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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Längere Androgen-Suppression vor Radiatio bringt keine Vorteile beim Prostata-Ca mit intermediärem Risiko

Rochester – mechentel news – In der randomisierten klinischen Studie 9910 der amerikanischen Arbeitsgemeinschaft Radiation Therapy Oncology Group (RTOG) untersuchten Thomas M. Pisansky von der Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat Minnesota und zahlreiche Kollegen aus den USA und Kanada, ob beim Prostatakarzinom eine längere Dauer der Androgen-Suppression (AS) vor der Radiotherapie das Überleben und die Beherrschung der Krankheit verbessert. 1579 Patienten mit einem Prostatakarzinom mittleren Risikos wurden randomisiert entweder 8 Wochen AS und anschliessender Strahlenterapie mit zusätzlicher gleichzeitiger AS-Therapie (16 Wochen insgesamt) oder 28 Wochen AS und anschliessender Radiatio mit zusätzlichen 8 Wochen AS (36 Wochen insgesamt) zugeteilt. Die Studie versuchte primär eine Reduktion des Hazard-Wertes für Tod durch Prostatakarzinom um 33% im 28-Wochen-Regime nachzuweisen. Die Time-to-event Endpunkte wurden für einen Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 10 Jahren erhoben. Die Ausgangscharakteristika der 1489 aufgenommenen Patienten mit Nachbeobachtungszeit waren für beide Gruppen gleich. Die krankheitsspezifischen 10-Jahres-Überlebensraten für das 8- bzw. 28-wöchige Regime betrugen 95% (95% Konfidenzintervall: 93,3% bis 97,0%) bzw. 96% (95% KI: 94,6% bis 98,0%; Hazard Ratio 0,81; p = 0,45). Die 10-Jahres-Gesamt-Überlebensraten lagen bei 66% (95% KI: 62,0% bis 69,9%) bzw. 67% (95% KI: 63,0% bis 70,8%; HR 0,95; p = 0,62). Für die 8- und die 28-Wochen-Gruppe fanden sich für die kumulative 10-Jahres-Inzidenz lokoregionaler Pogression Werte von 6% (95% KI: 4,3% bis 8,0%) bzw. 4% (95% KI: 2,5% bis 5,7%; HR 0,65; p = 0.07). Die kumulativen 10-Jahres-Inzidenzen für Fernmetastasen wurden mit 6% (95% KI: 4,0% bis 7,7%) und 6% (95% KI: 4,0% bis 7,6%; HR 1,07; p = 0,80) bestimmt. Die kumulativen 10-Jahres-Inzidenzen für Rezidiv auf Basis des PSA-Wertes (Prostata-spezifisches Antigen) betrugen 27% (95% KI: 23,1% bis 29,8%) und 27% (95% KI: 23,4% bis 30,3%; HR 0,97; p = 0,77). Somit stellen die Autoren in der Februar-Ausgabe 2015 des Journal of Clinical Oncology fest, dass die Verlängerung der AS von 8 auf 28 Wochen vor der Radiotherapie die Ergebnisse nicht verbesserte. Eine geringer als erwartet ausgefallene Rate an Todesfällen durch Prostatakarzinom schränkte die Möglichkeit ein, Unterschiede in der krankheitsspezifischen Überlebensrate zwischen den beiden Gruppen festzustellen. Der Zeitplan einer 8-wöchigen AS vor der Radiotherapie und weiteren 8 Wochen AS während der Bestrahlung bleibt der Standard in der Behandlung des Prostatakarzinoms mit intermediärem Risiko. (bs)

Autoren: Pisansky TM, Hunt D, Gomella LG, Amin MB, Balogh AG, Chinn DM, Seider MJ, Duclos M, Rosenthal SA, Bauman GS, Gore EM, Rotman MZ, Lukka HR, Shipley WU, Dignam JJ, Sandler HM. Korrespondenz: Thomas M. Pisansky, MD, Department of Radiation Oncology, Mayo Clinic, 200 First St SW, Rochester, MN 55905. E-Mail: pisansky.thomas@mayo.edu. Studie: Duration of androgen suppression before radiotherapy for localized prostate cancer: radiation therapy oncology group randomized clinical trial 9910. Quelle: J Clin Oncol. 2015 Feb 1;33(4):332-9. doi: 10.1200/JCO.2014.58.0662. Web: http://jco.ascopubs.org/content/33/4/332.abstract.