte Hazard Ratio 2,20; 95% KI: 1,72 – 2,83). In ähnlicher Weise erhöhte Clonidin das Risiko für eine klinisch relevante Hypotension. In einer post-hoc-Analyse war eine klinisch relevante Hypotension mit einem höheren Risiko für ein nachfolgendes akutes Nierenversagen assoziiert (14,3% bei Vorliegen einer Hypotension gegenüber 11,8% bei Nicht-Auftreten einer Hypotension; bereinigte Hazard Ratio 1,34; 95% KI: 1,14 – 1,58). Die Autoren kommen somit in der Dezember-Ausgabe des JAMA (The Journal of the American Medical Association) zu dem Schluss, dass bei Patienten, die eine nicht kardiale Operation erhalten, weder eine perioperative Gabe von Aspirin noch von Clonidin das Risiko eines akuten Nierenversagens reduziert.(BS)

Autoren: Garg AX, Kurz A, Sessler DI, Cuerden M, Robinson A, Mrkobrada M, Parikh CR, Mizera R, Jones PM, Tiboni M, Font A, Cegarra V, Gomez MF, Meyhoff CS, VanHelder T, Chan MT, Torres D, Parlow J, Clanchet Mde N, Amir M, Bidgoli SJ, Pasin L, Martinsen K, Malaga G, Myles P, Acedillo R, Roshanov PS, Walsh M, Dresser G, Kumar P, Fleischmann E, Villar JC, Painter T, Biccard B, Bergese S, Srinathan S, Cata JP, Chan V, Mehra B, Wijeysundera DN, Leslie K, Forget P, Whitlock R, Yusuf S, Devereaux PJ; POISE-2 Investigators. Studie: Perioperative aspirin and clonidine and risk of acute kidney injury: a randomized clinical trial. Quelle: JAMA. 2014 Dec 3;312(21):2254-64. doi: 10.1001/jama.2014.15284. Web: http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1936024.