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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Hochdosis-Radiatio mit Langzeit-Androgendeprivation bringt gegenüber Kurzzeittherapie Vorteile inbesondere beim Prostata-Ca mit hohem Risikoprofil

Madrid – mechentel news – Die optimale Dauer einer Androgendeprivation in Kombination mit einer Hochdosis-Strahlentherapie beim Prostatakarzinom wurde noch nicht bestimmt. Die Autoren Almudena Zapatero et al. am Hospital Universitario de la Princesa in Madrid und aus anderen spanischen Zentren hatten das Ziel herauszufinden, ob – kombiniert mit einer hochdosierten Radiatio – eine langfristige einer kurzfristigen Androgendeprivation überlegen ist. Für die open-label multizentrische, randomisierte und kontrollierte Phase-3-Studie wurden Patienten an zehn Universitätskliniken in ganz Spanien rekrutiert. Passende Patienten hatten ein klinisches Stadium T1c-T3b N0 M0 eines Adenokarzinoms der Prostata mit intermediären oder hohen Risikofaktoren entsprechend den Kriterien des National Comprehensive Cancer Network von 2005. Mittels eines computergenerierten Randomisierungsplans wurden die Patienten, stratifiziert nach Risikogruppe des Prostatakarzinoms (intermediär oder hoch) und teilnehmendem Zentrum, 1:1 entweder 4 Monaten Androgendeprivation kombiniert mit dreidimensionaler konformaler Bestrahlung mit einer Minimaldosis von 76 Gy (Spanne 76 – 82 Gy; Kurzzeit-Androgendeprivations-Gruppe) oder der selben Bestrahlungstherapie gefolgt von 24 Monaten adjuvanter Androgendeprivation (Langzeit-Androgendeprivations-Gruppe) zugewiesen. Die Patienten der Kurzzeit-Androgendeprivations-Gruppe erhielten eine 4-monatige neoadjuvante und begleitende Androgendeprivation mit subkutanem Goserelin (2 Monate vor und 2 Monate kombiniert mit der Hochdosis-Strahlentherapie). Zusätzlich wurde während der ersten zwei Monate der Behandlung eine antiandrogene Therapie (Flutamid 750mg pro Tag oder Bicalutamid 50 mg pro Tag) durchgeführt. Die Patienten der Langzeit-Gruppe fuhren mit der Anwendung des gleichen Luteinisierendes-Hormon-freisetzenden-Hormon(LHRH)-Analogons alle drei Monate für 24 Monate fort. Der primäre Endpunkt war das biochemisch krankheitsfreie Überleben. Die Analysen wurden nach dem Intention-to-treat-Konzept durchgeführt. Die Studie ist bei ClinicalTrials.gov unter der Nummer NCT02175212 registriert. Zwischen 7. November 2005 und 20. Dezember 2010 wurden 178 Patienten randomisiert der Kurzzeit- und 177 der Langzeit-Androgendeprivations-Gruppe zugewiesen. Nach einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 63 Monaten (IQR 50 – 82) war das biochemisch krankheitsfreie 5-Jahres-Überleben bei Patienten der Langzeit-Androgendeprivations-Gruppe signifikant besser als in der Kurzzeit-Gruppe (90% [95% Konfidenzintervall 87 – 92] gegenüber 81% [95% KI 78 – 85]; Hazard Ratio 1,88 [95% KI 1,12 – 3,15]; p = 0,01). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben (95% [95% KI 93 – 97] gegenüber 86% [83 – 89]; HR 2,48 [95% KI 1,31 – 4,68]; p = 0,009) und das 5-Jahres metastasenfreie Überleben (94% [95% KI 92 – 96] gegenüber 83% [80 – 86]; HR 2,31 [95% KI 1,23 – 3,85]; p = 0,01) waren ebenfalls signifikant besser in der Langzeit-Androgendeprivations-Gruppe im Vergleich zur Kurzzeitgruppe. Der Effekt der Langzeit-Androgendeprivation auf das biochemisch krankheitsfreie Überleben, das metastasenfreie Überleben und das Gesamtüberleben war bei Patienten mit einer Hochrisiko-Erkrankung deutlicher ausgeprägter als bei denen mit einer Niedrigrisiko-Erkrankung. Späte rektale Toxizität Grad 3 wurde bei drei (2%) von 177 Patienten in der Langzeit-Androgendeprivations-Gruppe und bei zwei (1%) von 178 Patienten der Kurzzeit-Gruppe beobachtet; eine späte Harnwegs-Toxizität wurde bei jeweils 5 Patienten (3%) in beiden Gruppen festgestellt. Es wurde über keine therapiebedingten Todesfälle berichtet. Die Autoren stellen in der März-Ausgabe 2015 des Fachjournals Lancet Oncology fest, dass verglichen mit einer Kurzzeit-Androgendeprivation die 2-jährige adjuvante Androgendeprivation kombiniert mit Hochdosis-Strahlentherapie die biochemische Beherrschung und das Gesamtüberleben bei Patienten mit Prostatakarzinom verbessert, insbesondere bei denen mit einer Hochrisiko-Erkrankung und ohne einen Anstieg in der späten Strahlungstoxizität. Längere Nachbeobachtungen seien nötig, um zu bestimmen, ob auch Patienten mit einer Erkrankung mit intermediärem Risiko von einer 4-montigen Androgendeprivation profitieren. (bs)

Autoren: Zapatero A, Guerrero A, Maldonado X, Alvarez A, Gonzalez San Segundo C, Cabeza Rodríguez MA, Macias V, Pedro Olive A, Casas F, Boladeras A, de Vidales CM, Vazquez de la Torre ML, Villà S, Perez de la Haza A, Calvo FA. Korrespondenz: Dr Almudena Zapatero, Radiation Oncology Department, Hospital Universitario de la Princesa, Health Research Institute IIS, 28006 Madrid, Spain. E-Mail: almudena.zapatero@salud.madrid.org. Studie: High-dose radiotherapy with short-term or long-term androgen deprivation in localised prostate cancer (DART01/05 GICOR): a randomised, controlled, phase 3 trial. Quelle: Lancet Oncol. 2015 Mar;16(3):320-7. doi: 10.1016/S1470-2045(15)70045-8. Web: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045%2815%2970045-8/abstract.